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P.S. Hunter in der ultimativen Corvette

P.S. Hunter in der ultimativen Corvette 

Wahre Liebe

Geschmäcker hin oder her, am originalen Design einer Corvette aus den späten 60ern oder frühen 70ern kann man eigentlich nicht viel aussetzen: elegante Linie trifft brachiale Kraft. Wenn da das kleine Wörtchen “eigentlich” nicht wäre. Manche Liebhaber haben nämlich ihre ganz eigene Vorstellung von Form und Power. Daher wurde diese small Block Vette aus dem Jahre 1972 zu Frankensteins ultimativem Monster und von small kann auch nicht mehr die Rede sein.

Liebe auf den ersten Blick

Als vor über 60 Jahren die erste Corvette vom Band lief, entstand eine Ikone. General Motors stellte die Corvette Anfang der 50er Jahre liebevoll als „absolutes Traumauto“ bei der Motorama-Show in New York vor. 1953 wurden die ersten 300 Exemplare noch von Hand gebaut und auch Eric steckte unzählige Stunden an mühevoller Handarbeit in sein Projekt. Als er die damals noch ausgewaschen gelbe Corvette zum ersten Mal sah, war es Liebe auf den ersten Blick. Doch wahre Liebe entwickelte sich über die Jahre und daher ist die Corvette kaum wiederzuerkennen. Das liegt aber nicht nur daran, dass das Biest jetzt in Nardo Grey in der Garage steht oder statt 350ci small black ein 6,2 Liter LS3 mit geschätzten 550 PS unter der Haube wummert.

„absolutes Traumauto“

Liebe auf den ersten Dreh (des Zündschlüssels)

Bevor ich jetzt weiter auf die ausschweifenden Details des Umbaus eingehe, muss ich kurz etwas ganz Persönliches loswerden. Wer mich kennt, der weiß, dass ich einfach nicht anders kann: einigen Autos muss man einfach andächtig hinterher starren. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es gerade noch, dass mir der Speichel nicht beim Kinn hinab läuft. Nicht sehr damenhaft, aber ich bin schließlich auch kein Fashion-Journalist.
Im Fall der ultimativen Corvette war das anders. Also, viel eleganter reagierte ich immer noch nicht, allerdings war ich bereits verliebt bevor ich diese Schönheit jemals wirklich zu Augen bekam. Das lag daran, dass ich die Corvette nämlich zunächst nicht sah, sondern nur hörte. Was für ein Hammer! Hands down, kaum ein anderer Sportwagen kann da mithalten.

Liebe ohne Grenzen

Die kurvenreiche C3-Corvette ist eine der großen Automobilikonen der 70er Jahre. Das C3 Ausgangsmodell wurde von Chevrolet für die Modelljahre 1968 bis 1982 produziert, wobei Motoren und Fahrwerkskomponenten größtenteils aus der vorherigen Generation übernommen wurden. Leider ist sie der Ölkrise von 1972 zum Opfer gefallen, die die Autohersteller aus Gründen des Kraftstoffverbrauchs zum Motoren-Downsizing zwang und auch den Small Block Motor mit entzückenden 200 PS (149 kW) erklärt. Corvette-Coupés konnte man damals für einen Basispreis von lediglich 5.533 US-Dollar ergattern. Gute 50 Jahre später ersteigerte sie der Besitzer für 2,500 US-Dollar mehr auf eBay, allerdings war das der Preis vor der herzhaften Investition von gut und gerne 70k.

…es gibt sie also doch noch,

die Liebe fürs Leben…

Liebe fürs Detail

Mit dem 6.2 Liter LS3 und einem 5-Gang Tremec TKO 600 Schaltgetriebe bietet die Vette halsbrecherische Beschleunigung und die Fähigkeit, Kurven zu fahren wie jeder europäische Sportwagen. Statt den meisten Originalteilen wie Motorhaube, Scheinwerfern oder Rücklichtern glänzt das Einzelstück mit dem Le Mans L88 Packet der Corvette Generation von 1967 bis 1969. Für die Chassis Arbeiten hat sich Eric ganz bewusst für Teile von Vansteel entschieden. Nicht gerade die Günstigsten am Markt, allerdings kommt der Preis mit der gewünschten Qualität. Corvette Emblems sucht man übrigens vergebens. Nur der Tankdeckel erinnert mit einem schwarzen Chevy Logo an die Geschichte dieses Wagens. Echten Racing Fans ist die RED Corvette vom 24 Stunden Rennen von Le Mans in 1972 noch ein Begriff und daran erkennt man auch ganz genau, wie unser Testwagen zu seinem heutigen Widebody Look gekommen ist. Die eigens angefertigten 18 Zoll CCW Mesh Three Piece Wheels (beachtliche 315er vorne, noch beachtlichere 335er hinten) mit BFG Gforce KDW Reifen runden das Gesamtbild perfekt ab.

Liebe trotz Hindernissen

Das Lenkrad hat ungefähr den Durchmesser eines Wagenrades und von Anschlag zu Anschlag hat man gefühlte 500 Umdrehungen. Trotz alledem, es fühlt sich einfach so richtig an hinterm Steuer. Ehrlich und solide. Alles in allem, ein absoluter Traumwagen, auch für mich. Nun, beinahe. Wenn da nicht ein kleines Manko wäre. Die Sitze sind nicht verstellbar. Das klingt im ersten Moment nicht so wahnsinnig schlimm, denn selbst wenn ich zehn Zentimeter höher sitzen würde, könnte ich noch nicht über die Motorhaube hinwegsehen. Das Problem liegt jedoch beim Erreichen der Pedale. Eine Ausfahrt im selbst gebastelten Kindersitz aus diversen Polstern ist auf Dauer gesehen nicht ganz so prickelnd. Zum Glück hat mich das Gurt-System an Ort und Stelle gehalten.

Einfach nur Liebe

Der Versuch, dieses Auto in ein paar Absätzen zusammenzufassen, ist wie der Versuch, die Bibel in die gleichen Zeilen zu schreiben. Diese Corvette ist einfach spektakulär und ich bin davon überzeugt, dass selbst Zora Arkus-Duntov, der Vater der Corvette, Eric nach einer Probefahrt zu seiner Frankenstein-Corvette gratulieren würde.
Get social guys… ich bin da ja flexibel

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Greetings from Sunny Southern California,
Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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