Wer braucht schon Wellness?
Range Rover PHEV-Modelle: Schwimm mit dem Strom!
Erst wenn man am Boden liegt, macht das aufstehen so richtig Spaß. Vor allem im Range Rover PHEV und Range Rover Sport PHEV.
Text: Maximilian BarcelliViele Wege führen nach Rom, etwa drei von Wien nach Innsbruck. Da wäre einmal die klassische Variante. Also, zumindest für uns Motorblocker klassisch. Und zwar mit dem Auto. Geschmeidig über die Westautobahn gleiten, dann den Geschwindigkeitsrausch in der 140er-Zone genießen, bis dann der wirkliche Geschwindigkeitsrausch in Deutschland einsetzt. Ob wir was vergessen haben? Den Walserberg. Mehr Worte sind eigentlich nicht notwendig.
Die zweite Variante: Gemütlich mit dem Zug. Man kann während der Fahrt allerlei Dinge machen, wie arbeiten oder sich einem simplen Schläfchen hingeben. Nur dauert es eben ein Zeiterl. Grundsätzlich nicht lange, aber manchmal eben zu lange. Also steigt man auf das schnellste, öffentliche Verkehrsmittel um: das Flugzeug. Und man darf uns das gerne glauben: Spaß ist das keiner.
Sollte man also nur ein bisserl im Stress sein, sich die zwei Stunden leisten können (mehr sind es vermutlich nicht, bedenkt man, dass der Flughafen nicht vor der Tür steht und man diesen auch früher als fünf Minuten vor Abflug erreichen sollte), ist der Zug sicherlich die nervenschonendste Alternative. Zwar fliegt man nur eine Stunde, wenn überhaupt, aber diese saugt dafür jedwede Lebensenergie aus dir heraus. Es ist eng, lauter als sonst und haben wir schon erwähnt, dass es verdammt eng ist?
Bevor wir das Wort eng jetzt überstrapazieren, muss gesagt werden, dass so Lebensenergie auch wieder ganz flott hergestellt werden kann.
In Wellnessbereichen zum Beispiel. Oder in der hinteren Sitzreihe im Range Rover. Es störte also nicht, dass den ersten Teil der Fahrt ein Kollege absolvierte. Im Gegenteil. Die Platzverhältnisse in so einem Range Rover sind halt schon fast ordinär. Vorne sitzt du gefühlte zehn Meter vom Beifahrer entfernt, hinten tun sich dann Welten des Luxus auf (vorne aber eh auch). Der vordere Sitz ist in wenigen Sekunden elektrisch umgelegt. Zeit, die Beine auszustrecken, sich den Rücken massieren zu lassen und auf einem der beiden hinteren Bildschirmen die Route zu verfolgen oder fernzusehen. In einem Satz: Wir lassen den Herrgott einen guten Mann sein. Innerhalb Minuten war der Flug (welcher Flug überhaupt?) vergessen.
Jedenfalls rollen wir los. Lautlos. Und wir tun dies aus zweierlei Gründen. Auf der einen Seite ist der Range Rover ein hervorragend gedämmtes Automobil. Die Außenwelt scheint still zu sein, kein Propeller einer Bombardier ist zu hören. Auf der anderen Seite gibt’s den Range Rover und den Range Rover Sport nun auch als Plug-in-Hybride – und wir kamen nach Innsbruck, um beiden Modellen auf den Zahn zu fühlen.
Grundsätzlich ist Jaguar Land Rover ja wirklich fein aufgestellt, was Elektromobilität betrifft. Die Briten offerieren mit dem I-Pace ein reines E-Auto, das schon jetzt bestellt werden kann und auch ausgeliefert wird. Und dann hat man eben noch die zwei größten Range Rover als Plug-in-Hybride in petto. Beide ausgestattet, mit einer saftigen Systemleistung von 404 PS. Und diese Pferdchen drücken schon wirklich an. Der Range Rover P400e sprintet in 6,8 Sekunden von Null auf Landstraßentempo. Glauben wir sofort, die 404 PS verwandeln das Schwer- in ein Leichtgewicht. Verbrauch? 3,1 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Offiziell. Jo, eh.
Dass das so nicht ganz stimmen wird, da macht sich auch Jaguar Land Rover keine Illusionen. Und vor allem bei der Fahrt von Innsbruck nach Sölden hatte der Range Rover einen ordentlichen Durst. Zugegeben: Wir haben das Luxus-SUV teilweise schon ein bisserl gehetzt. Und es ging auch quasi nur bergauf. Außerdem gehören Benzinkosten für die Sorte Mensch, die in einem Range Rover sitzt, meist eh nicht zu den größeren Problemen.
Was dann natürlich den Sinn eines des Range Rover PHEV etwas in Frage stellt. Allerdings nur so lange, bis wir mit dem Range Rover Sport PHEV die Rückreise antraten. Wo’s bergauf geht, geht’s nämlich wieder bergab. Und da gleitet man dann schon sehr umweltfreundlich dahin – und selbst wenn man es nicht tut und der Vierzylinder-Verbrennungsmotor mitarbeitet: Man merkt es nicht. Und zwar wirklich gar nicht, bloß die Energiefluss-Anzeige am Touch-Display auf der Mittelkonsole gibt Aufschluss darüber, ob man momentan rein elektrisch unterwegs ist oder nicht. So sanft schaltet sich der Benziner, der 300 PS zur Systemleistung beisteuert und schon aus diversen Modellen, wie beispielsweise dem F-Type, bekannt ist, ein und so ruhig und kultiviert handelt er in den unteren Drehzahlbereichen.
Und das passt halt, diese Stille. Vor allem in dieser Luxus-Oase im Fond des Range Rover. Es wirkt so, als wäre das Auto endlich angekommen. Aber wir schweifen ab, zurück zum Sport P400e. Den bewegten wir von Sölden nach Innsbruck mit etwas mehr als acht Litern. Ganze 13 Kilometer Restreichweite hatte die Batterie dann noch in petto. Zwar sind wir nicht wie Klein-Vettels gefahren, aber in unserer Fahrweise einschränken lassen haben wir uns auch nicht. Weder auf der Landstraße, auch nicht auf der Autobahn, auf dieser wir mit unseren üblichen 14 … ähm, 130 km/h unterwegs waren.
Also für den Langstrecken-Fahrer, der auf der Autobahn Kilometer um Kilometer abspult, ist der ideale, effizienteste Motor immer noch – weghören Diesel-Hater! – der Selbstzünder. Pendelt man mit seinem Range Rover viel, oder wird gependelt, sind die neuen Plug-in-Hybride mehr als nur eine Überlegung wert. Man hat mehr als ausreichend Kraft zur Verfügung, kann mit einer überlegten Fahrweise und fleißigem Laden auch einige Liter sparen und dem Charakter eines solch edlen Briten tut der Vierzylinder keinen Abbruch. Man hört ihn ja sowieso nicht.