Schnäppchen der Woche: Der McLaren-F1-Bolide von Hamilton
Sie konnten in den letzten Monaten aufgrund der unzureichenden Möglichkeiten, Ihr Geld in die Hopfen- und Malz-Landwirtschaft zu investieren, etwa fünf bis sieben Millionen US-Dollar ansparen? Schön! Dann hätten wir nämlich was für Sie.
Nein, keine Zehn-Generationen-Ration Ihres bevorzugten Bieres. Ist zwar auch eine Alternative, die nicht leichtfertig vom Tisch gewischt werden sollte, nur ob das die wesentlich bessere Hälfte, und die wesentlich besseren Hälften Ihrer Abkömmlinge, genauso entzückt – fraglich. Also vielleicht doch ein Formel 1-Auto kaufen, weil Ehefrauen bekanntlich nichts mehr lieben, als Motorsport.
Ein solcher Bolide steht während des Großen Preises von Großbritannien im Juli bei RM Sotheby’s zur Auktion. Dabei handelt es sich um keinen geringeren Renner, als jenen von Lewis Hamilton, den der Brite in der Saison 2010 pilotierte. Eine epische Saison, übrigens. Die letzte, in der ein Österreicher, Christian Klien, in der Königsklasse fuhr. Die erste, die Michael Schumacher nach seiner dreijährigen Pause wieder bestritt. Der Kampf um den WM-Titel tobte bis zum letzten Rennen, vier Fahrer hatten beim Finale in Abu Dhabi noch die Möglichkeit, diesen zu gewinnen. Vettel wurde Erster, sein schärfster Konkurrent Fernando Alonso blieb nach einem Boxenstopp im Verkehr hängen und kam als Siebenter ins Ziel, der Deutsche wurde mit vier Punkten Vorsprung der jüngste F1-Weltmeister aller Zeiten. Und Lewis Hamilton? Der damals noch einfache Weltmeister wurde auf Mercedes-McLaren Vierter.
Über eine Dekade später: Statt 2,4-V8-Motoren sind jetzt 1,6-Liter-V6-Maschinen im Einsatz, ein Schumacher fährt wieder in der Königsklasse und Lewis Hamilton ist nicht mehr einfacher, sondern siebenfacher Weltmeister und am besten Weg (oder zumindest: guten) zum achten Titel und seinem 100. Rennsieg. Allein deshalb sollten Sammler hellhörig werden, wenn jetzt Hamiltons McLaren MP4-25, mit dem er den GP der Türkei 2010 gewann, von RM Sotheby’s versteigert wird. Oder man lässt den F1-Boliden nicht verstauben und wartet auf eine Wertsteigerung, sondern ballert damit über Rennstrecken. Die 1:13,791 Minuten, mit denen Vettel am Hockenheimring 2010 zur Pole raste, müssen doch zu knacken sein. Nur zum Vergleich: Der McLaren Senna, aktuell schnellstes Serienfahrzeug auf der Rennstrecke, verliert auf der nur 4,5 Kilometer langen Strecke etwa eine halbe Minute auf die Bestzeit des Jahres 2010.
Fair enough: Dass Formel 1-Boliden faszinierende Hightech-Fabrikate sind, ist allgemein bekannt. Dennoch verbildlicht diese Zahl fabelhaft die unfassbare Geschwindigkeit. Von dem her: Vielleicht doch verstauben lassen, ist jedenfalls besser, als den McLaren MP4-25 irgendwo einzubauen. Kostet ja auch einiges: RM Sotheby’s geht von einem Preis zwischen fünf und sieben Millionen US-Dollar aus.