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Ferrari 296 GTS: Der Ferrari für Ökos und Steuersparer

Frische Luft genießen, ohne eben diese mit CO2 zu verpesten – das geht jetzt auch im Ferrari. Zumindest für 25 Kilometer.

Ein blauer Ferrari 296 GTS mit offenem Verdeck steht auf einem Parkplatz vor einer Hügellandschaft, durch die sich eine kurvige Landstraße zieht.

Mehr Speed als Green

Woran erkennt man, dass ein Plug-in-Hybrid von Ferrari stammt? Erstes Indiz: Über den Elektromotor wird in der Pressemitteilung nicht einmal eine volle Seite geschrieben. Über den Verbrennungsmotor: fast drei. Zweites Indiz: Kein Wort zur elektrischen Reichweite in den technischen Daten. Über die Rundenzeit auf der Pista di Fiorano, Ferraris Hausstrecke, dafür schon. 1:21,80 Minuten. Etwas schneller als ein F8 Tributo.

Ein blauer Ferrari 296 GTS mit geschlossenem Verdeck steht auf einem Parkplatz, unter dem sich eine Kurve durch eine Hügellandschaft zieht.

Viele halbe erste Male

Offensichtlich immer noch schnell, aber dennoch ein kleiner Traditionsbruch: Mit dem Ferrari 296 bringt der Traditionshersteller aus Maranello viele erste Male hinter sich. Oder zumindest: halbe erste Male. Er ist nämlich nicht der erste Plug-in-Hybrid der Marke, aber der erste PHEV mit reinem Hinterradantrieb. Und er ist auch nicht der erste Ferrari mit V6, sondern nur der erste, der als echter Ferrari bezeichnet wird. Schon in den 60er- und 70er-Jahren produzierten die Italiener unter dem Label „Dino“ sechszylindrige Sportwagen, die aber weder Ferrari heißen durften, noch das springende Pferd als Logo trugen.

Beiger Innenraum eines Ferrari 296 GTS.

Ferrari 296 GTS: Fliegengewicht

Beim 296 GTB ist das jetzt anders. Was Sie freilich wissen, weil dessen Präsentation schon Monate zurückliegt. Warum also die Story neu auflegen, wo doch ausschließlich Gulasch aufgewärmt gut ist? Weil sie dem GTB nun einen GTS nebenstellen. Aus B wie Berlinetta wird also S wie Spider, sprich: Targa. Damit gehen freilich einige strukturelle und somit optische Änderungen an der Karosserie einher, allen voran am Motorraum. Trotz Hardtop und dualem Antriebsstrang wiegt der Ferrari GTS 296 trocken nur 1.540 Kilogramm.

Ein roter Ferrari 296 GTS mit offenem Verdeck steht auf einem Parkplatz, unter dem sich eine Kurve durch eine Hügellandschaft zieht.

V6-Appeal

Ansonsten gibt es keine großen Überraschungen. Der Ferrari 296 GTS ist als Mittelmotor-Sportler konzipiert, sein 2,9-Liter-V6 werkelt also zwischen Hinterachse und Fahrgastzelle. Er wird von zwei Turboladern aufgeblasen, die zwischen den Zylinderbänken platziert sind – man spricht dann von einem „heißen V“. Damit die auch Platz haben, stehen die Bänke in einem Winkel von 120 Grad zueinander. Die Kurbelwelle rotiert maximal 8.500-mal in einer Minute, dann rennt man in den Drehzahlbegrenzer. Für die Kraftübertragung ist ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zuständig. Leistungsoutput: 663 PS und 740 Nm.

Ein roter Ferrari 296 GTS mit offenem Verdeck steht auf einem Parkplatz vor einer Hügellandschaft, durch die sich eine kurvige Landstraße zieht.

Performance-Hybrid

Was eigentlich eh schon ordentlich ist, doch weil 2022 ist, quetscht Ferrari zwischen Getriebe und V6 noch einen Elektromotor, der 167 PS liefert. Insgesamt leistet der Antriebsstrang satte 830 PS, die bei 8.000 Umdrehungen anstehen. In 2,9 Sekunden knallt der Ferrari 296 GTS auf 100 km/h, so richtig zur Geltung kommt die massive Kraft aber erst danach: Von 0 auf 200 km/h beschleunigt der Hybrid-Spider in lächerlichen 7,6 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: über 330 km/h.

Schwarzer Innenraum eines Ferrari 296 GTS mit Assetto Fiorano-Paket.

Netter Nebeneffekt des Performance-Exzesses: Der extern aufladbare 7,45-kWh-Akku soll für 25 Kilometer rein elektrische Reichweite sorgen. Die frische Luft im Wald genießen, ohne diese zu verpesten – wer hätte Gedacht, dass das einmal in einem Ferrari möglich sein wird? Zumindest für 25 Kilometer.

Seitenansicht des neuen Plug-in-Hybrids von Ferrari, der auf einem Parkplatz vor einer Hügellandschaft steht.

Ferrari 296 GTS: Nova-Steuersatz eines Kompaktsportler

Übrigens: Dass die 25 Kilometer rein elektrische Reichweite nicht in den offiziellen technischen Daten des Ferrari 296 GTS angegeben werden, hat wohl weniger damit zu tun, dass der Fokus der Italiener mehr auf Speed denn auf Green liegt. Die Homologation steht einfach noch aus. Ergo gibt es auch noch keinen ermittelten Verbrauch und CO2-Ausstoss. Die Coupé-Variante emittiert jedenfalls 169 Gramm CO2 und schluckt laut WLTP 7,4 Liter pro 100 Kilometer. Der Nova-Satz würde für die verlötete Version also zwölf Prozent betragen – rund halb so viel wie für einen BMW M3 Competition. Das gesparte Steuregeld kann man beispielsweise in das Assetto Fiorano-Paket investieren. Das beinhaltet mehr Carbon, spezielle Dämpfer und Semislicks (Michelin Sport Cup2R). Gewichtsersparnis: acht Kilogramm. Aufpreis: wohl über 30.000 Euro.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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