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Audi S8: Kraftlackl im feinen Zwirn

Kraftlackl im feinen Zwirn

Der Audi S8

Stell Dir vor, es gibt einen neuen A8 und keiner bekommt es mit. Seit zwei Jahren schon hat Audi ein neues Flaggschiff, doch im Straßenbild durchgesetzt hat sich der Luxusliner gegen die Mercedes S-Klasse und den Siebener von BMW bislang noch nicht. Deshalb legen die Bayern jetzt noch einmal nach und buhlen mit dem neuen S8 um ein bisschen mehr Aufmerksamkeit.

Von Thomas Geiger
Er kommt zum in der zweiten Hälfte des Jahres in den Handel und dürfte bis zum überfälligen Debüt des Zwölfzylinders in der Modellhierarchie und in der Preisliste ganz oben stehen: Unter 120.000 Euro jedenfalls wird er kaum zu haben sein.
Mit dem Erregen von Aufmerksamkeit ist das allerdings so eine Sache. Denn zumindest auf den ersten Blick gibt sich das Kraftpaket im feinen Zwirn eher dezent und ist nur an kleinen Modifikationen für Schweller, Schürzen und die Gehäuse der Außenspiegel zu erkennen – und natürlich an den beiden ovalen Endrohren, die dank einer Klappensteuerung auch einen besseren Klang haben sollten.
Erst wenn man die Haube öffnet oder aufs Gas tritt, weiß man, woher hier der Wind weht. Nicht umsonst thront im Bug ein 4,0 Liter großer V8-Motor, dem zwei Turbos gehörig den Marsch blasen: 571 PS und 800 Nm sollen den S8 zum Sportler im Smoking machen. Der Sprint von 0 auf 100 km/h sollte damit in weniger als fünf Sekunden gelingen und dass bei 250 km/h schon wieder Schluss ist, ist nur eine politische und keine physikalische Entscheidung.
Allerdings belässt es Audi nicht beim Turbo-Tuning nach alter Väter Sitte. Sondern auch als S-Modell geht der A8 mit der Zeit und wird deshalb zum Mild-Hybriden: Ein elektrischer Startgenerator schiebt beim Anfahren zusätzlich an, verlängert die Segelphasen und kann beim Bremsen mehr Energie zurück gewinnen, so dass der Sportler ein bisschen sparsamer fährt und im Alltag bis zu 0,8 Liter weniger verbraucht.
Nachdem der elektrische Starter-Generator ohnehin eine 48 Volt-Versorgung benötigt, machen sich die Ingenieure das bessere Bordnetz auch für die Optimierung des Fahrverhaltens zu Nutze: Zur Allradlenkung, dem Quattroantrieb mit Sportdifferential an der Hinterachse und der Luftfederung gibt es deshalb wie im SQ7 einen aktiven und vorausschauenden Wankausgleich, für den je ein Elektromotor pro Rad die Karosserie anhebt oder absenkt und so der Querkraft entgegenwirkt. Damit, so versprechen es zumindest die Entwickler, tut sich selbst ein Luxusliner von 5,17 Metern leicht bei einer schnellen Landpartie und fühlt sich auch auf einem kurvigen Kurs entsprechend handlich an. Das kann der S8 auch dringend brauchen. Denn S-Modell hin und Tuning her, werden die Zeiten für das Flaggschiff der Bayern nicht leichter. Schließlich wurde der Siebener gerade tiefgreifend überarbeitet und bei Mercedes steht eine neue S-Klasse in den Startlöchern.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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