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Ford Fiesta: Die Party ist vorbei

Der Fiesta gehört zu Ford wie der Dom zu Köln – denn seit mittlerweile fast 50 Jahren prägt der Kleinwagen das Stammwerk, die Stadt und die europäische Modellpalette des US-Riesen und hat nicht umsonst über viele Jahre sein Segment angeführt. Doch während der Kölner Dom jahrhundertelang renoviert wurde, wird die Heilige Kuh aus Niehl jetzt auf dem Altar des Ford-Schritts geschlachtet und die Kölner stellen nach 47 Jahren und über 18 Millionen Autos tatsächlich ihren Bestseller ein.

Fotos: Ford

Mit ausgedünntem Modellangebot geht der 1976 eingeführte Kleinwagen, der als einziger Kölner über die Jahre erfolgreicher war als sein direkter Konkurrent aus Wolfsburg, ab sofort in Altersteilzeit und im Sommer 23 dann gar vollends in Rente: „Alle bereits bestellten Ford Fiesta-Kundenfahrzeuge werden gebaut und ausgeliefert“, lindert Ford den Abschiedsschmerz und verspricht: „Wir halten die Auftragsbücher offen, bis das verbleibende Produktionsvolumen aufgefüllt ist.“ Wobei bislang niemand so genau sagen kann, wie lange das noch sein wird. Und als wäre der Abschied vom Fiesta nicht schon einschneidend genug für das Stammwerk, endet dort mit der Produktion des Kleinwagens auch die Fertigung der Benzin-Motoren und der 1,0-Liter-Dreizylinder zieht um nach Rumänien.

Die elektrische Revolution frisst aber nicht nur Bestseller wie den Fiesta, sondern putzt auch die Nischen aus: Der Mondeo, über Jahrzehnte einerseits das stolze Flaggschiff der europäischen Flotte und andererseits ein Ladenhüter, der nie an den Erfolg des Passat heranreichen konnte, ist bereits Geschichte. Und im Frühjahr ist dann auch Schluss für Galaxy und S-Max. Zwar haben sich die großen Vans in ihren ersten Jahren prächtig verkauft. So kommt der Galaxy seit 1996 auf 820.000 Zulassungen und der 2006 vorgestellte S-Max steht mit 570.000 Autos in den Büchern. Doch im letzten Jahr fanden beide zusammen Autos europaweit kaum mehr als 12.000 Käufer, so dass sie niemand ernsthaft vermissen wird. 

Und selbst ikonische Modelle sind vom Wandel nicht gefeit. Während sie in den USA gerade nochmal einen Mustang nach ganz alter Schule präsentiert haben, wird in Europa zum Beispiel niemand die Hand für einen neuen Focus ins Feuer legen. Erst recht nicht, nachdem Ford bereits das Ende des Werkes in Saarlouis besiegelt hat.

Doch weil ja in jedem Ende auch ein Anfang innewohnt, lenken die Kölner den Blick optimistisch nach vorne und schwärmen von einer elektrischen Zukunft, die sie jetzt mit aller Macht vorantreiben wollen. In Köln bauen sie deshalb alles um für einen elektrischen Crossover aus der Kooperation mit dem VW-Konzern, der wie der ID.3 auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten MEB basieren und dem Fiesta folgen soll – mit immerhin 1,2 Millionen Einheiten in sechs Jahren. 

Parallel dazu planen die Rheinländer noch zwei weitere, voll elektrische Pkw-Baureihen bis Ende 2024, unter denen auch ein elektrisches Äquivalent zum Puma sein wird, sowie vier Nutzfahrzeuge mit reinem Akku-Antrieb. 

Und ja, es wird auch weiterhin noch ein paar Verbrenner geben, vor allem bei Puma und Kuga, doch selbst deren Tage sind gezählt: Ab 2026 will Ford in jeder Baureihe mindestens einen PHEV oder eine rein elektrische Variante anbieten und ab 2030 dann nur noch elektrische Pkw verkaufen. Spätestens dann muss sogar der Mustang an die Ladesäule – oder für immer in den Stall.

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