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Ford Puma ST: Heute ist alles besser

Noch in den 90ern ein kleines Sportcoupé, ist aus dem Ford Puma 2019 ein neues Mini-SUV geworden. Von einer Entweihung eines altehrwürdigen Namens kann aber nicht die Rede sein, besonders nicht seit letztem Jahr.

Der Wandel in der automobilen Welt lässt sich wirklich hervorragend am Puma veranschaulichen. Nein, nicht das mit den ganzen Polarkappen und so, auch wenn es vom Puma freilich eine Mildhybrid-Version gibt. Sondern das mit dem hoch sitzen und dem Kompensieren von irgendetwas. Wobei da der Puma eh keine gute Wahl wäre mit seinen nicht einmal 4,3 Metern.

Jedenfalls: Um die Jahrtausendwende war der Puma vereinfacht ausgedrückt ein Fiesta in sportlich. Um das Jahr 2020: ein Fiesta in hoch. Und auch sportlich. Das schließt sich nämlich nicht aus, wie das letztes Jahr lancierte Spitzenmodell bewiesen hat.

Das hört der Nomenklatur entsprechend auf den Namen Puma ST. Und weil es von der technischen Basis, dem Fiesta, ja auch bereits so ein ST-Modell gibt, fallen die Überraschungen eher gering aus. Unter der Haube werkelt der 1,5-Liter-Turbobenziner, ein wirklich großartiger Dreizylinder (ja, sowas gibt’s) mit einem kernigen Sound und viel Druck.

Ein Dreizylinder, der richtig Freude macht.

Wirklich sehr viel Druck: 200 PS und 320 Nm fallen hier über die Vorderräder her, die damit aber gut zurechtkommen. Nicht zuletzt dank des optionalen Performance-Paketes – Empfehlung! Das bringt nämlich ein Sperrdifferenzial mit sich, besonders aus der Kurve heraus beschleunigt es sich so gleich viel besser. Aber auch auf der Geraden vom Stand weg sorgt das Performance-Paket für, naja, mehr Performance eben.

Inkludiert ist da nämlich auch die Launch-Control-Funktion. Nachdem diese über den Bordcomputer aktiviert worden ist und die Fuhre weiß, was jetzt von ihr erwartet wird, drückt man Kupplung und Gaspedal voll durch, geht ruckartig von Ersterem weg und lässt sich in nur 6,7 Sekunden auf 100 km/h schnalzen. Selbst schalten muss man dann aber schon noch.

Was wirklich erfreulich ist, weil das manuelle 6-Gang-Getriebe wirklich hervorragend abgestimmt ist. Lässiger Schaltknauf und kurze wie knackige -wege: Es sind Handschalter wie diese, die man einmal sehr vermissen wird, wenn dann in ein paar Jahren die Automatik endgültig die Überhand gewonnen hat.

Eine große Überraschung ist aber auch das nicht, man kennt das Getriebe ja bereits aus dem Fiesta ST, weiß, wie spaßig es zu handhaben ist. Andererseits: Dass Ford Fahrwerk kann, ist auch kein Geheimnis. Verblüffend ist es trotzdem, wie satt der doch höhere und schwerere Puma ST auf der Straße liegt, wie wenig er wankt, wie erfreulich leicht die Hinterachse ist, wie viel Traktion die Vorderachse bietet und wie giftig die Bremsen zubeißen.

Das alles gibt’s aber nicht gratis – und wir sprechen hier (noch) nicht vom Preis. Denn wer’s gerne mit Ruhe und vor allem Gemütlichkeit probiert, wird mit dem Ford Puma ST nicht so ganz glücklich werden: Er ist erbarmungslos hart gedämpft. Halt keines dieser Two-Face-Autos, die sich per Knopfdruck in einen Dynamiker verwandeln, sonst aber wie eine S-Klasse fahren, überspitzt formuliert. Fair enough: Sind die wenigsten Sportversionen in den unteren Fahrzeugklassen.

Durchaus dem Seitenhalt verschrieben, aber nicht unbequem: die Sportsitze.

Dafür gibt’s immerhin andere coole, serienmäßige (Komfort-)Features. Das wertige Leder-Lenkrad ist beheizt, die Außenspiegel sind elektrisch klappbar und das B&O Sound System liefert besten Sound. Außerdem ist der Kofferraum mehr als ordentlich: 456 Liter fasst dieser, plus die 81 Liter der „Ford MegaBox“, in der man dank Abfluss und wasserfestem Material bestens den Goldfisch transportierten kann.

Dickes Lederlenkrad, cooler Schaltknauf – der Arbeitsplatz im Puma ST.

Optional gibt’s die höhere X-Ausstattungslinie, die mit Keyless-Go, einer Klimaautomatik und Full-LED-Scheinwerfern aufwartet. Neben dieser (und dem Performance-Paket) kann man auch eines von zwei Assistenzsystem-Paketen, ein Schiebedach, eine elektrische Heckklappe oder eine fesche Lackierung ordern, viel mehr kommt da aber nicht mehr. Weit von den Einstiegspreisen von rund 33.000 beziehungsweise 37.000 Euro für die X-Ausstattungslinie entfernt man sich also nicht mehr.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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