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Opel Combo-e: Elektro-Vorreiter

Na also, jetzt läuft’s doch mal bei Opel. Sonst gerne hinten dran bei Technologie und Terminen, gehen die Hessen jetzt auf der Electric Avenue in die Pole Position. Nein, gegen die MEB-Modelle des ewigen Rivalen VW machen sie mit Corsa & Co zwar auch weiterhin keinen Stich. Doch bei Papis und anderen Praktikern punkten sie zum Jahreswechsel mit dem Combo-E, der als erster Pampers-Bomber an die Ladesäule rollt. Denn während es bislang weder einen elektrischen VW Caddy noch den neuen Renault Kangoo mit Akku-Antrieb gibt und auch der EQT von Mercedes erstmal nur eine Vision fürs nächste Jahr ist, beginnt Opel jetzt schon mit dem Verkauf des Lademeisters. In der familienfreundlichen Life-Version startet er bei 38.100 Euro (D) und wer den Combo Cargo für Handel, Handwerk und Gewerbe bestellt, fährt schon ab 29.700 Euro (D) vom Hof. 

Dafür gibt es einen nüchternen und trotzdem charmanten Kastenwagen, der bei der Elektrifizierung nichts von seiner Nehmerqualitäten einbüßt. Mit zwei Radständen und 4,40 oder 4,75 Metern Länge angeboten, bleibt es bei fünf Sitzen mit solider Knie- und unbeschränkter Kopffreiheit, reichlich Ablagen und einem Kofferraum, der je nach Karosserie und Konfiguration mindestens 597 und maximal 2.693 Liter fasst. Wer den Combo Cargo ohne Rückbank bestellt, kann sogar bis zu 4,4 Kubikmeter Ladung fassen, die immerhin 800 Kilo wiegen darf. 

Den Antrieb übernimmt wie bei Corsa und Mokka die immer gleiche E-Maschine mit ihren 136 PS und 260 Nm, die im Bug montiert ist und von Lithium-Ionen-Zellen mit 50 kWh im Heck gespeist wird. Die reichen zwar nur für bestenfalls 280 Kilometer, garantieren dafür aber vergleichsweise kurze Ladezeiten: Mit bis zu 100 kW bestromt, sind sie im Idealfall nach 30 Minuten schon wieder zu 80 Prozent voll.

Die Regelung des Antriebs kennt man ebenfalls von Corsa & Co: Es gibt drei Fahrprogramme mit mehr oder weniger Elan und zum Teil sogar reduziertem Klima-Komfort, so dass sich die Reichweite mit etwas Verzicht auf deutlich über 300 Kilometer steigern lässt. Und es gibt zwei Stufen, mit denen den Combo rekuperiert und die Energie beim Bremsen zurückgewinnt. Allerdings wird der Combo damit auch in der sanfteren Stufe nicht zum Segler, und selbst mit maximaler Rekuperation kann man ihn schwerlich mit einem Fuß fahren, sondern muss vor allem an der Ampel noch ein bisschen zubremsen. 

Doch in einem Segment, in dem Fahrfreude nicht eben zu den ersten Kaufkriterien zählt, macht der Combo mit seiner E-Maschine eine gute Figur. Hinreichend kräftig und wie jeder Stromer angenehm antrittsstark, schwimmt der Lademeister locker mit im Feierabend-Verkehr und lässt insbesondere an der Ampel seine konventionell angetriebenen Gattungsgenossen weit hinter sich. Denn auch wenn er bis Tempo 100 stolze 11,7 Sekunden braucht, schafft er zumindest den ersten Teil des Sprints flotter als jeder Diesel. Und wer mehrheitlich im urbanen Umfeld unterwegs ist, kann auch mit dem elektronischen Limit von 135 km/h gut leben. Vor allem aber wirkt die Stille der Stromer hier noch viel angenehmer als bei anderen Fahrzeugkonzepten, weil der große Kasten eben auch ein großer Resonanzraum ist und weil der sonst montierte Diesel seine gewerbliche Herkunft kaum verhehlen kann. 

Zwar feiert sich Opel mit dem Combo-e als Vorreiter im Segment. Doch müssen die Hessen die Lorbeeren in der Familie teilen. Denn spätestens seitdem Opel unter das Dach der Stellantis-Gruppe geholt wurde, gibt es für die Marke keine Alleingänge mehr – das gleiche Paket bekommen die Kunden deshalb zum Jahreswechsel auch im Citroen Berlingo und im Peugeot Partner.

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