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Audi A1: Kleiner Wagen, großes Geld

Audi A1

Kleiner Wagen, großes Geld

Feinfühlige Lenkung, sportlich abgestimmtes Fahrwerk, kräftiges Triebwerk: Das sind die Hauptzutaten, die den Audi A1 zu einer echten Spaßkanone machen – mit Blick auf die Preisliste ist der Spaß dann aber wieder schnell vorbei. 

Text: Maximilian Barcelli

Was haben der Opel Insignia Sports Tourer, Ford Focus Traveller, und Seat Leon ST gemein? Erstens: Sie sind alle erwachsene Autos, die gut und gerne als Familienwagen fungieren können. Und zweitens: Sie spielen preislich in der gleichen Liga wie der neue Audi A1. Freilich, beim brandneuen Focus und Insignia muss man schon bei Motor und Ausstattung sparen, um in ähnliche Preissphären zu bleiben, dafür kommen sie immer für mehr als nur eine Zwei-Personen-Familie in Frage (wobei der A1-Kofferraum mit 335 Litern Volumen schon ganz brauchbar ist). Aber gut, dass manche Marken – meist jene mit germanischer Herkunft – einen saftigen Premiumaufschlag verlangen, ist nix neues. Besonders der Audi A1 kann sich das leisten.
Denn während vor allem Produkte im SUV-Segment sich in einer immer fetter werdenden Masse an Konkurrenten durchsetzen müssen, genießt der kleinste Ingolstädter viel Ruhe. BMW? Kann mit dem 1er lediglich in der gehobenen Kompaktklasse Audi-Kunden fischen. Genauso wie Mercedes mit der A-Klasse. Lediglich Mini kann sich mit dem A1 in der Premium-Kleinwagenklasse messen. Wobei: Ist der Audi eigentlich wirklich premium?
Anfangs waren wir uns da nicht so sicher. Okay, verarbeitet ist das ganze schon pipifein, da wurden keine Gefangenen gemacht. Und Essentielles, wie etwa das Volant, greift sich auch herrlich an. Schön designt ist der Übergang zwischen den Luftauslässen nahe der Mittelkonsole und der Beifahrertür. Er zieht den Innenraum optisch in die Breite, die Zierleiste tut selbiges. Digital ist man natürlich voll auf Höhe der Zeit. Großer Touchdisplay, digitale Armaturen – Generation Y und X werden ihre helle Freude haben. Der Einsatz von Plastik ist aber recht üppig ausgefallen. Was also den Materialienmix angeht, ist der Audi zwar schon weit über Polo und Co. platziert, aber unterm Strich bleibt er dennoch ein Kleinwagen.
Macht aber nix, die wahren Qualitäten des A1 liegen sowieso woanders. Beim fahrerischen nämlich. Die Lenkung ist vor allem im Sportmodus herrlich direkt und das Fahrwerk ist eher auf der böseren Seite – nicht unbequem, aber auch nicht wirklich bequem. Passend dazu: Der via Turbo auf 150 PS aufgeblasene Vierzylinder des 35 TFSI. In 7,7 Sekunden katapultiert der die Karosserie auf Tempo 100, auch danach geht einem nie das March aus. Spitzengeschwindigkeit? Beeindruckende 222 km/h. Zusammen mit dem kurzen Radstand macht das den Audi A1 35 TSFI zu einem flinken Wiesel, mit dem man die Landstraße auch gerne engagierter in Angriff nimmt.
Übertroffen wird der A1 35 TFSI in sportlicher Hinsicht eigentlich nur von Ford Fiesta ST, Renault Clio R.S. und Co. Macht aber nix, der 35 TFSI ist ja nicht der Überdrüber-A1 – Fiesta ST und Clio R.S. markieren hingegen schon die eigene Spitze der Baureihe. Über dem 150 PS starken Vierzylinder thront noch der 200 PS starke 40 TSFI. Zwar vermisst man bereits im 35 TSFI keine Leistung – aber hey, gibt tragischeres als zusätzliche Pferde im Stall. Zum Beispiel ein leereres Portemonnaie.
Toll abgestimmtes Fahrwerk, eine pfeilschnelle 7-Gang-Automatik, ein Motor, der in manch anderen, größeren Modellen als Top-Aggregat arbeiten könnte und eine fabelhafte Verarbeitung – alles in allem bewahrt der Audi A1 trotz Abstriche bei der Materialwahl seinen Premium-Anspruch. Auch beim schon viel zitierten Preis. Der übertrifft bei unserem Testwagen die 40.000-Marke – und zwar locker lässig aus der Hüfte. Klar geht’s auch günstiger, in die Welt des Kleinen aus Ingolstadt kann man ab 21.540 Euro einteigen. Nur hat so ein unausgestatteter, schwach motorisierter Audi A1 mit Premium so viel zu tun wie ein Lada mit Lamborghini.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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