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Honda HR-V: Die Knackigwerdung

Seit nunmehr 23 Jahren ist der Honda HR-V als verlässliches, aber nicht unbedingt aufregendes SUV bekannt. Mit der neuen, dritten Generation zieht Honda nun andere Saiten auf. Der HR-V nähert sich dem hochgelobten Honda e in der Designphilosophie an und wird damit so knackig wie nie zuvor.

Er äugt zwar nicht gar so herzig im Retrostil wie sein kleiner elektrischer Bruder einher, das würde bei einem ausgewachsenen SUV von deutlich über vier Metern Länge allerdings auch schnell lächerlich aussehen. Doch während im Blech des Vorgängers doch japan-typisch recht viel Action abging, präsentiert sich der neue HR-V extrem clean. Eine scharfe Linie zieht sich von den schnittigen Scheinwerfern bis zu den Heckleuchten (natürlich mit durchgehendem Lichtband quer über’s Heck, wie man es derzeit eben trägt) und eine zweite huscht über den Seitenschweller dahin. Das war es praktisch schon wieder, ähnlich wie beim supersmoothen Honda e. Sieht verdammt cool aus und viel moderner als die vormals gar zerklüftete Optik. Das Popscherl des HR-V ist außerdem coupéhaft abfallend geformt – alles recht sexy! Der Kühlergrill ist komplett in der Wagenfarbe gehalten, was zwar ein ungewohntes Feature ist, aber gut zu dem glatten Design passt.

Doch nicht nur der Auftritt und der Blick des HR-V sind geschärft, auch sein Herz hat neuen Mut gefasst. Denn das Kompakt-SUV heißt ab sofort serienmäßig HR-V e:HEV. Sprich: Dieser Honda ist ausschließlich als Hybrid zu ordern, was angesichts des Konzernziels, bis 2022 alle Volumenmodelle in Europa zu elektrifizieren natürlich unabdingbar war. Unter dem so knackigen Blech ordinieren also beim neuen HR-V drei Aggregate, ein 1,5 Liter-Vierzylinderotto teilt sich die Arbeit mit zwei E-Motoren. Unterm Strich schauen dabei 131 PS und 253 Nm Drehmoment bei 4.500 Touren heraus. Honda-typisch treibt der Benziner nur bei hohen Geschwindigkeiten direkt die Räder an und wird sonst maximal als Stromerzeuger für die E-Maschinen aktiv. Davon versprechen sich die Japaner die effizienteste Art der Hybrid-Fortbewegung – Rekuperation und drei verschiedene Fahrmodi sind ebenfalls mit an Bord um diesen Aspekt weiter zu unterstützen.

In puncto Interieur hat Honda (glücklicherweise) etwas verstanden, was bei vielen anderen Herstellern derzeit dezent aus dem Ruder läuft. Ja, es darf noch Schalter geben, zumindest für die Klimaanlage. Danke dafür! Dazu kommt ein neun Zoll großer Touchscreen, der ein gründlich überarbeitetes und verbessertes Infotainmentsystem beherbergt. Hinter dem Lenkrad tummelt sich natürlich ein zweiter Bildschirm, von diversen Gigascreenexperimenten nimmt Honda aber Abstand. Dazu kommt zumindest von uns garantiert keine Kritik.

Auf Wunsch kommt der Innenraum auch mit Farbklecksen daher, ein knalliges Popart-Festival spielt es im HR-V aber auch wieder nicht. Dafür zwickt es aber auch beim Platz nicht und trotz der Tendenz Richtung SUV-Coupé bietet der Neuling ordentlich Platz, vorne wie hinten. Denn selbstverständlich ist und bleibt der HR-V immer noch ein Auto für den Alltag. Wenn auch jetzt ein deutlich Fescheres. Clever: Die L-förmigen Luftauslässe an den Seiten des Armaturenbretts leitenihre Strömungen über die Türen bis hinauf zum Dach um die Insassen rund herum. Das soll zu einem angenehmeren Klima führen, verspricht Honda.

Darüber hinaus spielt der neue Honda HR-V selbstredend alle Stückerln, von Smartphone-Connectivity über eine Heerschar an Assistenten, zusammengefasst unter Honda Sensing. Die neue Adaptive Cruise Control verspricht noch mehr Sicherheit bei Spurwechseln und Überholmanövern und erstmals in Europa verfügt der HR-V über eine Bergabfahrkontrolle. Sonderlich oft wird das SUV wohl nicht über Stock und Stein rattern, aber wenn, dann …

Alles in allem hat Honda beim HR-V offensichtlich keine Mühen gescheut, nicht nur eine Evolution voranzutreiben, sondern dem Kompakt-SUV einen ganz neuen Drall mitzugeben. So cool und elegant war der HR-V definitiv noch nie und mit diesem Schritt in Richtung Styler könnten die Japaner durchaus eine neue Klientel begeistern. Dass bei Honda unter der Haube alles passt, ist ja nichts Neues. Aber mit dem neuen Honda HR-V schindet man auch optisch ganz nett Eindruck. Sieht so aus als hätte nach Mazda der nächste japanische Hersteller eine ziemlich coole Designvision in Arbeit.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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