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Mercedes-AMG E 53: Hybrid statt V8

Jetzt muss die eilige Elite im Geschäftsverkehr ganz, ganz stark sein. Denn Mercedes-Ableger AMG predigt ausgerechnet beim Inbegriff des Business-Bombers die Abrüstung im Geist der Political Correctness: Wenn die neue E-Klasse in diesem Sommer als Limousine und Kombi wieder ihr Sportabzeichen aus Affalterbach erhält, muss sie deshalb ohne den liebgewordenen V8-Motor auskommen, sich mit sechs Zylindern bescheiden und dem Kürzel E 53 Vorlieb nehmen. Allerdings gibt’s dafür ein elektrisches Trostpflaster und AMG rüstet den 3,0 Liter großen Reihensechser zum Plug-in-Hybriden auf.

Fotos: Hersteller

Auf dem Papier ändert sich damit dann in den entscheidenden Quartett-Werten erst einmal nichts. Denn mit dem 449 PS starken Sechszylinder  und der 163 PS starken E-Maschine stehen 585 PS im Datenblatt und beim Racestart zerrt der E 53 mit den gleichen 612 PS an allen vier Rädern wie der alte E 63. Dabei mobilisiert er dann bis zu 750 Nm, mit denen die 100 km/h in bestenfalls 3,8 Sekunden erreicht sind. Und bei Vollgas sind 280 Sachen drin.

Dafür allerdings können Schnellfahrer ihr Gewissen mit im besten Fall etwas mehr als 100 elektrischen Kilometern beruhigen und die Kritik an ihrem Boliden mit einem Verweis auf den Verbrauch entkräften: Zumindest in der Normtabelle drückt der knapp 30 kWh große Akku auf lachhafte 0,81 Liter und 18 g/km CO2 stempeln jede A-Klasse zur Dreckschleuder. Und damit die Leistungsträger tatsächlich auch mal an die Ladesäule abbiegen, hat Mercedes – so viel Eile muss schon sein – den E 53 auch fürs Gleichstromladen ertüchtigt: Immerhin 60 kW sind am Schnellader möglich, so dass der Akku nach 20 Minuten zu 80 Prozent voll ist. 

Aber der Antrieb ist ja ohnehin nur die eine Seite der Medaille, die andere ist der Auftritt – und da hat AMG das Business-Dress der Benz-Baureihe ordentlich gestrafft: Die Haube ist kräftiger, die Front aggressiver, auf dem Heckdeckel prangt ein markanter Mini-Spoiler, die Kotflügel spannen sich über die prall gefüllten Radhäuser wie ein Maßanzug über die muskulösen Schultern eines Bodybuilders und natürlich siehts auch innen anders aus. Tief ausgeschnittene Sitze, Karbon und Leder mit AMG-Wappen, ein neues Lenkrad und aggressivere Animationen auf den großen Bildschirmen zaubern ein bisschen Gym-Geruch ins Vorstandsbüro.

So sportlich wie das Auto dürften allerdings auch die Preise ausfallen, selbst wenn Mercedes da noch nicht konkret wird. Aber wir in Österreich könnten von der Hybridisierung tatsächlich profitieren, schließlich fällt bei einem Plug-in die NoVA weg – und das ist bei einem Auto in der Preis- und Schadstoffklasse der bisherigen AMG E-Klasse schon ein satter Happen. Die Elektrifizierung wird man sich in Affalterbach allerdings wiederum satt bezahlen lassen, es heißt also abwarten.

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