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Subaru BRZ: Leicht und locker

Es kann ja so einfach sein. Knackige 4.265 Millimeter pure Leichtigkeit auf ein strammes Fahrwerk geschraubt, dazu Hinterradantrieb und Handschaltung. Fertig ist ein genialer Sportwagen, der nicht einmal 50.000 Euro kostet. Doch der Subaru BRZ gehört zu einer aussterbenden Gattung.

Fotos: Eryk Kepski

Denn während diverse Plug-in- und Elektro-SUVs in unseren Downsizing-Zeiten 400 PS sowie zweeinhalb Tonnen auf die Waage bringen, werden leichtfüßige Sportler reihenweise abgeschafft. Die sind ja zu nichts nutze und das reine, ungefilterte Böse! Wer braucht denn Spaß beim Autofahren? Nein, die 400 PS in meinem 100.000+ Euro schweren E-Koloss sind essenziell für die Fortbewegung von A nach B und werden dementsprechend selbstredend von Unannehmlichkeiten wie der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit. Na ja. Lassen wir das und besinnen wir uns auf die schönen Seiten des Lebens.

Wie zum Beispiel die Optik des Subaru BRZ. Oder das Gefühl, wenn man in seinem Cockpit Platz nimmt. Oder die luftig-lockere Leichtigkeit, mit der er sich durch Kurven zirkeln lässt. Hier gibt es keinen Pomp, keine übertriebenen Aero-Elemente, keine verschwenderischen Zierelemente und vor allem: kein Gramm zu viel. 1.295 Kilogramm jeweils wiegen die 30 für Österreich bestimmten (und längst ausverkauften) Exemplare des Subaru BRZ Final Edition. Bei dem Fliegengewicht sorgen auch die für heutige Verhältnisse zahmen 234 Pferdestärken des 2,4 Liter großen Boxervierzylinders für Partystimmung.

Viel mehr als die Kraft ist es aber das rohe Gesamtgefühl, das im Subaru BRZ entsteht. Der Motor tönt kehlig und rau. Der Schalthebel lässt sich knackig in die Gassen schicken. Und das Fahrwerk teilt die Beschaffenheit des Untergrunds dem Fahrer mit der Detailverliebtheit eines Weinconnaisseurs mit. So schießt man locker-flockig über Serpentinen, S-Kurven und wenn es mit der chirurgischen Präzision reicht, geht im BRZ natürlich auch quer mehr. Anders als in übermotorisierten Monstern mit vielen hundert PS kann man ihn auch richtig enthusiastisch bewegen, ohne direkt auf die Rennstrecke zu müssen.

Denn 6,3 Sekunden auf 100 PS sind rein auf dem Papier nichts, womit man auf der Landstraße überfordert wäre. Genau der Verzicht auf leistungsoptimierte Perfektion macht den BRZ so sympathisch und spaßig. Sicher wäre mit einem Turbomotor samt E-Support eine kürzere Sprintzeit drin. Aber es wäre auch nicht so wunderbar down to earth und herzlich. Der Subaru BRZ will nicht der Beste auf dem Papier sein, sondern der Liebling der Liebhaber. Und viel Konkurrenz hat er in seinem Segment nicht mehr. Den baugleichen Toyota GR86 natürlich, vielleicht noch den Mazda MX-5 und die Alpine, wenn man das Budget ordentlich streckt. Das war es in Europa aktuell schon wieder – bedauernswerterweise.

So naturbelassen er sich in seiner Fortbewegung gibt, so gut passt das Interieur dazu. Klar, zumindest ein (für moderne Verhältnisse) kleiner Touchscreen muss hinein, wenn auch ohne Navi. Und die Instrumente sind ebenfalls digital. Ganz ohne intelligente Assistenz geht es schon rein gesetzlich nicht mehr. Doch das wohltuend knapp bemessene Cockpit, die echten Knöpfe und die herrlich altmodische Handbremse machen deutlich, dass es hier ums Fahren und nicht ums interaktive Connecten geht.

Wer ein paar Stunden mit dem Subaru BRZ verbringt und danach nicht grinsen muss, interessiert sich entweder ehrlich nicht für Autos oder zumindest nicht fürs Autofahren. Natürlich bietet der Japaner viele heutzutage selbstverständliche Annehmlichkeiten nicht. Aber genau das will er ja auch nicht. Er will zurück zu den Wurzeln und den Fahrer dorthin mitnehmen. Wer das zu schätzen weiß, wird mit dem 43.740 Euro teuren Flitzer garantiert glücklich. Allerdings nur auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Denn der aktuelle BRZ ist, wie erwähnt, hierzulande ausverkauft. Und dass es in Europa einen nächsten Streich geben wird, erscheint tragischerweise zunehmend unrealistisch.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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