BlogDriveHotTest

Atemlos in der Chevrolet Corvette Z06

P.S.Hunter und America’s finest Sports Car

Atemlos in der Chevrolet Corvette Z06

Seit über 60 Jahren versucht die Corvette mit den ganz großen am Sportwagenhimmel mitzuhalten und an Muskelkraft fehlte es noch nie, doch erst seit 2015 hat sich “America’s finest Sports Car” mit der aktuellen ZO6 diesen Stockerl-Platz auch wirklich verdient. Da kommt selbst unsere US-Korrespondentin nicht aus dem Schwärmen heraus.

Die erste große Liebe

Wenn man sich für einen Job als Testfahrer entscheidet, dann muss man nicht nur ziemlich einen an der Waffel haben, sondern hatte bereits in jungen Jahren ein automobiles Schlüsselerlebnis. In meinem Fall setzte mich mein alter Herr – noch bevor ich meinen eigenen Namen richtig buchstabieren konnte – auf den Beifahrersitz einer Chevrolet Corvette aus dem Jahre 67. Auch 30 Jahre später ist sie noch immer ein absolutes Prachtstück, doch so elegant der sportliche Klassiker auch ist, von der neuesten Generation der ZO6 kann selbst diese alte Lady noch so einiges lernen.

“Liebe auf den ersten Tritt“

Mehr PS fürs Geld

Kaum zu glauben, aber bei der Übernahme war ich beinahe ein wenig nervös. Über einige Testwägen freut man sich eben einen Zacken mehr als über den neuesten Prius (falls mir für diesen Kommentar übrigens jemand eine besonders grantige eMails schicken möchte, dann nur her damit). Kann man mir das bei der Aussicht auf einen 6,2 Liter großen LT4-V8 Kompressor-Motor mit 659 PS und 881 Nm Drehmoment denn wirklich verübeln?

Dabei kostet das brachiale Gefährt umgerechnet gerade mal rund 100.000 Euro und für weitere knapp 20.000 Euro kann man sich noch dazu das Z07-Performance Paket sichern, das ich jedem Corvette Fan nur wärmstens ans Herz legen kann. Mehr PS für den Euro bekommt man nirgendwo geboten. Dafür ergattert man unter anderem nicht nur aerodynamische Spezialkomponenten und den Breitbau, im Paket ist auch die Michelin Pilot Super Sport Cup 2-Bereifung und eine Brembo Carbon-Keramik-Bremsanlage inkludiert.

Apropos Reifen…

Obwohl die neue Achtgang-Automatik den Sprint auf die 100 in unter 3 Sekunden zurücklegt, konnte ich meine Freude nicht unterdrücken, als die ZO6 mit serienmäßigem Siebengang-Schaltgetriebe angerollt kam. Da ist man auch von einigen Ferraris und Porsches nicht weit entfernt. Wenn man ordentlich aufs Gas drückt, braucht man damit zwar 0,2 Sekunden länger, aber jetzt mal ganz ehrlich – wen interessiert’s, wenn man dafür mit Feuereifer selbst im Getriebe herumrühren kann? 

…weil selbst schalten
einfach mehr Freude bereitet…

Aber noch beeindruckender als die Beschleunigungswerte ist das Bremsvermögen der mächtigen Corvette. In etwas über 30 Metern bring man das Baby von 100 auf Null und auch das Kurvenverhalten kann sich sehen lassen. Das führte dazu, dass ich den Michelin-Schlapfen mit relativ wenig Profiltiefe retournierte. So sieht es nun mal aus, wenn man ein PS-Monster mit solch einer phänomenalen Traktion unter Last auf Herz und Nieren testet. Das Fazit dieses Fahrerlebnisses kann ich damit auch bereits vorwegnehmen: Mit Abstand die beste Corvette, die ich jemals gefahren bin.

So, can I have your number now?

Sobald man die Rennstrecke verlässt, steht man leider auch in einem Testwagen nicht über dem Gesetz und mit den Verkehrsregeln nehmen es die Amerikaner überaus genau. Allerdings ist es leichter gesagt als getan, sich bei all der Muskelkraft an die minimalistischen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. So kam es auch, dass mich die Polizei mit 65 statt 25 mph aufhielt. Hilfreich war dabei mit Sicherheit auch der sagenhaft laute Klang der serienmäßigen Auspuffanlage nicht. Normalerweise wäre da nicht nur der Schein futsch, ich könnte mich auch für einige Zeit mit einer Gefängniszelle anfreunden.

Long story short – nachdem sich der nette Officer in seiner schneidigen Uniform davon überzeugt hatte, dass ich weder betrunken noch geistesgestört bin, durfte ich mit einer Verwarnung weiterfahren. Nun, die Verwarnung bekam ich allerdings nur im Austausch gegen meine Telefonnummer. Hey, ich will jetzt nichts hören! Wenn euch ein Polizist nach der Aktion eine “Out of Jail Card” anbietet, dann will ich einen sehen, der sie nicht angenommen hätte.
Get social guys… ich bin da ja flexibel

// Facebook  // Instagram // Twitter

or mail to: pshunter@motorblock.at

Greetings from Sunny Southern California,
Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"