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Bull verleiht Muscle Power: P.S.Hunter im Chevy Camaro

Red Bull verleiht Muscle Power

P.S.Hunter im Chevy Camaro Cabrio

Red Bull und Chevrolet – ein österreichischer und ein amerikanischer Riese. Klingt nach einer unschlagbaren Kombination. Wir hatten einen vollen Monat um während des “30 Days in LA” Event den Chevy Camaro auf Herz und Nieren zu testen.

30 Days in LA

An Tagen wie diesen braucht man uns nicht mit supermodernen Elektro-Schlitten, Hybrid- Sportwägen oder sonstigem Eco-Zeugs kommen. Wer nach Understatement sucht, ist hier definitiv falsch beraten und trotzdem, an Tagen wie diesen muss man einfach mal die City auf den Kopf stellen. Das Chevrolet Camaro Cabrio war dafür die perfekte Wahl…

…Aufmerksamkeit erregten wir natürlich keine – platin-blonder Red Bull Engel im pechschwarzen Camaro Cabrio mit roten Hollywood Lippen. Verkehrsunfälle vorprogrammiert.

Wird doch alles überbewertet

Komfort? Überbewertet. Sparsamkeit? Überbewertet. Technik am letzten Stand? Überbewertet. Gebt mir doch einfach eine Karre mir ordentlich Power, die richtig böse aussieht, mächtig viel Lärm macht und die mir 30 Tage in LA Flügel verleiht. Gesagt, getan und Nina fand sich in einem pechschwarzen Chevrolet Camaro RS wieder. RS steht für Racing Sport und das Programm zieht sich durch das ganze Muscle Car. Der Camaro reiht sich in die Riga der Neuauflagen von Mustang oder Challenger, auch wenn sich Muscle Car Fans hier bis 2009 gedulden mussten bis das “Schiff” endlich wieder auf breiten Walzen aus dem Werk rollt. Aber was soll ich sagen, das Baby ist ihnen nach all der Zeit wirklich gut gelungen, auch wenn ihnen die Konkurrenz zu dieser Zeit schon meilenweit davon gefahren war. Der Camaro ist am Überkurs, jedenfalls wenn man auf die überbewerteten Details nicht wirklich viel Wert legt.

Foto-Shooting Location
Venice Beach, Los Angeles, Kalifornien

Now and Then

Wuchtiger, länger, höher, schwerer, schneller, um einiges böser, aber auch gleichzeitig komfortabler als der Vorgänger aus den 70iger Jahren präsentiert sich der Camaro von heute. Der Stil der Legende ist geblieben, die Unvernunft einen solchen Boliden zu fahren allerdings auch.

…echte Handarbeit ist durch
(fast) nichts zu ersetzen

Beim Chevrolet Camaro hat man im Moment als Kunde noch die Wahl zwischen 3,6 Liter Hubraum aus sechs Zylindern mit 224 kW/304 PS und einem erheblich brachialeren Achtzylinder mit 6,2 Litern und 400 oder 426 PS. Rental Cars sind meist am unteren Ende der Ausstattung angesiedelt, aber die 304 PS und 370 Nm Drehmoment sollten eigentlich für standesgemäße Muscle Car Power reichen. Leider präsentiert sich der Camaro durch die träge Sechsgang-Automatik im Camaro 3.6 RS wenig spannend. Leider verpufft aufgrund des weichen Wandlers und der Getriebeautomatik viel Enthusiasmus im Getriebetunnel. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der Camaro trotzdem in gut 5,8 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei gut 210 km/h erreicht sein. Die amerikanischen Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen zwar ohnehin keine großen Sprünge zu, aber der Amerikaner würde mit dem manuellen Getriebe einfach viel schöner zur Geltung kommen. Die Schaltung ist wie immer Geschmacksache und während wir den rabenschwarzen R/T über die Hollywood Hills bis nach Venice Beach mit diesem wunderschönen Sonnenuntergang jagen durften, vermisste zumindest ich um ehrlich zu sein rein gar nichts.

Was für ein Schnäppchen

Wenn wir den Camaro nicht nur für kurze Zeit mieten, sondern kaufen möchte, dann legt man in der gefahrenen Variante gerade mal um die 30.000 Dollar hin und bei diesem Preis kann man wirklich nicht meckern. Chevrolet bezeichnet den Sechszylinder außerdem als „kraftstoffeffizient“, was aber noch lange nicht verbrauchsarm oder gar sparsam bedeutet. Den Durchschnittsverbrauch liegt bei rund 12 Liter Super auf 100 Kilometer und außer ein paar Ausreissern, an denen wir selbst “schuld” waren, kann diese Zahl auch definitiv realisiert werden. Wer aber beim einem Muscle Car als erstes nach dem Normverbrauch fragt, hat das Auto ohnedies grundlegend falsch verstanden.




Nicht nur die inneren Werte zählen

Besonders erfreulich ist, dass der Tester ohne jegliche Veränderungen oder Modifizierungen vollkommen jungfräulich ist. Der Look lässt ohnehin keine großen Wünsche offen. Die typischen Heckleuchten, die bereits vom Original aus den guten alten Zeiten bekannt sind, lassen das Heck des Camaro unglaublich aggressiv wirken und macht ihn für Jedermann schon von weitem leicht erkennbar. Dazu kommen noch die endlos lange, mächtige Motorhaube und Details wie zahlreiche Chromelemente oder der Heckspoiler in Wagenfarbe dazu, die gemeinsam ein mehr als imposantes Bild liefern. Dieses Modell des Camaro kommt sowieso bereits serienmäßig mit anschaulicher Bereifung und dank der RS Ausstattungslinie fuhren wir auch auf 20-Zoll-Chromfelgen herum. Sportlich begrüßt einen auch der Innenraum beider Modelle und vor allem die vier tief versenkten und für den Camaro urtypischen Rundinstrumente mit diversen kleinen Carbon oder Leder Details setzen Akzente. Wenn man jedoch zu genau hinsieht kann der Innenraum nicht mal ansatzweise mit einem europäischen Sportler mithalten und daran ändern auch die schön gestalteten Instrumente im Armaturenträger und auf dem Mitteltunnel nichts. Platz ist für Fahrer und Beifahrer genug, jedoch können wir trotz der üppigen Abmessungen und 2,85 Meter Radstand keine übergroßen Basketballspieler mitnehmen. Tja, vielleicht besser so.

FAZIT

Wir hatten 30 traumhafte Tage in LA mit einem energiegeladenen Programm, wie man es von Red Bull gewohnt ist. Der Camaro der alten-neuen Generation war das perfekte Cruiser-Car für zwei quirlige Blondinen aus Österreich, auch wenn wir uns manchmal nach dem satten V8 Sound gesehnt hätten. Alles in Allem hat der Camaro von heute jede Menge Fans, ganz gleich für welche Motorisierung man sich entscheidet, aber es ist und bleibt eben doch „nur“ ein Retro-Modell, das trotz seines Komforts und allerlei Schnickschnack dem Original wohl nie wirklich den Rang ablaufen kann.
Get social guys… ich bin da ja flexibel

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Greetings from Sunny Southern California,
Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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