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Das ist der neue Audi R8!

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Das ist der neue Audi R8!

Der Audi R8 lockt nun schon seit 2006 mit seinem quasi-Alleinstellungsmerkmal, dem V10-Mittelmotor. Seit 2015 geht die zweite Generation auf Kurvenjagd und die wird nun per Facelift aufgefrischt. Wir waren zu Gast bei den Böllinger Höfen, wo Audi Sport seinen R8 baut und durften dort einen ersten Blick riskieren, ein erstes Mal probesitzen und sogar mal anstarten und raufdrehen. Infos haben wir natürlich auch mitgebracht. Wir denken ja an euch.

Text: Jakob Stantejsky
In den R8 steckt Audi eine ganz besonders große Portion Liebe. Nicht nur hat er mit den Böllinger Höfen quasi seine ganz eigene Fabrik, wo nur die verschiedenen Varianten des Sportwagens gebaut werden, – von Straßenauto bis Kundenrennwagen – sondern jedem einzelnen Exemplar wird auch extra viel Zeit gewidmet. Hat eine durchschnittliche Automobilfertigungsstraße eine Taktung von zwei Minuten, so nimmt Audi sich hier den Luxus von 41 Minuten. Dadurch kann jeder einzelne R8 noch genauer überprüft und noch mehr von Hand zusammengesetzt werden. Typische Fließbandroboter findet man in den Böllinger Höfen so gut wie gar nicht, wobei die Fabrik dennoch auf dem technisch und vor allem logistisch allerhöchsten Stand ist.
Doch zurück zum Audi R8! Der wurde nicht nur sanft retuschiert und gestreichelt, sondern von Grund auf überarbeitet. Denn neben den optischen Auffrischungen, die für ein deutlich satteres und martialischeres Gesamtbild sorgen, wurde auch das Innenleben des R8 intensiv erneuert. Natürlich kommt dabei auch der Motor auf seine Kosten, der nun in der „Basis“-Variante 570 und somit 30 Pferdchen mehr ausspuckt als bisher und diese Kraft mit 550 Newtonmetern Drehmoment in den Asphalt prügelt. In 3,4 Sekunden geht es damit aus dem Stillstand auf 100 km/h, aber der R8 kann noch schneller. Die Performance-Version, die das „Plus“ ablöst, braucht drei Zehntelsekunden weniger auf Landstraßentempo dank 620 PS und 580 Nm Drehmoment. Doch damit ist es nicht getan. Die Karosserie ist nun ganze 40 Prozent steifer als im Vorgänger, wodurch sogar der R8 Spyder nun so steif ist wie das Coupé es bisher war. Letzteres ist dadurch nun best in class in Punkte Verwindungssteifigkeit. Mit dem Mittelmaß haben sie es hier in den Böllinger Höfen nicht so. Auch die Lenkung haben die Ingolstädter neu abgestimmt und machen das Facelift des Audi R8 somit fast schon zu einer Generalüberholung. Der gesamte Prozess wurde übrigens von professionellen Rennfahrern begleitet, um das bestmögliche Auto zu garantieren.
Wie schon erwähnt, baut Audi hier auch seine Kundenboliden, die ja auch von dem Facelift betroffen sein werden. Dementsprechend eng haben die Abteilungen zusammengearbeitet und deshalb teilt sich der Straßen-R8 60 Prozent all seiner Teile mit der GT4-Version und immer noch die Hälfte steckt sogar im GT3-Modell noch drin. Das Getriebe etwa teilen sich alle drei Varianten komplett. Auch der gloriose V10 ist fast ident mit der LMS-Version und war in der Vergangenheit bei Kunden schon für 70.000 Kilometer Renneinsatz ohne Revision gut. Weil auf der Straße aber auch Style und nicht nur Technik zählt, machen die Bayern den R8 zum meist individualisierbaren Audi Sport-Fahrzeug überhaupt – mit unzähligen veränderbaren Features und allerhand spezieller Farben.

Technisch nah an der Perfektion und fast noch näher am Rennsport – doch was halte ich, der ich ihn ja begaffen und begrapschen durfte, persönlich vom neuen Audi R8? Das Auftreten des Supersportlers ist definitiv noch ein ganzes Stück aggressiver und mächtiger geworden. Front und Heck flößen ordentlich Respekt ein und viele verspielte Details machen die Ansicht zum Vergnügen. Formvollendet stehen sowohl Coupé als auch Spyder da, aber all das verblasst, wenn ich erst einmal im superkomfortablen Interieur Platz nehme und den Motor starte. Die zehn Zylinder machen einen ohrenbetäubenden und -schmeichelnden Krawall, das die Wände wackeln, und wenn ich aufs Gaspedal steige, jagt sich die Gänsehaut auf meinem Rücken selbst im Kreis. Eigentlich würde ich jetzt am liebsten durch die Tür brechen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Aber man hat ja einen letzten Rest Anstand und Würde zu bewahren. Außerdem möchte ich gern bei Gelegenheit zurückkommen dürfen. Vielleicht zum Modellwechsel?

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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