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Jeep Avenger e-Hybrid: Das Team ist (fast) komplett

Egal ob sie Suicide Squad, Justice League oder eben Avengers heißen – schlagkräftige Teams waren in den letzten Jahren der letzte Schrei in der Popkultur. Jeep hat mit dem e-Hybrid jetzt seine eigenen Avengers beinahe komplettiert.

Fotos: Hersteller

Denn das Trio aus Stromer, Benziner und jetzt eben Mild-Hybrid wartet momentan nur noch auf das finale Teammitglied, den Allradler, der ab Herbst bestellbar sein soll und ebenfalls mit 48 Volt-Bordsystem ausgestattet sein wird. Im Avenger e-Hybrid, der nun also die Brücke zwischen dem reinen Verbrenner und dem Vollelektriker schlägt, sorgt für ein direkt im Getriebe montierter Elektromotor kombiniert mit einer 0,9 kWh-Batterie für zusätzlichen und teilweise auch alleinigen Vortrieb. 100 PS stehen unterm Strich im Typenschein, der Löwenanteil stammt natürlich weiterhin aus dem 1,2 Liter kleinen Dreizylinder-Ottomotor. Damit bleibt die elektrische Version weiterhin das absolute Topmodell mit 156 PS und einem Einstiegspreis, der um 11.800 Euro über den mindestens 26.700 Euro des e-Hybrid liegt. Der Benziner liegt 2.000 Euro unter dem Mild-Hybrid. Optisch sind die drei Antriebsvarianten übrigens nicht voneinander zu unterscheiden, wenn man die entsprechenden Plaketten entfernt und das Endrohr der Verbrenner gekonnt übersieht.

Empfindlich anders verhält es sich bei der Akustik. Zwar kann der Avenger e-Hybrid rangieren, bis 30 km/h beschleunigen und segeln ebenfalls flüsterleise, aber bei Volllast brummt der kleinvolumige Dreitöpfer wie ein überfüllter Bienenstock. Das stört die Illusion des Kleinwagens, der größer scheint, als er ist. Denn tatsächlich gibt der Avenger e-Hybrid sich in vielerlei Hinsicht sehr souverän. Die elektrische Unterstützung lässt ihn aus dem Stand flott und bei entsprechend feinfühligem Gasfuß auch ruhig durchstarten. Außerdem wirkt er sowohl von außen betrachtet als auch im Innenraum deutlich massiver als seine tatsächlichen 4.084 Meter Länge. Kleinwagen-Feeling sieht auf jeden Fall ganz anders aus. Auch als e-Hybrid tritt der Avenger mit breiten Backen und rustikaler anti-Kratz Beplankung rundum auf und macht sich so richtig groß. Das Interieur wirkt dank der großzügigen Ablage unter dem Armaturenbrett und der in verschiedenen Farben erhältlichen Zierleiste luftig, das optionale Schiebedach sorgt für noch mehr Raum. Mehr als zweieinhalb Meter Radstand tun natürlich ihr Übriges für ein erwachsenes Fahrverhalten und ordentliche Beinfreiheit auf allen Plätzen.

An der Bedienung verändert sich im Vergleich zum vollelektrischen Avenger nicht viel, schließlich ist der e-Hybrid mit Automatikgetriebe unterwegs, das fugenlos zwischen Elektro-, Hybrid- und Verbrennermodus hin- und herschaltet und dabei die sechs Gänge des Getriebes auch noch gekonnt sortiert. Mit an Bord sind sechs Fahrmodi: Eco, Normal, Sport, Sand, Schlamm und Schnee, die je nach Anforderung unter anderem die Kraftverteilung an die Räder, die Getriebeabstimmung und das Lenkverhalten ändern. Obendrauf kommt die Bergabfahrhilfe, die die Geschwindigkeit des Avenger selbst auf den steilsten Hängen kontrolliert niedrig hält und so auch heikle Geländepartien mühelos gestaltet. Das probieren wir beim ersten Test auch selbst auf einem Offrad-Kurs im Testzentrum Balocco aus. Bergauf, bergab, durch Gatsch und über Stock und Stein, schräg an der Böschung entlang – der Avenger e-Hybrid tut sich bei allen Herausforderungen leicht und überwindet auch dank der 21 kW und 51 Nm Drehmoment, die der E-Motor beisteuert, jedes Hindernis. Entscheidend sind hierbei natürlich auch die Bodenfreiheit von mehr als 20 Zentimetern, sowie die großzügigsten Böschungswinkel im gesamten Segment.

(Meistens) laufruhig auf der Straße und kompetent abseits davon macht der Avenger e-Hybrid unterm Strich einen hochwertigen Fahreindruck, der vor allem im Kleinwagen-Konkurrenzvergleich zahlreiche Stiche macht. Das auf Wunsch 10,25 Zoll große Kombiinstrument sowie der Touchscreen mit dem klaren, aber hübsch aufgemachten Menü könnten auch locker eine Klasse über dem Mini-SUV Verwendung finden und wären immer noch standesgemäß. Die 34 Liter große Ablage im Mitteltunnel ist wiederum echt praktisch und passt hervorragend zum Jeep-typischen Anspruch auf das gewisse Extra. Der einen Meter breite Kofferraum schluckt auch ordentlich was und trägt dazu bei, dass der Avenger seine Insassen scheinbar stets zu einem kleinen Wochenend-Abenteuer verleiten will.

Gar nicht so abenteuerlich ist beim ab Ende Mai erhältlichen Avenger e-Hybrid übrigens die Aufpreispolitik. Die Basisversion Longitude gibt es wie erwähnt um 26.700 Euro, Altitude gibt es um 2.000 Euro mehr und für noch einmal 2.500 Euro oben drauf gibt es mit Summit die Top-Ausstattung, die aber fast nur noch reine Liebhaber- und Premiumextras mitbringt. Darüber hinaus gibt es nur noch das Lederpaket, ein Technologie- und Komfortpaket und so Feinheiten wie das Panorama-Schiebedach oder spezielle Lackierungen. Gerade Vielfahrer profitieren beim Avenger e-Hybrid nicht nur von dem deutlich günstigeren Preis, der besseren Reichweite und den nicht vorhandenen Ladepausen gegenüber dem Stromer, sondern sparen sich im Laufe der Zeit auch im Vergleich zum Benziner etwas. Denn natürlich ist der Verbrauch mit dem Mild-Hybrid-System laut Norm um einen knappen Liter pro 100 Kilometer geringer. Gepaart mit der Dynamik des E-Boosts macht all das den e-Hybrid zum wohl vielseitigsten Avenger in Jeeps Team. Aber wer weiß – vielleicht setzt der Allradler im Herbst ja noch einen drauf. Dann sind die Avengers auf jeden Fall endgültig komplett.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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