DriveHotMEDIUMTest

Jeep Compass: Weg vom Weg-Weiser

Weg vom Weg-Weiser

Der Jeep Compass

„SUVs sind doch nur Geländewagen, die nicht mehr ins Gelände fahren können, weil sie völlig weichgespült sind!“ Solche und ähnliche Meinungen hört und liest man quasi täglich und ein wahrer Kern steckt vielleicht auch irgendwo drin. Jeep möchte mit dem Compass jedoch einen eigenen Weg gehen – abseits der Straße natürlich! Da ein Artikel ohne Wortwitz bei einem Fahrzeug namens Compass absolut undenkbar ist, drängt sich die Bezeichung „Weg vom Weg-Weiser“ auf.

Text: Jakob Stantejsky
Zugegeben, von außen schaut der Jeep Compass sehr gediegen aus, eigentlich schon elegant. Dennoch bewahrt er sich glücklicherweise eine gewisse Rustikalität, die ein Jeep einfach ausstrahlen muss. Dass aber niemand in einem klobigen Klotz durch die Innenstadt mäandern möchte, wissen die Amerikaner allerdings ganz genau und dem Compass deshalb sein fesches Styling verpasst. Dieser Lumberjack hat sich nicht in einen Anzug gezwängt und in Eau de Cologne gebadet, sondern lediglich den Bart gestutzt und die Stiefel poliert. So versprüht der Compass immer noch den Charme der Wildnis, ohne unbeholfen rüberzukommen.
Innen geht es so weiter, wie die Außenhaut es versprochen hat. Die Materialien sind robust und praxisorientiert, jedoch nicht billig oder hässlich. Alle Tasten und Dreher kommen eher wuchtig daher, was perfekt zum Jeepfeeling passt. Das Auto ließe sich auch mit Arbeitshandschuhen problemlos bedienen, abgesehen vom Touchscreen natürlich. Apropos Infotainment – dieses gehört in meinen bescheidenen Augen zum Besten, was die Automobilwelt zurzeit hergibt. Es mag nicht so überdrüber fancy sein wie manch anderer Hersteller es gerne bastelt, doch man kann jederzeit mit nur einem einzigen Tippser jedes mögliche Untermenü erreichen und hat stets alle wichtigen Informationen im Blick. Ideal in einem Auto, denn hier sollte der Blick ja eigentlich auf der Straße liegen. Superb fühlt sich auch das dicke Lederlenkrad an, das extra stämmig und satt in der Hand liegt. Solch einen sicheren Griff kann man sich besonders offroad nur wünschen. Passend dazu fügen sich auch die neun BEATS-Lautsprecher ins Interieur ein, die für satte Bässe sorgen.
Unter der Haube bietet Jeep einerseits zwei Benziner mit 140 oder 170 Pferdchen an, andererseits stehen drei Diesel mit 120, 140 oder 170 Rossen zur Verfügung. Den schwächeren Ottomotor darf man selbst schalten, ebenso den kleinsten Diesel. Beim getesteten 140 PS-Selbstzünder kann man es sich aussuchen, die 9-Gang-Automatik verrichtet allerdings einen sauberen Job und lässt keine Wünsche offen. Der Jeep Compass tritt entschlossen an und gibt sich auch bei hohen Geschwindigkeiten auf der deutschen Autobahn entspannt – auch, was den Verbrauch angeht! Die Motorisierung meistert alle Herausforderungen locker, auch wenn der Untergrund mal ein wenig schlüpfriger ist … wie man auf unseren Fotos erkennen kann. Der Drehschalter im Cockpit reguliert je nach Bedarf präzise auf die Bodenbedingungen abgestimmt das Fahrverhalten und natürlich verfügt der Compass über einen 4WD Lock-Knopf, der die Kraft dann gleichmäßig auf alle vier Räder verteilt.

Denn dieses SUV will eben kein Wischiwaschiwarmduscher sein, sondern das Abenteuer im Gelände wirklich wahr machen. Können kann er’s auf jeden Fall. Ob man es will, liegt ganz beim Fahrer. Denn auch auf Asphalt steht der Jeep Compass seinen Mann und präsentiert sich als gutmütiger, aber auch spontaner Begleiter. Ein Typ für alle Gelegenheiten eben. Egal ob Oper oder Holzfällerhütte. Hauptsache, man kann den eigenen Weg gehen, weg vom Weg aller anderen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"