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Mini Cooper SE: Nomen est omen

Lange hat Elektromobilität – mit Ausnahme der Fahrzeuge von Tesla – mehr Hirn denn Herz angesprochen. Das ändert sich nun langsam. Neben dem ultraschnellen Porsche Taycan oder dem schon etwas älteren, aber immer noch sehr schnittigen Jaguar I-Pace, beteiligt sich nun auch der deutlich günstigere Mini Cooper SE daran.

Wobei: Deutlich günstiger ist immer noch teuer genug: Der Mini Cooper SE startet bei knapp unter 33.000 Euro. So gut ausgestattet, kommen noch einmal 10.000 Euro dazu. Das ist schon viel Geld für ein Auto, dass sich kaum über den urbanen Radius hinausbewegen kann.

Zwar schreitet die Akku-Technik rasant voran und reale Reichweiten von über 400 Kilometer sind keine Seltenheit mehr, davon bekommt man im BMW-Konzern wohl nur wenig mit. Anfang der 10er-Jahre mit dem BMW i3 und i8 noch ganz vorne dabei in Sachen Elektromobilität, verbauen die Münchner im neusten Mini einen Akku, dessen Kapazität sich offensichtlich am Markennamen orientiert: 32,6 kWh können gespeichert werden. Mehr als 15 kWh weniger, als der VW ID.3 bietet – und zwar mit der leistungsschwächsten Batterie.

Wie schon gesagt: Herz, nicht Hirn. Er ist kein technischer Meilenstein, der Mini Cooper SE. Aber er ist: cool. Kombiniert das klassische Mini-Design harmonisch und nicht allzu konfrontativ mit E-Mobility. So ist der Kühlergrill geschlossen, außerdem gibt’s exklusive, asymmetrische Felgen und vielerorts gelbe Akzente sowie Logos.

Die Unterschiede zum Benzin verbrennenden Ex-Briten sind auch im Innenraum dezent. Ausnahme: Die Armaturen, die serienmäßig digital sind. Bis auf den Mini JCW GP, der in eine wirklich ganz andere Kerbe schlägt, setzt Mini grunsätzlich noch auf analoge Instrumente. Freilich ist der Materialmix hochwertig und die Verarbeitung tadellos, aber das darf man von einem Hersteller mit Premiumanspruch schon erwarten. Und bei so einem Preis.

Für den bekommt man aber immerhin einen stattlichen Elektromotor: 184 PS zerren an der Vorderachse und schieben den rund 1,4 Tonnen schweren Mini Cooper SE in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zusammen mit der direkten Lenkung und dem tollen Fahrwerk sowie der intelligenten Elektronik hält Mini das Versprechen der Konzernmutter; nämlich dass Kunden Freude am Fahren haben. Insbesondere in der Stadt, wo sich die quasi stets abrufbaren 270 Nm nach doppelt so viel anfühlen.

Von 0 auf 80 – und zwar nicht km/h, sondern Prozent Ladung – geht’s im besten Fall in 35 Minuten. Dann wird via 50 kW-Gleichstrom geladen, was zwar auch alles andere als ein Meilenstein ist, aber auch nicht fernab von „State of the Art“-Technologie, besonders für so ein kleines Autos.

Summa summarum (wenn wir schon mit Latein beginnen, ziehen wir’s auch durch) ist der Mini Cooper SE genauso, wie man ihn erwartet hätte: Er sieht (life)stylisch aus, ist spaßig zu Fahren und kostet etwas zu viel. Sein Problem ist aber gar nicht der Preis. Und auch nicht die wenig prickelnde Reichweite von 235 bis 270 Kilometer im EU-Zyklus (Spoiler: Es sind eher 235 Kilometer. Wenn’s gut läuft.).

Sondern: Der Mini Cooper hat ernstzunehmende Konkurrenz. Und zwar (noch) nicht von den üblichen Verdächtigen, wie Daimler oder Audi. Ausgerechnet Honda hat mit dem Honda e ein Elektroauto in Stellung gebracht, das mit seinem lifestyligen Auftritt im Kundenrevier von Mini wildert.

Allerdings ist auch er nicht für weite Strecken gemacht und alles andere als günstig, wenngleich günstiger als der Cooper SE. Außerdem hat letzterer ja noch einen Trumpf im Ärmel; er ist ein Mini. Und das zählt bei der potentiellen Kundschaft nun mal was.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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