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Aston Martin: Saisonauftakt in Bahrain gibt Anlass zur Kritik

Aston Martin hat sich für die aktuelle Formel-1 Saison eine Menge vorgenommen, der Start ist aber erst einmal gründlich schiefgelaufen. Der in hoffnungsvollem Grün gehaltene Wagen kann die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllen, die an ihn gestellt werden. Das hat starke Kritik an den Fahrzeugen selbst auf den Plan gerufen. Und das, obwohl zahlreiche Mercedes-Komponenten darin verbaut sind, von denen sich der Rennstall eine Menge verspricht.

Foto Header: Leslin_Liu auf Pixabay CCO Public Domain

Formel-1 Saison 2022 startet mit dem Großen Preis von Bahrain

Die Formel-1 ist zurück und hat mit dem Großen Preis von Bahrain direkt einen fulminanten Start hingelegt. Für das Team von Aston Martin war der erste Einsatz der diesjährigen Weltmeisterschaft ein ernüchterndes Erlebnis. Platz 17 und 19 belegten die Formel 1 Piloten Nico Hülkenberg, der für den erkrankten Sebastian Vettel antrat, und Lance Stroll im Qualifying, im Rennen sah es mit Platz 14 und 17 auch nicht viel besser aus. Dieses Ergebnis ist eine große Enttäuschung, selbst vor dem Hintergrund, dass das Team um die Formel 1 Piloten Sebastian Vettel, Lance Stroll und Niko Hülkenberg bereits im Vorfeld nicht als Favorit galt. Der Rennstall selbst gab sich eher zurückhaltend im Hinblick auf die neue Saison. „Man muss davon ausgehen, dass die Teams, die zuletzt vorn waren, wieder die Favoriten sind“, ließ sich beispielsweise Performancedirektor Tom McCullough vor dem ersten Rennen vernehmen. Diese Meinung teilen auch die Buchmacher. Seriöse Wettanbieter führten die Fahrer im Aston Martin eher als Außenseiter an, während Verstappen und Leclerc zu den wahrscheinlichsten Siegern zählten. Das Ergebnis im Großen Preis von Bahrain gibt ihnen Recht.

Nachdem beide Aston Martins erst deutlich jenseits des 10. Platzes über die Ziellinie fuhren, ist Kritik laut geworden, die sich vor allem gegen die Fahrzeuge und ihre Technologie richtet. Die Performance in der diesjährigen Formel 1 Saison könnte tiefgreifende Auswirkungen haben.

So viel Mercedes steckt im Aston Martin

Foto: Pexels auf Pixabay CCO Public Domain

Eine Kooperation zwischen Aston Martin und Mercedes besteht bereits seit vielen Jahren. Der Rennstall hat vor allem die Antriebe von Mercedes genutzt, um sich ein gutes Standing in der Formel-1 zu verschaffen. Mittlerweile werden aber auch die Getriebe und die hintere Aufhängung von Mercedes übernommen. Hierdurch nutzt Aston Martin ein Paket von Komponenten, die optimal aufeinander abgestimmt sind. Das vereinfacht die Planung und sorgt für eine höhere Effizienz bei der Umsetzung der eigenen Strategie.

Diese Zusammenarbeit hat bereits vor dem Start der aktuellen Formel-1 Saison für Unmut gesorgt und nach dem verpatzten Saisonstart sind die kritischen Stimmen noch einmal lauter geworden. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve kritisiert beispielsweise, dass Aston Martin über viele Jahre hinweg Mercedes lediglich kopiert habe. Jetzt habe man den Eindruck „als wüssten sie nicht mehr, wie man ein Auto designt“, so seine schonungslose Diagnose. Er empfiehlt daher, sich nicht ausschließlich auf Marketing und Branding zu konzentrieren, sondern stärker auch Leistung, Technologie und Performance in den Blick zu nehmen.

Die grüne Hoffnung erweist sich als ausbaufähig

Der Wechsel von Racing Point zu Aston Martin wird bereits an der Farbe der Fahrzeuge deutlich. Diese sind in Britisch Racing Green gehalten und stehen somit für Hoffnung und Aufbruch. Diese Hoffnung hat sich im ersten Rennen allerdings noch nicht erfüllt. Bisher sind die neu designten Fahrzeuge weder dem klassischen „Pink Panther“ noch den Formel-1 Fahrzeugen von 2018 überlegen und die Hoffnung, möglichst weit vorne mitfahren zu können, musste das Team von Aston Martin zumindest im ersten Rennen vorerst fallenlassen.

Die Kritik ist entsprechend heftig. So konstatierte beispielsweise Sky-Experte Ralf Schumacher: „Das Auto ist – so hört man – eine Katastrophe.“ Später ergänzte er noch: „Stroll sollte sich fragen, ob er sich nicht ein anderes Hobby suchen sollte. Das war ja wirklich peinlich.“ Christian Danner, Experte bei F1 kritisiert zudem: „Das Vorgängerteam von Aston Martin war ein kleines und effizientes Rennteam. Wenn man es mit viel Geld aufbläst, wird es nicht unbedingt gleich besser.“ Wenn also nicht bald die Wende gelingt, dürfte es für Aston Martin schwer werden, seiner Rolle als Hoffnungsträger zu entsprechen.

Aston Martin: Viel Entwicklungsbedarf für 2022

Aston Martin hat sich für die aktuelle Formel-1 Saison eine Menge vorgenommen. Bisher ist das Team aber nicht in der Lage, die hohen, selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Entsprechend besteht ein hoher Entwicklungsbedarf für 2022. Bevor das Team an der Spitze mitfahren kann, müssen sich sowohl bei der Technologie als auch bei der Performance und der Strategie einige Dinge ändern. Es wäre daher wichtig, die immer lauter werdende Kritik wahrzunehmen und professionell und zielführend darauf zu regieren.

Das Team ist voller Hoffnung, schätzt seine Chancen aber auch realistisch ein. So sagte beispielsweise Sebastian Vettel: „Das große Ziel ist natürlich klar. Wir wollen Fortschritte machen und gewinnen. Der Pfad, auf dem wir uns bisher bewegen, sieht interessant aus. Die Zukunft wird davon abhängen, ob wir siegen können.“ Er sieht somit ebenfalls das große Entwicklungspotential, das in Aston Martin steckt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Team in der Lage ist, dieses Potential auszuschöpfen, oder ob es lediglich bei den großen Hoffnungen bleibt. Für Sebastian Vettel könnte diese Frage über Weiterfahrt und Karriereende entscheiden.

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