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JEEP AVENGER: KOMPAKT UND KLASSE

Seit über 80 Jahren steht Jeep für kompromisslose Offroad-Kompetenz. Und dank des Grand Cherokee waren die US-Amerikaner in den frühen 90iger-Jahren ganz maßgeblich an der Etablierung des SUV-Segments beteiligt. Jetzt kommt mit dem Avenger das erste rein batterieelektrische Fahrzeug der Marke – natürlich ein SUV.

Dabei liegen die Wurzeln des Vier-Meter-Autos nicht in den USA, sondern in Europa, genauer gesagt im europäischen Jeep-Designstudio sowie am Produktionsstandort in Polen. Und auch wenn der Avenger in anderen Märkten rund um den Globus auftauchen wird, so liegt das Hauptaugenmerk doch auf Europa. Immerhin ist das B-SUV-Segment hier bei uns das zweitgrößte Segment überhaupt, und dort soll der Avenger entsprechend reüssieren.

Optisch gelungener Auftritt

Tritt man dem Kompakt-SUV in Natura gegenüber findet sich erst einmal nichts, was dessen Erfolgsaussichten schmälert. Ein äußerst gelungener optischer Auftritt ist das, unverkennbar Jeep, dynamisch, kräftig, selbstbewusst – und das alles ganz ohne peinlich-aufgesetzt wirkende „seht her, ich bin ein Elektroauto“ Folklore. Wer unbedingt möchte, kann sich im Zubehör ohnehin blaue Aufkleber organisieren.

E-Jeep = Frontantrieb

Das Thema SUV behandelt der kleinste Jeep in erster Linie rein optisch, denn auch wenn sich die Ingenieure begeistert über satte 20 Zentimeter Bodenfreiheit und geländetaugliche Böschungswinkel auslassen: erstens ist der Jeep Avenger ein reiner Fronttriebler, und zweitens machen sich geschätzte 99,9 Prozent der Käufer rein gar nichts aus solcherart verborgenen Talenten.

Viel wichtiger ist, was unter der Haube oder vielmehr unter dem Fahrzeugboden verborgen ist. Basierend auf der neuen „eCMP2“ Plattform des Stellantis-Konzerns arbeiten hier im 400-Volt-Verbund eine 51 kWh (netto) große Batterie und ein 115 kW (156 PS) starker E-Motor zusammen. Geladen wird mit 11 kW (an der Wallbox) beziehungsweise mit 100 kW (an der Schnellladesäule), den Schnittverbrauch gibt Jeep mit 15,4 kWh pro 100 Kilometer an.

Gezügelter Verbrauch, gute Reichweite

Auf den ersten schwungvollen Kilometern rund um Malaga erscheint dieser Wert durchaus realistisch, zumindest bei den dortigen, angenehmen Außentemperaturen. 400 Kilometer Reichweite nach WLTP waren sogar bei „nur 95 Prozent Batterieladestand am Display abzulesen Der Schlüssel zum im Vergleich mit anderen Stromern gezügelten Verbrauch dürfte beim bemerkenswert niedrigen Gewicht – „nur“ 1.500 Kilogramm – und dem gezügelten Appetit des verhältnismäßig schwachen Motors liegen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Für den Alltag genügen die 156 E-PS allemal. Egal ob Landstraße, Stadtverkehr oder Autobahn, der Jeep Avenger gleitet flott, leise und angenehm komfortabel durch die jeweilige Szenerie. Maßgeschneiderte Unterstützung kommt vom „Selec-Terrain-System“, dessen sechs Modi (Normal, Eco, Sport, Snow, Mud und Sand) sogar zum einen oder anderen leichten Offroad-Ausflug animieren möchten. Wer aber Ampelhatzerl um Ampelhatzerl starten möchte, muss sich ein anderes, spurtstärkeres Gefährt zulegen.

Mit Hang zum Praktischen

Überhaupt legt Jeep bei seinem jüngsten Familienmitglied das Hauptaugenmerk auf Komfort und Praktikabilität. Toll die vielen Ablagen und Fächer rund um Fahrer- und Beifahrer (bis zu 34 Liter passen dort hinein!), gut der Kofferraum mit 380 Litern Stauraum und relativ niedriger Ladekante, super die außen großzügig angebrachten Kunststoffleisten rundum, die nicht nur den Lack schützen, sondern dank neuer Technologie komplett durchgefärbt sind und somit selbst bei Kratzern nicht unschön aus dem Gesamtbild hervorstechen. Übrigens: auch innen gibt’s viel Kunststoff, was dort zwar auch praktisch abwischbar, aber nicht unbedingt der haptische Hammer ist.

Wermutstropfen Preisgestaltung

Und noch einen Wermutstropfen gibt’s, betreffend des rundum gelungenen, ersten E-Autos aus dem Hause Jeep, welches in vier Ausstattungsvarianten (Avenger, Longitude, Altitude und Summit) und inklusive drei Jahren Garantie (8 Jahre/170.000 km auf die Batterie) ab sofort auch in Österreich erhältlich ist: der Einstiegspreis liegt – ohne E-Förderung – bei stolzen 37.500,- Euro. Je nach Ausstattung klettert dieser auf 39.000,-, 41.000,- oder gar 43.500,- Euro. Aber vielleicht ist das in Zeiten wie diesen, in denen vom Mobiltelefon über das Wohnzimmersofa bis hin zum Mountainbike ohnehin schon alles per Leasingvertrag angeschafft wird, gar nicht mehr so relevant.

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