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Opel Frontera: Nicht wie damals

Einen guten Monat, nachdem er sich in Istanbul erstmals der Öffentlichkeit gestellt hat, fährt der neue Opel Frontera nun in Österreich vor. Zwanzig Jahre nach seiner Einstellung feiert der einstige Geländewagen nun als SUV mit Elektro- oder Hybridantrieb ein Comeback.

Fotos: Hersteller

Der Leiterrahmen ist natürlich Geschichte, dafür hat Opel einen wahren Kraftakt vollbracht und quetscht in den 4,38 Meter langen Frontera auf Wunsch sogar eine dritte Sitzreihe – zumindest in den Hybrid. Opulent ist die natürlich nicht, bei der Begehung wird deutlich, dass hier außer Kindern wohl kaum jemand freiwillig einsteigen wird. Aber gut, das Auto kann innen ja nicht größer sein als außen. Wobei der Frontera schon ganz gut was hermacht, wenn man vor ihm steht. Das Design ist wuchtig genug, dass er seinem Vorfahren gerecht wird, aber gleichzeitig modern und geräumig gehalten, mit Leuchten, die scheinbar fugenlos mit der Karosserie verschmelzen. Auf Chrom verzichtet Opel an der Außenhaut komplett, aus Nachhaltigkeitsgründen. Der Frontera-Schriftzug elegant in Dunkel gehalten gefällt uns eigentlich sogar besser. Die markanten Sicken auf der Motorhaube und den Flanken tragen recht dick auf, vielleicht um vergessen zu machen, dass es den Frontera im Jahr 2024 nicht mehr mit Allradantrieb gibt.

Ebenso verzichtet Opel, in bester Stellantis-Manier, auch auf den Diesel von einst. Stattdessen gibt es jeweils zwei Versionen eines Hybrids mit 48 Volt-Technologie und eines Vollelektrikers. Bei ersterem spielt das 28 PS starke E-Aggregat entweder mit einem 100 oder 136 PS starken 1,2 Liter großen Turbobenziner zusammen. Der Stromer bietet zwei Optionen in puncto Batterie: Wer sich mit Kurzstrecken begnügt, nimmt die Einstiegsversion mit 44 kWh und gut 300 Kilometern WLTP-Reichweite, falls hin und wieder doch etwas weitere Touren auf dem Programm stehen, wird es der Long Range mit 54 kWh und knapp 400 Normkilometern. Der folgt allerdings erst im zweiten Quartal 2025, während die Version mit der kleineren Batterie Anfang Juli den Reigen eröffnet. Begeisterungsstürme kann Opel mit solchen Zahlen freilich nicht entfachen, aber es geht ja schlussendlich bei Elektroautos auch immer um den Kompromiss aus Reichweite und Preis. Und mit einem Einstieg bei 29.990 Euro noch exklusive 5.400 Euro Bonus ist der Frontera Electric wirklich überaus brav unterwegs. Auch bei den zweitausend Euro mehr für den Long Range erschrickt niemand.

Noch weniger für eine selbstredend größere und vor allem unkompliziertere Reichweite bezahlt man logischerweise beim Hybrid. Mit bestenfalls 24.899 Euro geht es los, wenn auch erst ab Anfang 2025, zuerst startet die stärkere Version Ende Juli. Bei den obigen Daten handelt es sich übrigens jeweils um die Verkaufsstarts, seinen tatsächlichen Marktstart feiert der Opel Frontera Ende dieses Jahres. Besonders angenehm für alle Kunden: Es gibt zwei Ausstattungen und zwei Zusatzpakete und gut ist es. Auch die Betitelung bleibt easy: Frontera oder Frontera GS. Die Basisvariante ist dabei schon durchaus potent bestückt. Beim GS legen die Rüsselsheimer beispielsweise noch einen 10 Zoll-Touchscreen samt Navi und Rückfahrkamera drauf. Das macht natürlich fein was her, wenn wir zum ersten Mal auch vorne Platz nehmen im Frontera.

Das eigentliche Highlight kriegt man aber gar nicht so gut zu sehen, schließlich sitzt man drauf. Die Intelli-Seat-Sitze sollen mit einer kleinen Aussparung im Lendenwirbelbereich so bequem und orthopädisch wertvoll sein wie kaum ein Autogestühl zuvor. Beim ersten Anhocken machen sie einen super Eindruck – mal sehen, wie es nach drei Stunden aussieht. Sehr clever: Wer sich die Bildschirme sparen will, bekommt eine praktische Smartphone-Station, die das Handy besonders easy zur Kommandozentrale umfunktioniert. Wer es wirklich abenteuerlich will, bestellt den Opel Frontera mit Dachzeltaufbau und Leiter. So bietet das SUV auch ohne Allradantrieb etwas für all jene, die ein bisschen weiter gehen wollen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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