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Audi Q3 Sportback: Lifestyle mit scharf

Audi spreizt die Q3-Palette: Nachdem die zweite Generation des Geländewagens im Herbst letzten Jahres vor allem erwachsener, eleganter und praktischer, kurzum familienfreundlicher und damit eben auch langweiliger geworden ist, rühren die Bayern jetzt mit dem neuen Sportback ein bisschen Adrenalin in den Brei. Denn mit schrägem Heck, sexy Hüftschwung und ein paar neuen Motoren wird der Pampersbomber doch noch zum Blickfang. Dafür muss man allerdings auch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen: 1.600 Euro Lifestyleaufschlag verlangen die Bayern, wenn im Oktober der Verkauf beginnt.

Von Thomas Geiger

Dafür gibt es vor allem ein Design mit etwas mehr Leidenschaft – nicht umsonst läuft die Dachlinie drei Zentimeter tiefer und das Heck läuft schräg aus, als hätten sie dem Q3 kurzerhand die obere Hälfte eines A5 aufgesetzt. So wirkt der Sportback mit seinen 4,50 Metern deutlich länger, als die 16 Millimeter, um die er den normalen Q3 tatsächlich überragt. Außerdem erscheinen die Hüften noch breiter und man ist permanent versucht, die weit ausgestellten Kotflügel zu tätscheln.

Auch hinter dem markanten und in der S Line ziemlich bulligen Bug geht der Sportback teilweise einen eigenen Weg: Zwar startet er mit den bekannten Motoren als 35 TFSI mit 150 PS-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum, als 45 TFSI quattro mit einem 230 PS starken 2,0-Liter-Benziner sowie als 35 TDI oder 40 TDI quattro mit einem 2,0 Liter großen Vierzylinder von 150 oder 190 PS. Doch dazu gibt es mit ein paar Wochen Zeitversatz für den 35 TFSI mit DSG-Getriebe erstmals in dieser Klasse bei Audi einen Mild-Hybrid mit 48-Volt-Technik. Dann spannen die Bayern ihren 1,5-Liter-Benziner mit einem neuen Riemenstarter zusammen, der die 150 PS und 250 Nm des Vierzylinders kurzfristig um 9 kW und bis zu 50 Nm ergänzt. Offizielle Messwerte gibt es zwar noch nicht und an Spitzentempo wird sich nichts ändern, doch hat der Benziner mit dem E-Booster spürbar mehr Punch und kommt einem Diesel deutlich näher. Die 9,6 Sekunden von 0 auf 100, die für den konventionellen Handschalter gelten, sollte der Mild-Hybrid deshalb deutlich unterbieten. Und auch der Normverbrauch von 5,7 Litern sollte zu knacken sein. Denn die optimierte Rekuperation und die verlängerten Segelphasen des Start-Stopp-Systems drücken den Alltagsverbrauch nach Messungen der Ingenieure um bis zu 0,4 Liter.

Auch wenn der Motor nach wie vor ein bisschen heißer klingt, hat er einen ordentlichen Anzug und der Sportback fühlt sich deshalb gerade beim Anfahren tatsächlich einen Hauch mehr nach Sportwagen an. Erst recht, weil man unter dem flacheren Dach etwas engagierter hinter dem Lenkrad sitzt. Dazu die serienmäßige Progressivlenkung, deren Übersetzung mit zunehmendem Einschlag direkter wird und ein strammes Fahrprofil für die adaptiven Dämpfer – schon wird die Familienkutsche zur Fahrmaschine, die man allerdings besser allein auskostet. Dem Nachwuchs jedenfalls sollte man die schnittige Kurvenhatz mit Blick auf die sauberen Polster besser ersparen.

Dabei wäre für Kind und Kegel reichlich Platz. Denn so schnittig der Sportback gezeichnet ist und so vergnüglich er abgestimmt ist, bleibt die Vernunft nicht auf der Strecke. Sondern die Bayern sind stolz darauf, dass auch ihre schräge Nummer als ebenso variables wie praktisches Familienauto taugt. Die um 13 Zentimeter verschiebbare und in der Neigung verstellbare Rückbank ist deshalb auch beim Schrägheck Standard und der Kofferraum ist in der Grundkonfiguration mit 530 Litern gleich groß wie beim normalen Q3. Nur wenn man das gesamte Heck auslitert, verliert man etwa zehn Prozent und muss sich mit 1.400 Litern begnügen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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