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Ford Ranger: Zwischen Last und Lust

Für die einen sind sie rustikale Laster und die Stütze bei buchstäblich schmutzigen Geschäften und für die anderen ein Lifestyle-Auto, das jene Lust auf Freiheit und Abenteuer befriedigen soll, die in all den weichgespülten SUV nicht mehr aufkommen mag. So haben es Pick-Ups auch bei uns mittlerweile in der Zulassungsstatistik nach vorne gebraucht – und keiner ist dabei weitergekommen, als der Ford Ranger. Während sein großer Bruder F-150 seit rund 40 Jahren das meistverkaufte Auto in Amerika ist, steht er in Europa an der Spitze seines Segments und will diese Rolle nun mit einer Neuauflage verteidigen. Entwickelt wurde die in Australien und produziert wird sie in Südafrika. 

Wenn die neue Generation im Frühjahr zu Schätzpreisen knapp unter 40.000 Euro (D) in den Handel kommt, erkennt man die vor allem an einer retuschierten Form und einem neuen Format: Denn Radstand und Spurweite legen um jeweils fünf Zentimeter zu, schaffen so mehr Platz für Leute und Ladung und sorgen obendrein für ein komfortableres Fahrverhalten.

Dazu gibt es ein aufgewertetes Innenleben, das der Rolle als Lifestyle-Laster Rechnung trägt. Bislang eher spröder Laster, trägt der Ranger jetzt zumindest in den Top-Versionen reichlich Lack und Leder und macht sich auf in die digitale Welt. Nicht nur die Anzeigen sind deshalb animiert, sondern so wie sonst nur im Mustang Mach-E prangt nun auch vor der Mittelkonsole ein riesiges Tablet fürs Infotainment und macht die meisten Tasten überflüssig. Und statt eines wuchtigen Schalthebels gibt es nun einen schlanken e-Shifter.

Auch unter der Haube tut sich was. Denn neben zwei Vierzylinder-Dieseln mit 2,0 Litern Hubraum und einem oder zwei Ladern sowie etwa 130 und 170 PS gibt es nun endlich auch einen V6-Selbstzünder, der mit etwa 250 PS aus dem Last- einen Lustkraftwagen machen will. Und alternativ zum zuschaltbaren Antrieb an der Vorderachse halten die Amerikaner nun auch einen permanenten 4×4-Satz vor.

Anders als der große Bruder wagt sich der Ranger allerdings bislang nicht auf die Electric Avenue. Denn während der F-150 als Lightning gerade die USA elektrisiert und Ford im Rennen mit Tesla offenbar ein gutes Stück voranbringt, ist bei diesem Modell noch nicht mal von einem Plug-In-Hybriden die Rede; von einer voll elektrischen Version ganz zu schweigen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden: Den nötigen Platz jedenfalls halten sie unter der Haube schon mal vor. 

Zwar ist der aktuelle Ranger mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent derzeit der meistverkaufte Pick-Up in Europa und hat selbst kurz vor seinem Karriere-Ende noch einmal einen Verkaufsrekord aufgestellt. Doch auch wenn der neue in vielen Bereichen noch einmal besser geworden ist, wird es diesmal schwerer, die Pole-Position unter den Pritschenwagen zu halten. Und daran sind die Amerikaner auch noch selber schuld. Denn als wäre die Konkurrenz nicht ohnehin schon stark genug, überlassen sie das neue Modell jetzt auch noch VW als Basis für den neuen Amarok.

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