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Lexus RX (2023): Von Performance bis Veggie

Bei den Premium-SUV gehört der Lexus RX zur alten Garde: 1998 eingeführt, konnte die japanische Nobelmarke global 3,5 Millionen Stück absetzen, in Europa waren es über 300.000. Anfang 2023 kommt die neue, fünfte Generation. Die erste Sitzprobe.

Ein silberner Lexus RX steht vor einem modernen Gebäude

Lexus RX 2023 Präsentation in Brüssel

Mobilität beginnt schon bei den ersten Schritten als Kleinkind, nein, noch bei den ersten Krabbelversuchen. Dann: Gehen, Laufen, Skateboard, Roller, Schlitten, und so weiter. Im Teaserclip für den neuen Lexus RX 2023, der der anwesenden Journaille in der Eventlocation am Stadtrand von Brüssel gezeigt wurde, sah man gefühlt sämtliche Formen der Mobilität. Und als sich der Clip zu Ende neigte und die Musik leiser wurde freilich auch die schönste: das Automobil.

Zwei Lexus RX stehen auf einer Bühne
Der Clip vorbei, das Auto endlich da.

Wobei, konkret waren ja drei Automobile zu sehen: der Lexus RZ, der NX und der neue RX. Dass diese drei gezeigt wurden, und nicht nur der RX, wegen dem wir ja ins Herzen Europas gereist sind, habe einen Grund, so Spiros Fotinos, Europa-Chef von Lexus, am Beginn seiner Präsentation. Denn: Das Trio leitet ein neues Zeitalter für die Marke ein. Der RZ etwa, technischer Bruder des Toyota bZ, ist das erste Elektroauto von Lexus. Unglaublich eigentlich, wie lange das bei diesem Vorzeigehersteller gedauert hat. Fotinos nimmt’s locker: „Man muss schon die Motivation hinter der Elektrifizierung sehen,“ meint er im Gespräch mit Motorblock. Und erklärt die aktuellen E-Auto-Orgien anderer Hersteller mit Blick auf die CO2-Grenzwerte so: „Wenn man dir die Pistole an die Schläfe hält, dann machst du halt.“

Mehr Auswahl beim Antrieb

Umkehrschluss: Bei Lexus steht man hinter der Idee der alternativen Antriebe – nicht nur wegen politischer Rahmenbedingungen. Man ist geneigt, ihnen das zu glauben, setzen sie doch schon seit mehr als 15 Jahren auf Hybridisierung. Das ist freilich auch beim Lexus RX 2023 nicht anders, jegliche Verbrenner werden elektrisch unterstützt. Betonung auf „jegliche“, denn bis zuletzt hatten RX-Interessenten beim Antriebsstrang keine Wahl. „Die neue Bandbreite an Motorisierungen gehört für mich zu den wichtigsten Verbesserungen,“ so Bart Eelen, Europa-Chef der Produktplanung.

Ein blauer Lexus RX 2023 steht auf einem Parkplatz vor einem gepflegten Rasen

Angeboten wird der neue Lexus RX als 350h, 450h+ und 500h. Bei 350h und 450h+ kommt jeweils ein 2,5-Liter-Vierzylinder zum Einsatz, der an ein CVT-Getriebe gekoppelt ist. Unterschiede gibt es beim elektrischen Part des Antriebsstranges: Der 350h ist ein Vollhybrid, sprich: kleinere Batterie, die dafür nicht geladen werden muss. Leistung: 245 PS und 335 Nm. Die Beschleunigung ist mit acht Sekunden von 0 auf 100 km/h solide, der Verbrauch von 6,4 bis 6,7 Litern ein Top-Wert.

Ein blauer Lexus RX steht vor einem modernen Gebäude

Der 450h+ ist hingegen ein Plug-in-Hybrid, wie das Plus im Namen verrät. Das System ist aus Toyota RAV4 und Lexus NX bekannt und überzeugt mit einer wirklich ordentlichen elektrischen Reichweite. Angepeilt sind 65 Kilometer, die offizielle Homologation erfolgt aber noch. Als 450h+ sprintet der Lexus RX eine Sekunden schneller von 0 auf 100 km/h, sprich in sieben Sekunden. Verantwortlich hierfür: die Systemleistung von 306 PS und 572 Nm Drehmoment.

Ein silberner Lexus RX fährt auf einer Straße durch eine Wüstenlandschaft

Lexus RX 2023 kommt inklusive Performance-Version

Die Kirsche auf der Torte aber ist der Lexus RX 500h, ein Vollhybrid mit üppigen 371 PS und 645 Nm. Die wuchten das generell 90 Kilogramm leichter gewordene SUV in nur 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und das bei Verbräuchen von immerhin 8,2 bis 8,5 Liter pro 100 Kilometer. Der Antriebsstrang im Detail: Vorne werkelt ein 2,4-Liter-Vierzylinder samt Turboaufladung (die 2,5er-Maschinen sind Sauger), zwischen Sechsgang-Automatik und gibt es einen Elektromotor, genauso wie an der Hinterachse.

Ein weißer Lexus RX fährt eine Küstenstraße entlang

Und ja, richtig gelesen: Im neuen Lexus 500h kommt kein CVT-Getriebe zum Einsatz. „Aus Performance-Gründen,“ wie Alice Bartkowski von der RX-Produktplanung erzählt. Das mit der Performance meinen die Japaner übrigens überraschend ernst: Exklusiv im Lexus RX 500h gibt es bissigere Bremsen und eine „dynamische Hinterachslenkung“ (Winkel: vier Grad). Die kürzt Lexus übrigens „DRS“ ab, ein Flügel geht aber nirgends auf. Außerdem übernimmt der Lexus RX 500h das „DIRECT4“ System des RZ. Es verteilt die Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse. Das spannende Steer-by-wire-System des RZ bleibt dem RX aber verwehrt. Die Kundschaft sei dann eben doch etwas konventioneller, heißt es.

Geöffnete Kofferraumklappe eines weißen Lexus RX
Kofferraumvolumen ist noch keines ausgeschrieben, aber dass die Ladekante um drei Zentimeter niedriger geworden ist, weiß man.

Obwohl man sich bei Lexus ja eigentlich erhofft, mit dem RX viele Neukunden an Land ziehen zu können. Mit 12.300 verkauften Stück rechnet man im ersten Jahr 2023. Gelingen soll das aber eben nicht durch radikale Unkonventionalität. Sondern mit der größeren Auswahl bei den Motorisierungen. Und weil die Grunderneuerung nicht nur versteckt unter der Haube werkelt, sondern sehr sichtbar ist.

Kühlergrill eines weißen Lexus RX
Der Kühlergrill verschmilzt optisch mit der Karosserie.

Lexus RX 2023 mit frischem Design

Etwa beim Design: Hier versammeln sich so gut wie alle Optik-Kniffe, die gerade en vogue sind. Der Kühlergrill verschmilzt mit der Karosserie, die Scheinwerfer sind schlanker gezeichnet und hinten gibt es selbstverständlich ein durchgehendes Leuchtenband. Die feschen, dunklen Fensterflächen an der C-Säule, die dem Lexus RX diesen dynamischen, Coupé-haften Auftritt verleihen, sind geblieben. Schlecht ausgesehen hat das Premium-SUV aus Japan aber ohnehin nie. Woran es gefehlt hat, wie man bei Lexus auch reflektiert einräumt, ist ein schlüssiges Cockpit-Layout und eine intuitive Bedienung.

Ein weißer Lexus RX 2023 steht in einem Studio
Die schwarze Fläche, die Heckklappe und hinteres Seitenfenster verbindet, sorgt für eine dynamische Seitenansicht.

Schlüssiges Bedienkonzept

Während der Lexus RX zumindest als 500h das DIRECT4-System vom RZ übernimmt, setzt man beim Innnenraum auf das „Tazuna“-Cockpitdesign, das der NX 2021 eingeführt hat. Dieses zeichnet sich durch einen 14 Zoll großen Touchscreen und deutlich weniger Knöpfe aus. Immerhin: Die Klimaanlage kann man noch direkt bedienen. Ein Touchpad wie zuvor zur Bedienung des Infotainments gibt es nicht mehr. Normalerweise würden wir einem analogen Steuerelement nachweinen, dem des vorangegangenen Lexus RX tun wir’s nicht.

Mit dunklem Leder überzogener Innenraum eines Lexus RX
Das Cockpit ist weitgehendst aus dem NX bekannt. Mehr Platz hat man aber allemal.

Was der Lexus RX 2023 auch noch vom NX übernimmt, ist dessen GA-K-Plattform. Für den RX ist die freilich massiv gestreckt und überarbeitet worden, besonders im hinteren Bereich. Apropos gestreckt: Der neue Lexus RX bleibt gleich lange, nämlich 4.890 Millimeter, und ist damit ein bisserl kürzer als BMW X5 und Mercedes GLE. Der Radstand ist dennoch um sechs Zentimeter gewachsen und er ist auch etwas breiter und flacher. Ansonsten gibt es im Lexus RX 2023 freilich die neusten Assistenz- und Sicherheitssysteme, er kann selbst einparken und sprechen tut er auch mit dir. Und selbstverständlich kann das ganze SUV auch mit Veggie-Materialien ausgestattet werden. Summa summarum also: Alles angerichtet für eine erfolgreiche fünfte Lexus RX-Generation.

Mit beigem Stoffen überzogener Innenraum eines Lexus RX der fünften Generation
Wer will, kann seinen Innenraum auch völlig vegan ausstatten.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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