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Mazda2 Hybrid: Kennen wir uns?

„Was redet der da von einem Mazda in der Headline? Hat der Paradeiser auf den Augen?!“ So etwas in der Richtung denkt ihr euch vielleicht gerade. Doch wer genau hinsieht, erkennt auf diesem roten Toyota Yaris tatsächlich ein Mazda-Logo. Sieben sogar, wenn man Front, Heck, Felgen und Lenkrad zählt. Gestatten: Der Mazda2 Hybrid.

„Badge Engineering“ lautet das Stichwort. Mazda ist nicht die erste Automarke, die ein Modell bei einem anderen Hersteller einkauft und dann unter der eigenen Flagge anbietet. Und die Japaner haben bei der Hybridisierung ihres Zwergerls wirklich nur das Allernötigste getan, sprich: Die Logos ausgetauscht. Das mag Fans der Marke sauer aufstoßen, aber man sollte sich auch der Realität bewusst sein. Kleinwagen bringen ohnehin schon keinen großen Ertrag und Mazda kann mit den Absatzzahlen der ganz großen Player logischerweise nicht mitgehen. Noch dazu tendieren immer mehr Leute auch bei Stadtautos zu SUVs und auch Hybride, die bei Mazda ja bisher keine Rolle spielten, werden immer beliebter. Einen komplett neuen Hybridantrieb für ein Auto mit geringen Margen zu entwickeln, kann finanziell also gar keinen Sinn machen.

Man möchte den Kunden die Option aber trotzdem bieten, also mutiert der Toyota Yaris zum Mazda2 Hybrid. Den altbekannten 2, ganz Mazda, kann man übrigens parallel immer noch kaufen. Die Wahl wird der Kundschaft nicht abgenommen, gut so. Was bietet der Mazda2 Hybrid also? Unter der Haube arbeitet ein Gespann aus einem 1,5 Liter-Dreizylinderbenziner mit 92 PS, einem Elektromotor mit 80 PS und einer kleinen Pufferbatterie. Zusammen bringen die drei über ein CVT-Getriebe und die Vorderräder maximal 116 Pferde auf die Straße. In 9,7 Sekunden geht es so auf 100 km/h und dann weiter bis 175 Sachen. Dynamik schreibt man sicher anders, aber das Ziel ist ja auch ein anderes. Vier Liter gönnt sich der Mazda2 Hybrid laut WLTP und im Test können wir bestätigen, dass dieser Wert drin ist. Im Verlauf des Bordcomputers findet sich sogar eine Fahrt mit 3,6 Litern Durchschnittsverbrauch. So macht Hybrid Sinn.

Fahrerisch muss man sich von der knackig-sportlichen Mazda-Linie natürlich verabschieden. Der Mazda2 Hybrid ist ganz gefällig, aber doch sehr handzahm unterwegs. Emotionen kommen da eher nicht auf. Dafür ist im Cockpit viel mehr los als in jedem anderen Mazda. Ob einem das zusagt, ist Geschmackssache. Wer Mazda ob des eleganten Minimalismus schätzt, wird das Toyota-Interieur wahrscheinlich nicht lieben. Wobei es nicht schlecht ist. Die Bedienung ist schnell und einfach, alles ist übersichtlich gestaltet. Der Look fällt halt eher funktional aus und ist nicht so dezent wie man es von Mazda gewöhnt ist. Verstecken muss sich das Interieur aber nicht, wir sitzen immer noch in einem Kleinwagen.

Zu gefallen wissen etwa die Sitze, die nicht nur bequem sind, sondern auch recht hübsch herausgeputzt. Auch das Platzangebot stimmt, sogar hinten sitzt man nicht allzu beengt. Und während der Kofferraum zwar kein schwarzes Loch ist, schluckt er doch das Wochenendgepäck von zwei Leuten plus ein bisschen Gerümpel.

Apropos Wochenendtrip: Das CVT-Getriebe versprüht, seiner Art entsprechend, natürlich keine großartige Dynamik, tut seinen Job aber ganz brav. Auf der Autobahn zu fahren ist definitiv keine Qual, sowohl was den Vortrieb als auch den Komfort betrifft. Etwas laut wird es bei 130 schon, aber das kennt man von Autos dieser Größe ja. Dafür ist man in er Stadt schön wendig dabei und findet immer eine Parklücke. Den Tausch geht man gerne ein, schließlich kauft man sich einen Kleinwagen ja wohl kaum für den wöchentlichen Trip nach Bregenz.

Ein roter Mazda 2 fährt auf einer Straße mit Graffiti im Hintergrund

Alles in allem ist der Mazda2 Hybrid einfach schon aufgrund der völlig anderen Motorisierung eine potenzielle Alternative zum herkömmlichem Mazda2. Mit einem saftigen Aufpreis muss man allerdings rechnen. Startet der reine Verbrenner bei 16.890 Euro, beginnt der Hybrid erst bei 22.790 Euro. Unser Testwagen mit Topausstattung Select schlägt mit 27.490 Euro zu Buche, hat dafür aber auch alles, was man braucht. Besser oder schlechter als der Toyota Yaris macht er auf jeden Fall nichts, schließlich handelt es sich praktisch um Zwillinge. Einen echten Mazda kriegt man hier nicht, aber wem es vor allem um das Logo auf dem Auto geht, der bekommt mit dem Mazda2 Hybrid einen modernen Stadtwagen, der mit Vernunft glänzt.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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