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Mercedes GLC – Dreck lass nach

Mercedes GLC

Raus au dem Schlamm, rein in den Designeranzug: Wenn Mercedes im September die zweite Generation des GLK an den Start bringt, ändert der kompakte Geländewagen nicht nur den Namen und wird in Anlehnung an seinen Teilespender C-Klasse zum GLC.

Text: Thomas Geiger
Der Mercedes GLC Auto ändert auch seinen Auftritt und putzt sich mächtig heraus. Bislang ungewöhnlich kantig gezeichnet und damit von allen Mercedes-Geländewagen vielleicht noch am nächsten an der G-Klasse, wird er nun zum stilvollen Schmuckstück im Maßanzug. Nicht umsonst hat Daimler den Wagen nicht daheim in Sindelfingen, sondern nebenan in Metzingen bei Modemacher Boss enthüllt.

Ein bulliger Bug, eine sportlich konturierte Haube, muskulöse Flanken und ein stark geschwungene C-Säule lassen den GLC zwar schnittiger aussehen, kaschieren aber auch geschickt sein Wachstum. Denn Radstand und Länge legen um rund zwölf Zentimeter zu und das jetzt 4,66 Meter lange Auto bietet entsprechend mehr Platz, vor allem für Kind und Kegel. Denn auf der Rückbank sitzt man bei sechs Zentimetern mehr Kniefreiheit nun sehr viel bequemer und das Kofferraumvolumen legt spürbar zu: Um bis zu 110 auf 580 Liter bei voller Bestuhlung, und wenn man die Lehne umlegt, gehen künftig 1.600 statt 1.550 Liter hinter die elektrisch aufschwingende Klappe.
Zur neuen Raumordnung gibt es ein Ambiente, das wie in der C-Klasse ein Upgrade in die Business Class bekommt – die große, geschwungene Mittelkonsole, der frei stehende Navi-Bildschirm, liebevolle Luftausströmer und eine effektvolle Beleuchtung machen Schluss mit der nüchternen Langeweile, die man vom ersten GLK noch kannte. Und weil der GLC offenbar für viele ohnehin nur ein schickerer Kombi ist und oft genug für Langstreckenfahrten herhalten muss, bietet Mercedes den Geländewagen als ersten im Segment mit einer Luftfederung an.

So schick und komfortabel sich der GLC auf den ersten Blick auch präsentiert und so weit er damit vom Abenteuer abrückt, so sehr fühlt er sich aber unter dem Blech der G-Klasse verpflichtet. Nicht nur der Allradantrieb ist deshalb zumindest in der Startaufstellung obligatorisch, sondern auf Wunsch gibt es auch ein Offraod-Technik-Paket mit erhöhter Bodenfreiheit und fünf speziellen Fahrprogrammen für allerlei Geländespiele .

… Zur neuen Raumordnung gibt es ein Ambiente, das wie in der C-Klasse ein Upgrade in die Business Class bekommt …





In Fahrt bringen ihn dabei zunächst zwei Diesel und ein Benziner, die bei gleicher Leistung schneller fahren und weniger verbrauchen – auch weil der GLC 80 Kilo leichter wird und jetzt serienmäßig mit der neuen Neungang-Automatik ausgestattet wird. Zur Wahl stehen ein Zweiliter-Vierzylinder, der im Basismodell GLC 250 auf 211 PS kommt, jetzt 222 statt 215 km/h schafft und mit 6,5 Litern jetzt 16 Prozent weniger verbraucht, sowie die beiden 2,2-Liter-Diesel mit 170 PS im 220d und 204 PS im 250d. Sie erreichen nun ebenfalls bis zu 222 km/h und sind im besten Fall mit 5,5 Liter zufrieden. Das sind 19 Prozent oder über einen Liter weniger als bisher.

Wem das nicht reicht, der kann den GLC demnächst als ersten seiner Art auch als Hybrid mit Steckdosen-Anschluss kaufen. Das Doppel aus Vierzylinder-Benziner und E-Maschine kommt auf eine Systemleistung von 327 PS und der Lithium-Ionen-Akku im Kofferraumboden reicht für bis zu 34 rein elektrische Kilometer. Das drückt den Verbrauch auf dem Prüfstand auf 2,6 Liter und macht den GLC zum Sparer unter den SUV.

Ein eleganteres Design, ein um Klassen vornehmeres Innenleben mit mehr Platz und üppigerer Ausstattung, dazu neue Motoren mit mehr Leistung und weniger Verbrauch und obendrein ein neuer Name: Viel gibt es nicht mehr, was der neue GLC mit dem alten GLK gemein hat.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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