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Neuer Cannonball-Rekord dank Corona

Erinnert ihr euch noch an den letzten Cannonball-Rekord, der vergangenen November aufgestellt wurde? Zwei Amerikaner walzten in ihrem schwer modifizierten Mercedes-AMG E 63 in lächerlichen 27 Stunden und 25 Minuten von New York nach Los Angeles. Doch jetzt ist dieser scheinbar unbrechbare Rekord schon wieder Geschichte – unter Mithilfe von Corona.

Text: Jakob Stantejsky

Wer die Story damals nicht mitbekommen hat und dem deshalb diese Zeit nicht viel sagt, dem sei Folgendes mitgegeben: Wer die traditionelle, 2.825 Kilometer lange Cannonball-Strecke von der Red Ball Garage in Manhattan bis zum Portofino Club am Redondo Beach in 27:25 bewältigt, knallt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 166 km/h auf den Asphalt öffentlicher, befahrener Straßen. Schwer illegal also, das Ganze.

So akribisch wie die beiden Wahnsinnigen im November haben die neuen Ober-Cannonballer Rekord leider nicht dokumentiert. Es ist lediglich bekannt, dass diesmal ein modifizierter Audi A8 mit riesigen Plastiktanks im Kofferraum die Waffe der Wahl war. Allerlei Figuren aus der Szene bestätigen anhand von Beweisen, die ihnen vorliegen, die Legitimität des Rekords, es scheint sich also um keine bloße Behauptung zu handeln. Dementsprechend liegt die neue Bestmarke nun bei 26 Stunden und 38 Minuten – eine Verbesserung von ganzen 47 Minuten!

Tatsächlich dürfte es den drei bis vier Beteiligten aber höchst unrecht sein, dass ihre Spritztour jetzt schon an die Öffentlichkeit gelangt. Ein übereifriger Freund postete ein Foto des Fahrzeugs mit der Rekordzeit auf Facebook und von da an nahm die Geschichte ihren Lauf, auch wenn der Post bald wieder gelöscht war. Es ist anzunehmen, dass die Rekordler ihren Lauf gerne erst öffentlich gemacht hätten, wenn die Coronakrise sich beruhigt hat. Schaut halt nicht so fein aus, wenn man eine weltweite Pandemie so frech ausnutzt. Tatsächlich hat sogar der „offizielle“ Cannonball-Account auf Instagram eine Story gepostet, in der sie den Rekordversuch als völlig ungültig beurteilen, da die Schwierigkeit durch die viel weniger befahrenen Straßen natürlich gewaltig sinkt. Also alles umsonst? Na ja, sich bei einem illegalen Straßenrennen darüber aufzuregen, dass jemand jeden Vorteil nutzt, kommt schon ein bisschen doppelmoralisch rüber. Fakt ist: So schnell wie die Unbekannten hat den Cannonball bisher niemand geschafft. Das kann jetzt jedem passen oder auch nicht. Egal wie verwerflich oder unfair die Tour war.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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