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Vandal One: Formel 1 für Jedermann

Formel 1 für Jedermann

Der Vandal One

Bei einem echten Formel 1-Auto kostet meist schon ein Spoiler allein so viel wie ein Kleinwagen, um den Preis größerer Teile könnte man sich wahrscheinlich schon einen Supersportwagen kaufen. Vandal Cars wollen Formel 1-Feeling jetzt (halbwegs) leistbar machen – mit dem im Geheimen entwickelten Vandal One.

Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Vandal Cars
Ihr fragt euch gerade, wer zur Hölle Vandal Cars ist? Keine Sorge, so ging es bis vor Kurzem selbst den größten Experten. Denn nicht nur der Vandal One wurde komplett hinter verschlossenen Türen entwickelt, auch die Marke war bisher nirgends zu finden. Wozu genau die ganz Heimlichtuerei gedient hat, wissen wir zwar nicht, aber eigentlich gefällt es uns so deutlich besser, als wenn jedes Auto mit zigtausende Teaserbildchen jahrelang angekündigt wird und schlussendlich doch nicht in Serie geht. Verstecken muss sich das Team hinter dem Vandal One jedenfalls keineswegs: Ehemalige Mitarbeiter von McLaren, Lola und Ford Racing sind mit an Bord und bringen eine fette Portion Erfahrung und Know-how mit. Gute Beziehungen zu diversen Herstellern sind das i-Tüpfelchen, das etwa auch den schwer getunten Honda Civic Type-R-Motor als Aggregat ermöglicht hat.
Statt den 320 Pferden im Kompaktsportler liefert der Vierzylinder im One 340 Rösser, bei dem aufpreispflichtigen R Engine Package verpasst Vandal dem Aggregat einen neuen Turbo, eine neue Einspritzung, neue Ventile und ersetzt generell alles, was sich nur irgendwie verbessern lässt. Unterm Strich kommen dabei 560 PS heraus, die dann bei einem wirklich lachhaften Gewicht von 550 Kilogramm garantiert für eine fette Party auf der Strecke sorgen. Dank der auf Abtrieb ausgerichteten Karosserie im F1-Stil quetscht es den Vandal One mit bis zu 800 Kilogramm auf den Boden und beim Sprint von 60 auf 130 Meilen pro Stunde (97 auf 209 km/h) kündigt man Rekordwerte an – glauben wir sofort. Die Kraft geht über ein pneumatisch gesteuertes Sechsganggetriebe rein an die Hinterräder, wie es bei einem Rennboliden eben sein muss.

Das Kohlefaser-Monocoque sowie die Karbon-Karosserieteile stammen von HP Composites, einem der größten Rennsportzulieferer in dieser Hinsicht. Auf Wunsch können Aufbauteile auch getauscht werden, um ein anderes Setup zu ermöglichen – also alles wie in der Formel 1. Die Bodenfreiheit lässt sich entweder auf 1,5 Zentimeter vorne und fünf hinten im Rennmodus oder 12,7 vorn und 14,6 hinten abseits der Strecke einstellen. Besonders cool und zeitgemäß ist auch der Cloud-Service, der bei jeder Fahrt Telemetrie- und sonstige Daten speichert, die dann vom Besitzer bequem per PC abgerufen werden können.

BAC und Ariel müssen sich also warm anziehen, denn der Vandal One ist ein ausgeklügelter und verdammt potenter Konkurrent in Punkto superleichte Rennstreckenfahrzeuge. Preislich hält sich die Geschichte wie versprochen in engen Grenzen, wenn man den massiven Aufwand bedenkt. Bei 119.700 Dollar (ca. 106.000 Euro) geht der Spaß los, bei 190.000 Dollar (knapp 170.000 Euro) soll Schluss mit lustig sein. Billig geht anders, aber bei diesem Gesamtpaket klingt es fast schon nach Schnäppchen. Für die Zukunft denkt Vandal an einen Zweisitzer und eine Variante ohne Motor, damit der Kunde sich das Aggregat seiner Träume einbauen kann. Und wer Geld sparen will, schraubt einfach Pedale an die Kiste. zumindest optisch ist man damit noch immer ganz vorn dabei.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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