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Auto des Jahres 2022: Motorblock hat gewählt

Das Auto des Jahres 2022 ist: BMW M3 und M4. Zumindest im Motorblock-Paralleluniversum …

Von Jakob Stantejsky und Maximilian Barcelli

Ende Februar gab die Jury des Car of the Year 2022 Awards den Sieger bekannt: Als erstes Auto aus Südkorea sicherte sich der Kia EV6 den obersten Podestplatz (hier mehr Infos). Motorblock hat im Zuge dessen ebenfalls ein Auto des Jahres 2022 gewählt. Die Voraussetzung für die Teilnahme: Das Fahrzeug muss von Stantejsky und/oder Barcelli im Jahr 2021 gefahren worden sein, wodurch Kia EV6 und Ioniq 5 schon einmal aus der Wertung fielen. Auch sonst gibt es bei den Ergebnissen massive Differenzen zwischen der international höchst angesehenen Fachjury und den Kollegen bei Car of the Year. Aber lest selbst:

10. MG Marvel R: Die Überraschung des Jahres

Ein schwarzer MG Marvel R steht auf einer Straße in einem herbstlich-bunten Wald.

Als MG den Marvel R erstmals in Österreich präsentierte, geschah dies in der Rooftop-Bar eines Wiener Hotels. Mit einem 60 Tonnen schweren Teleskopkran hat man das Fahrzeug 50 Meter hoch gehievt. 60 Tonnen! 50 Meter! Allein deshalb verdient er sich einen Platz in der Liste. Doch der Marvel R kann mehr als nur am Dach eines Gebäudes stehen: Er tritt dynamisch und selbstbewusst auf, das Interieur ist verblüffend wertig. Und auch wenn er nicht so scharf fährt, wie er sich zeigt, hat er uns unterm Strich positiv überrascht. Der Preis ist bei all dem auch noch attraktiv.

Hier geht’s zum MG Marvel R-Test!

9. Ford Mustang Mach-E: Grünes Pony

Ein grauer Ford Mustang Mach-E steht auf einem Parkdeck an einem bewölkten Tag.

Ford war mit dem Mustang Mach-E nicht der erste Hersteller, der ein elektrisches SUV gebracht hat. Warum das Strom-Pony uns trotzdem so überzeugt hat? Die Amerikaner haben sich beim Mach-E sichtlich den Kopf zerbrochen. Denn auch wenn er natürlich nicht das komplette Mustang-Feeling aus dem Oktanzeitalter bewahren kann, versprüht er doch ein gewisses Flair, das sonst kein E-SUV hat. Das fängt bei der dynamischen Abstimmung an, geht beim schnittigen Design weiter und gipfelt in diversen coolen, modernen Gadgets. Fehlt eigentlich nur noch der V8 …

Hier geht’s zum Ford Mustang Mach-E-Test!

8. Cupra Formentor: Fünf gewinnt (fast)

Ein matt-grauer Cupra Formentor fährt an einem grauen Tag durch eine Lacke auf einem unbefestigten Weg, wodurch dreckiges Wasser hochspritzt.

Ein SUV auf MQB-Baukasten ist eigentlich so spannend wie ein Diashow-Abend eines entfernten Bekannten über seine Reise ins exotische Lignano. Außer natürlich man steckt dem SUV einen Fünzylinder in den Motorraum. Der Cupra Formentor VZ5 ist der erste Nicht-Audi, der dessen 2,5-Liter-Triebwerk nutzen darf. Zwar in abgespeckter Version (390 PS), aber immer noch massiv übermotorisiert. Auch mit dem scharfen Vierzylinder (im Bild), bekannt aus diversen R-Modellen von VW, macht das Kompakt-SUV richtig Spaß. Und bis auf die Nieren muss man sich beim Zweiliter-TSI auch nicht verschulden.

Hier geht’s zur Cupra Formentor-Ausfahrt!

7. Polestar 2: Gruß aus dem Silicon Valley

Ein grauer Polestar 2 steht an einem sonnigen Tag auf einem Schotterweg. Im Hintergrund befinden sich von der Sonne angestrahlte Bäume und ein Haus.

Die Reichweite ist mit 480 offiziellen Kilometern durchschnittlich, die Beschleunigung von 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h für ein Elektroauto auch. Und trotzdem findet sich der Polestar 2 auf unserer Liste wieder. Weil er innen wie außen sensationell aussieht und weil das Infotainmentsystem von Google das Beste von Silicon Valley bis nach Gramatneusiedl ist. Und ja, das ist bei einem Auto im Jahr 2022 nun mal essentiell. Wen das als Begründung trotzdem nicht reicht: Der Polestar 2 fährt auch gut, und zwar nicht nur geradeaus.

Hier geht’s zum Polestar 2-Bericht!

6. Audi RS e-tron GT: Wiggle, wiggle, wiggle

Ein grauer Audi RS e-tron GT fährt eine Landstraße entlang, auf deren Seite sich kahle Bäume befinden.

Dass Elektroautos schnell sein können, wissen wir dank des Tesla Model S schon lange. Dass das auch europäisch funktioniert, hat der Porsche Taycan bewiesen. Was macht den Audi RS e-tron GT also besonders? So provokant und fett (siehe Heck unten) hat bisher diesseits von Elektrosupersportlern noch niemand E-Mobility verpackt. Zusätzlich puncht der RS e-tron GT natürlich in bester Tyson-Manier und ist natürlich mit der neuesten Technik vollgestopft. Und dann halt diese Kehrseite … Kurz gesagt: Der Booty-Faktor ist sehr hoch.

Hier geht’s zum Audi e-tron GT-Artikel!

5. Land Rover Defender V8: Zuerst der Spaß, dann das Vergnügen

Ein schwarzer Land Rover Defender fährt über einen matschigen Schotterweg und wirbelt dabei viel Dreck auf.

Wer braucht einen Land Rover Defender mit acht Zylindern? Antwort, kurz und schmerzlos: Niemand. Aber es geht hier auch nicht um so schnöde Daseinszustände wie „brauchen“. Wenn man mit dem Defender V8 über Stock und Stein fliegt – ja, wortwörtlich – oder scheinbar unüberwindbare Hindernisse niederwalzt, braucht man nur eins: mehr davon. Da ist es dann egal, ob wir 1966 oder 2022 haben. Es lebe der V8! Auch im Geländewagen. Manchmal geht es beim Autofahren eben doch nur um Spaß. Und mit kaum einem Auto hatten wir 2021 so viel guten, alten Spaß wie mit dem Defender V8.

Hier geht’s zum Defender-V8-Bericht!

4. Porsche GT3: Alte Schule

Ein blauer Porsche 911 GT3 steht quer über einer Straße im Wald.

Vier Liter Hubraum. Sechs Zylinder in Boxerformation. 9.000 Umdrehungen. Kein Turboaufladung. Handschaltung. 500 PS auf die Hinterachse – und die Frage: Wie konnte der Porsche 911 GT3 eigentlich nicht Auto des Jahres 2022 werden? Die Sache ist die: Der GT3 war genau eine Nacht bei uns zu Gast. Und so bewusstseinserweiternd die auch war: Ohne weitere Testerfahrungen geht sich’s dann halt „nur“ für Platz 4 aus. Außerdem ist das Auto astronomisch teuer.

Hier geht’s zum Porsche 911 GT3-Test!

3. Mercedes-Benz S-Klasse: Über den Wolken

Eine schwarze Mercedes-Benz S-Klasse steht quer auf einem Platz in der Stadt, der von Bäumen und einem Gebäude umgeben ist.

Was mach’ ich eigentlich da draußen, wenn ich hier drinnen sitzenbleiben könnte? Der Parkschein war gelegt, der Termin rückte näher – und trotzdem sind wir nicht nur einmal einfach hocken geblieben. In der neuen Mercedes S-Klasse nämlich, mit ihren ultra-bequemen Sitzen und den butterweichen Kopfpölstern. Butterweich ist auch das Fahrwerk, das selbst die vom Sozialismus schlimm gezeichneten Straßen der postsowjetischen Welt wie nigelnagelneue Autobahnen wirken lässt. Auch arg: die Hinterachslenkung. Zehn Grad Einschlagwinkel sorgen für ein anfangs leicht gewöhnungsbedürftiges Fahrgefühl. Gewöhnungsbedürftig sind auch die 3D-Effekte des digitalen Tachos. Zumindest für die, die noch keine Erfahrungen mit psychodelischen Drogen gesammelt haben.

Hier geht’s zum Mercedes S-Klasse-Test!

2. Fiat 500 e: La dolce vita

Ein hellblauer Fiat 500 e steht vor einem Gebäude mit zwei Garageneinfahrten, zwischen denen wilder Wein wächst.

Im Vergleich mit den meisten Mitbewerbern in unserer Top 10 mag der Fiat 500 e stark untermotorisiert erscheinen. Doch der elektrische Cinquecento erfüllt seine Aufgaben mit 118 PS ganz wunderbar. Klein, wendig, äußerlich wie innerlich superfesch und an heißen Sommertagen sogar oben ohne unterwegs – natürlich rein elektrisch. Wer ein Stadtauto sucht und einen gewissen Stilanspruch hat, bekommt hier ein geniales Paket serviert. Hinzu kommt eine 42 kWh-Batterie, die dem Zwerg eine WLTP-Reichweite von über 300 Kilometern verpasst. So überzeugt der Fiat 500 rundum.

Hier geht’s zur Fiat 500 e-Ausfahrt!

1. BMW M3/M4: Wolf im Wolfspelz

Vom gelben und auf Asphalt stehenden BMW M4 ist nur die Front sichtbar, der Rest des Fahrzeuges verschwindet im Schatten.

Der neue Mercedes-AMG C 63 kommt mit Vierzylinder, die Alfa Romeo Giulia QV wahrscheinlich gar nicht mehr und Audi RS 4 und RS 5 werden sich auch mit quietschenden Vorderrädern verabschieden, sollten die Ingolstädter ab 2026 tatsächlich keine neuen Verbrenner bringen. Es ist also ein bisschen kleinlich, sich über die Nieren der neuen BMW M3 und M4 zu beklagen. Klar polarisiert das radikale Design. Aber: radikal ist das Auto selbst ja auch. 510 PS auf der Hinterachse, erwirtschaftet von einem 3-Liter-Reihensechser, übertragen von einer scharf schaltenden 8-Gang-Wandlerautomatik. Dann noch eine Karosserie, die so pervers steif ist, dass uns ad hoc jetzt nicht einmal ein schlechter Wortwitz dazu einfällt. BMW M3 und M4 sind puristisch, pulsbeschleunigend, böse – und trotzdem gute Begleiter im Alltag. Besonders wenn die Zeit drängt.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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