P.S.Hunter im legendären GT40
Fords lautstarkes „F*** you, Ferrari!
Zu Recht gilt der GT40 als einer der erfolgreichsten Sportwagen aller Zeiten und Fords Idee, dieses Biest als Luxussportwagen auf die Highways loszulassen, macht, obwohl oder gerade weil sich die verkaufte Stückzahl in Grenzen hielt, Amerika nun mal zum coolsten Land der Welt.
Kampfansage auf Amerikanisch
550 PS – 774 Newtonmeter – 5,4 Liter Hubraum. In 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und einen Augenblick später, genauer gesagt nach 11,9 Sekunden, fliegt man auch schon mit 200km/h über die Straßen. BAMM! Die Rennwagen-Legende GT 40 lebt im Ford GT wieder auf und zeigt, wie auch damals schon, den Ferraris dieser Welt den amerikanischen Stinkefinger.
Was tut einer der mächtigsten Männer, seines Zeichens stolzer Amerikaner, wenn es an Geld nicht mangelt und es ihn unter den Fingernägeln juckt, auch die internationale Rennszene zu amerikanisieren? Henry Ford II. beschloss vor über 50 Jahren in den Rennsport einzusteigen, versuchte es zunächst mit den Europäern gemeinsam, nur um herauszufinden, dass mit den in Modena beheimateten Italienern nicht gut Kirschen essen ist. Dann ging er selbst seinen Weg. Nichts Besseres hätte er machen können, denn kurz darauf begann auch schon die unschlagbare Siegesserie des legendären GT40. Der Glanz der alten Tage ist bis heute nicht vergangen und wenn man sich in den Ford GT setzt, das Lenkrad in den Händen hält und ein Ende der Motorhaube nur erahnen kann, dann kann man den Flair dieser Zeit noch mehr als deutlich spüren.GT40 – so schreibt man Geschichte
Echter Supersportler oder doch nur Show Car?
Die faszinierenden Proportionen und das atemberaubende Design des muskulösen US-Sportlers spiegeln den Charme des bekannten Rennwagen-Ahnens deutlich wieder, aber laut brüllen alleine reicht bei einem Sportwagen leider nicht für große Sprünge. Das auf 4.500 Stück limitierte 177.000 Euro Schnäppchen aus dem Jahre 2005 hat alles, was ein richtiger Sportwagen braucht und kaum eine Geschichte ist spektakulärer als die Seine. Von der produzierten Stückzahl wurden lediglich 101 der Boliden nach Europa geliefert. Schade eigentlich, denn in Amerika kann man die möglichen 300+ km/h sowieso wieder nur auf der Rennstrecke austesten, wobei wir beim Thema „GT40 – DER Rennwagen“ wären.
Warum eigentlich GT „40“?
Gute Frage und eigentlich ganz logisch, wenn man es einmal weiß – „Gran Tourismo“ macht ja noch gut Sinn, aber die „40“? Man bezog sich bei der Modellbezeichnung auf die Höhe des originalen Rennfahrwagens in amerikanischen Inch: 40 Inch also. Sehr hoch war das Teil ja wirklich nicht, genau genommen entspricht das 1.029 Millimeter, gerade mal einem Meter. Kein Wunder, dass ich, obwohl der getestete GT natürlich schon ein wenig in die Höhe gewachsen ist und beim Öffnen der Türen auch gleich ein Teil der Dachfläche mit aufgeht, nicht gerade grazil in den Testwagen hineingefallen bin. Sitzt man aber mal drinnen, dann halten einem die gelochten Schalensitze genau dort, wo man hin gehört und das ist einfach Rennwagenfeeling pur.
…McQueen lässt grüßen…
Im Ford GT findet wahrlich ein Kraftakt von brutaler Intensität statt, die man der vorbildlich arrangierten Antriebseinheit verdankt. Schnelle Schaltmanöver wollen trotzdem gelernt sein und vielleicht sollte man sich nicht gleich bei der ersten Ausfahrt auf eine McQueen-like Verfolgungsjagt einlassen. Rennwagen-Feeling eben, typische Unübersichtlichkeit inklusive, und wer einen Ford GT in der (natürlich beheizten) Garage stehen hat, der weiß, dass er nicht nur irgendeinen x-beliebigen Sportwagen erworben hat. Die Übersetzung im GT ist auffällig lang, aber das stört den V8 dank geballter Kompressor-Power relativ wenig. Nein, das stimmt nicht, es fällt ihm nicht einmal auf, denn schon bei niedrigen Drehzahlen stellt der Motor brachiale Gewalt zur Verfügung und wenn man weiß, was man tut, dann lässt den agilen 1,6 Tonnen Mittelmotor-Sportler nichts so schnell aus der Reihe tanzen.
Apropos Kompressor – akustisch geht das Teil vollkommen unter, nur das macht der herrliche V8-Sound problemlos wieder gut. Die Soundkulisse des GT ist nicht weniger beeindruckend als beim Urvater selbst.
Was kost‘ die Welt?
Tja, wer hat, der hat und wer will, der will. Der Käufer des GT40 aus dem Kult-Rennfilm „Le Mans“ (1971) mit niemand geringerem als Steve McQueen in der Hauptrolle, erzielte eine Rekordsumme von 11 Millionen Dollar und selbst wenn die Testfahrt im Ford GT für mich eines meiner persönlichen Karriere-Highlights ist… Leute, mit so viel Schotter würde ich mir noch ein paar andere Schmuckstücke in die (nein, beheizen ist in San Diego nun wirklich nicht nötig) Garage stellen.
One of it’s kind
Wer nicht davor scheut, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen (mittlerweile wird diese GT-Generation zwischen 300.000 und 500.000 Dollar gehandelt), dem ist mit diesem Ford folgendes sicher: ungeteilte Aufmerksamkeit und staunende Blicke. In keinem Sportwagen, mit dem ich je unterwegs war und für keinen Exoten, den ich jemals getestet habe, bekam ich auch nur ansatzweise so viele Oh‘s und Ah’s wie hier. Warum? Man sieht ihn einfach nie sonst.
Ende der Geschichte. Ferraris, Lambos, Maseratis und wie sie nicht alle heißen, sind wunderschön anzusehen, aber diesen absoluten Seltenheitswert bringt nur der Ford GT mit sich.
Get social guys… ich bin da ja flexibel
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