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Audi Q8 e-tron: Späte Taufe

Gut Ding will offenbar Weile haben – auch bei der mittlerweile angeblich ach so schnellen Auto-Industrie. Denn erst vier Jahr nach seinem Start bekommt der Audi e-tron jetzt endlich einen Namen, oder besser gesagt eine Nummer: Wenn die Bayern im Februar zu Preisen steil gestiegenen Preisen ab 74.400 Euro (D) mit der Auslieferung des Facelifts beginnen, erkennt man den Gegner von BMW iX und Mercedes EQS SUV deshalb nicht nur an der frischen Schminke für den Kühlergrill und die Rückleuchten sowie den künftig nur noch zweidimensionalen Ringen – sondern auch am Q8-Signet auf dem Heckdeckel.

Schließlich muss sich der elektrische Erstling mittlerweile in eine wachsende Familie von Stromern einsortieren und steht nicht mehr wie bei seinem Debüt alleine neben all den Verbrennern. Im Gegenteil: Schon jetzt haben die Bayern acht E-Modelle im Programm, bis 2026 sollen es mehr als 20 sein und danach wird es gar keine neuen Stromer mehr geben. Höchste Zeit also für die späte Taufe des Trendsetters. Dass Audi darum so ein Aufhebens macht, hat allerdings noch einen anderen Grund: Zumindest von außen ändert sich am Steilheck und dem Sportback ansonsten vergleichsweise wenig. Und auch innen halten sich die Änderungen in engen Grenzen. 

Einzig die Elektroniker und die Elektriker hatten mit dem Update gut zu tun. Erstere haben zum Beispiel eine App programmiert, mit dem man die letzten Meter des Parkvorgangs fernsteuern kann, und letztere haben noch einmal Hand an die beiden Batteriepakete gelegt. Zwar bliebt es bei brutto 95 und 114 kWh. Doch weil die nutzbare Kapazität auf 89 und 106 kWh angehoben und zudem die Aerodynamik verbessert wurde, steigt die Reichweite und liegt nun für das SUV mit geradem Heck bei bestenfalls 582 und beim Sportback sogar bei 600 Kilometern. Außerdem dreht Audi beim Laden an der Leistung und erlaubt nun je nach Modell bis zu 150 oder 170 kW, so dass der Sprung von 10 auf 80 Prozent unter optimalen Umständen in 31 Minuten gelingt. Weil es zudem für die Hinterachse einen überarbeiteten Motor gibt, der nun elektrisches Torquevectoring zulässt, spreizt Audi die unterschiedlichen Fahrprofile weiter und betont so die sportliche Seite des Stromers.

Ansonsten bleibt bei den Antrieben allerdings alles wie gehabt: Es gibt den Q8 e-tron in drei Varianten als 50er mit einer Boostleistung von 340 PS, als 55er mit 408 und als SQ8 mit 503 PS – und mit Drehmomenten, bei denen Petrolheads mit den Ohren schlackern. Immerhin stellt der SQ8 die Haftkraft seiner großspurigen Reifen mit bis zu 973 Nm auf die Probe. Entsprechend imposant sind die Sprintwerte, die trotz Gewichten weit jenseits von 2,5 Tonnen im besten Fall deutlich unter fünf Sekunden liegen. Nur der Bleifuß tritt ins Leere: Mehr als 200 km/h für den Q8 und 210 km/h für den SQ8 sind nicht drin. 

Zwar bringt Audi mit der Taufe ein wenig Ordnung in seine Nomenklatur, kommt damit aber gleich in die nächste Zwickmühle. Schließlich ist das Kürzel Q8 aktuell eigentlich noch von einem Verbrenner besetzt. Und nachdem der sein Facelift schon hinter sich hat, wird es da kaum mehr eine Änderung geben. Aber irgendwann kommt ja schließlich ein Nachfolger, der dann ebenfalls einen neuen Namen bekommen könnte. Dauert halt noch ein bisschen. Aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben.

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