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BMW Concept i4: Model S-Jäger

Erst waren sie der Zeit voraus, und dann fuhren sie hinterher. Denn nachdem BMW mit dem i3 auf der Electric Avenue in die Pole Position gefahren ist, haben sich die Bayern von e-tron & Co ordentlich abhängen lassen und sich dabei auch aus dem Wettbewerb mit Tesla fein herausgehalten. Doch damit ist bald Schluss und auch die Münchner legen sich mit Elon Musk an. Einen Vorgeschmack darauf gibt jetzt das Concept i4, das in gut einem Jahr als Gegner für das Tesla Model S in Serie geht.

Von Thomas Geiger

In Form und Format ein deutlich überzeichneter Vierer, ist der i4 zwar mit allerlei Aerodynamikkniffen und Farbakzenten den konventionellen Modellen weit entrückt, wirkt aber – von der zur Karikatur vergrößerten Niere einmal abgesehen – lange nicht so fremd und befremdlich wie etwa der i3. Erst recht, wenn die Effekthascherei des Showcars auf dem Weg in die Serie noch ein bisschen entschärft wird.

Auch innen macht der i4 einen Sprung und tritt den überfälligen Beweis an, dass den Bayern noch etwas anders einfällt als das immer gleiche Layout ums Lenkrad, das sich vom Einser bis zum Achter kaum mehr unterschiedet. Es gibt deshalb ein digitales Cockpit mit einem großen, gebogenen Bildschirm, das auf einem Armaturenbrett ohne jeden Schalter thront. Und selbst auf dem Mitteltunnel gibt es nur noch eine kleine Bedieninsel, die ohne den üblichen Wahlhebel für die Automatik auskommt. Ein kleiner Schieber für vorwärts, rückwärts und parken muss künftig reichen.

Unter der eigenwilligen Karosserie steckt ein völlig neuer eDrive, der in der BMW-Nomenklatur zur Generation Fünf des elektrischen Zeitalters wird. Motor, Leistungselektronik und Akkus sind deshalb komplette Neuentwicklungen und kommen zum ersten Mal in diesem Jahr im neuen iX3 zum Einsatz. Während der gegen VW ID.4, Mercedes EQC und Audi Q4 antritt und deshalb etwas bescheidener ausstaffiert wird, geht BMW beim designierten Tesla-Jäger in die Vollen: Der E-Motor hat deshalb bis zu 390 kW/530 PS und ist damit fast so stark wie ein V8-Benziner der M GmbH und die rund elf Zentner schweren Akkus im Unterboden kommen bei etwa 80 kWh auf bis zu 600 Kilometer Reichweite.

Es sind aber nicht nur Auftritt, Ambiente und Antrieb, die beim i4 den Unterschied machen. Sondern dass BMW mit diesem Auto buchstäblich neue Töne anschlägt, das kann man auch hören. Denn eigens für den Stromer haben die Bayern den Oscar-gekrönten Hollywood-Musiker Hans Zimmer engagiert und ihn einen neuen Soundtrack für die Freude am elektrischen Fahren komponieren lassen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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