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Cupra Formentor: Die Emanzipation

Bei AMG hat es bald 50 Jahre gedauert und die M GmbH wartet darauf noch immer – doch bei Seat darf sich der Werkstuner Cupra nur zwei Jahre nach dem Aufstieg zur eigenen Marke jetzt auch mit einem eigenen Modell emanzipieren. Denn neben Power-Versionen für Leon oder Ateca rücken die schnellen Spanier jetzt den Formentor ins Rampenlicht und kündigen den Verkaufsstart für das letzte Quartal an.

Von Thomas Geiger

So ganz eigenständig ist zwar auch das 4,45 Meter lange SUV-Coupé nicht. Schließlich fußt es auf dem MQB und teilt sich deshalb die Technik mit Tiguan, Ateca & Co. Doch zumindest die Form ist neu – und ziemlich gelungen. Die Front fordernd, die Flanken stark konturiert, die Kotflügel weit ausgestellt und die Kehrseite kess und knackig – so hat der Formentor das Zeug zum Schönheitskönig unter den kompakten Geländegängern und lässt die Konkurrenz aus dem eigenen Konzern brav und bieder aussehen: Der VW Tiguan wirkt dagegen zum Einschlafen langweilig, der Audi Q3 Sportback wie ein Möchtegern-Schönling und der Seat Ateca ist plötzlich nur noch zweiter Sieger.

Buchstäblich spannend ist auch der Antrieb. Denn genau wie beim neuen Cupra Leon gibt es einen Plug-In-Hybriden, der in der Kombination mit einem 1,4 Liter großen Turbo-Benziner und der E-Maschine im Getriebe auf eine Leistung von 245 PS kommt. Und wie es sich für einen Teilzeitstromer gehört, kann der Formentor dank eines 13 kWh großen Akkus nicht nur 50 WLTP-Kilometer rein elektrisch fahren, sondern hat mit den vereinten Kräften beider Motoren und einem Drehmoment von 400 Nm auch den nötigen Punch für einen perfekten Kavalierstart.

Wer noch nicht reif ist für die Elektrifizierung, der bekommt den Formentor – ebenfalls genau wie den Leon – auch mit einem Power-Motor nach alter Väter Sitte: Als 2.0 TSI mit 310 PS und dann auch mit Allradantrieb.

Zwar wurde die Ausgründung der eigenen Marke vielfach skeptisch gesehen. Doch für Cupra-Chef Wayne Griffiths ist die Rechnung offenbar aufgegangen. Schließlich sind die Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt und haben so im letzten Jahr knapp 25.000  Einheiten erreicht. Das will Griffiths jetzt in den nächsten drei bis fünf Jahren noch einmal kräftig steigern – und setzt dabei auf Autos wie den Formentor, der deshalb wohl kaum ein Einzelstück bleiben wird: „Der Erfolg dieser Marke übertrifft all unsere Erwartungen“, sagt Griffiths. „Das müssen wir konsolidieren und dafür entsprechend Gas geben.“

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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