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Mercedes Sustaineer: So grün geht Lieferwagen

Die elektrische Revolution, die Digitalisierung und das autonome Fahren: Es sind gerade ein paar ziemlich dicke Bretter, die Heerscharen von Auto-Entwicklern zu bohren haben. Doch die vielen kleinen Innovationen am Wegesrand geraten dabei bisweilen aus dem Blick. Um das zu ändern, hat die Van-Sparte bei Mercedes jetzt den Sustaineer ins Rampenlicht gerollt und an einem auf den ersten Blick ziemlich konventionellen e-Sprinter aufgezeigt, welches Potential für Nachhaltigkeit, Sicherheit und Ergonomie in solchen Petitessen steckt. Zwar sind die Lösungen bis auf ein paar Ausnahmen noch im Stadium der Vorserien-Entwicklung. Doch nichts davon ist so weit hergeholt, dass es nicht in den nächsten zwei, drei Jahren in den neuen Van-Generationen zum Einsatz kommen könnte. Und auch die Pkw-Fraktion dürfte sich den Sustaineer genau anschauen. „Der Sustaineer bündelt zahlreiche Innovationen und zeigt, wie auch der gewerbliche Transportsektor zu Klimaneutralität, lebenswerten Städten und Ressourcenschonung beitragen kann,“ rühmt Spartenchef Marcus Breitschwerdt die Studie. 

Die augenfälligste Änderung am elektrischen Van sind die Solarpanele über der Frontscheibe und auf dem Dach, mit denen sich der 55 kWh große Akku auch ohne Netzanschluss laden lässt. Zwar wird das Ladekabel damit nicht vollends verzichtbar, doch rechnet Mercedes selbst beim eher durchschnittlichen deutschen Wetter mit immerhin 1.000 Kilometern zusätzlicher Reichweite im Jahr. 

Ebenfalls der Reichweitenverlängerung dienen der reduzierte Luftwiderstand durch den Verzicht auf klassische Außenspiegel sowie das neue Klima-Konzept. Denn um Energie zu sparen und zugleich den Komfort des Fahrers zu erhöhen, sind Lenkrad und Gurt des Sustaineer beheizt und die Klimaautomatik wärmt beim Kaltstart erst einmal nur die Zone um den Fahrer statt gleich der ganzen Kabine. 

Wo sich der Kurier sonst im Laderaum aufwärmen konnte, macht ihm die verbesserte Ergonomie auch ihr den Job leichter. So fährt der Sustaineer mit der bereits in die Serie übernommenen Speed Delivery Door, wie man sie sonst aus dem Stadtbus kennt. Deren Glasflügel öffnen und schließen sensorgesteuert automatisch und erleichtern so die Auslieferung: Der Fahrer muss die Pakete nicht jedes Mal abstellen und wieder aufnehmen und spart so auch noch Zeit – bis zu einer halben Stunde pro Schicht sind damit gewonnen, hat Mercedes errechnet. 

Auch Sicherheit ist beim Sustaineer ein Thema – das Mercedes mit neuen Kameras adressiert. Nicht nur die Außenspiegel werden durch Video-Linsen ersetzt, sondern auch der Innenspiegel, so dass der Blick nicht mehr durch die Ladung blockiert wird. Außerdem gibt es eine spezielle Video-Überwachung für die Flanken des Fahrzeugs, die vor allem Fußgänger und Radfahrer schützen soll. 

Und weil Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage des Antriebs ist, hat Mercedes für den Ausbau des Laderaums umweltfreundliche Materialien gewählt: Die Trennwand wird aus Strohplatten gefertigt, die Hölzer für die Regale kommen aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern und die Lacke sind wasserbasiert. 

Außerdem nehmen sich die Schwaben des Feinstaubs an und filtern nicht nur den Innenraum mit einem besonders leistungsstarken System. Sondern gemeinsam mit Mann+Hummel haben sie für den e-Sprinter zwei spezielle Feinstaubfilter entwickelt. Im Bug ist ein aktives System montiert, das während der Fahrt oder beim Ladestopp die Umgebungsluft reinigt, und am Heck fängt ein passives System bodennah alle Partikel ein, die während des Fahrens aufgewirbelt werden. Vom Sprinter selbst kommt dabei allerdings relativ wenig. Denn die Reifen sind genau wie die Keramik-Bremsen auf minimalen Abrieb optimiert. 

Beheizte Gurte, Solarpanel auf dem Dach und Filter, die auch im Stand die Luftqualität verbessern – damit der Fahrer all das länger nutzen und der Umwelt mit jedem Kilometer Gutes tun kann, experimentiert Mercedes bei diesem Sprinter zudem mit einer Tageslichtleuchte in der Sonnenblende, die in der Kabine die Nacht zum Tage macht. Das soll der Übermüdung vorbeugen, den Fahrer länger fit halten – und die Einsatzdauer des Sprinters verlängern. 

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