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Mercedes Sprinter 4×4 im Schnee: Geht? Geht!

Hüttengaudi

Mercedes Sprinter 4×4 im Schnee: Geht? Geht!

Er hat sich dieses Jahr ja ordentlich Zeit gelassen, der Winter. Doch dass er kommen würde, war so gewiss, wie Charlie Sheens Liebe zum Schnee. Und da ist es gut zu wissen, dass „mittlerweile“ nicht nur Subarus und Audis mit Allradantrieben ausgerüstet sind. Denn mit vier angetriebenen Rädern, lieben auch wir den Schnee. Also den richtigen.

Text: Maximilian Barcelli

Auch Mercedes-Benz ist bestens in Sachen allradangetriebene Fahrzeuge aufgestellt. Und da reden wir nicht nur von der X-Klasse. Aber schon auch, den Stern für’s Grobe gibt es jetzt nämlich auch als 350d 4MATIC mit permanentem Allradantrieb, 258 Diesel-Pferdchen und einem bulligen Drehmoment von 550 Newtonmetern. Allerdings konnten wir im ersten Pick-up von Mercedes-Benz leider nicht Platznehmen. Heißt: Wir wissen nicht, wie sich die X-Klasse im Schnee verhält. Doch wir schätzen einmal – in Anbetracht der eben genannten Tatsachen: Gut. Mehr können wir zum Lastesel für Manager und Vorstandsmitglieder jetzt auch nicht sagen. Ist in diesem Fall aber nur halb so wild, Mercedes-Benz hatte im verschneiten Hochgurgl in Tirol ja noch andere 4MATIC-Modelle zum Erproben im Schnee dabei.
Oder auf asphaltiertem Terrain. Auf diesen bewegten wir den neuen CLS, der uns vor allem mit der Optik überraschte. Denn beim Inspizieren der vielen Fotos waren wir eher semi-überzeugt, wenn die coupéhafte Limousine dann aber in Fleisch und Blut beziehungsweise Blech vor einem steht, offenbart sich erst das wahnsinnig Grazile. Im Interieur wird man von coolem Business-Look in Empfang genommen. Das Sichtcarbon, das unsereins ein bisserl zu protzig und dick aufgetragen ist, muss ja nicht geordert werden.
Der Motor ist hingegen Pflicht: Der Reihensechser des Mercedes-Benz CLS 450 – der auch im AMG seine Arbeit verrichtet, dort aber noch verschärfter – in Kombination mit dem Elektromotor, der kurzfristig 22 PS zur Verfügung stellt, schiebt mächtig an. Nicht zu unterschätzen ist auch der heckbetonte Allradantrieb (45 Prozent vorne zu 55 hinten). Der Hintern wollte uns beim Rausbeschleunigen aus den Serpentinen – zumindest, wenn das ESP im dementsprechenden Fahrmodus ein bisserl toleranter war – nicht nur einmal überholen. Und wir sprechen hier von einer asphaltierten Straße. Okay, zugegeben, einer asphaltierten, nassen Straße. Trotzdem kann der Herr CLS nicht nur den ernsten Verführer, sondern auch den Spaßvogel spielen. Beide Rollen stehen ihm gut.
Eine ganz besondere Gaudi hatten wir letztendlich dann aber doch auf der Schneefahrbahn. Und zwar nicht mit einem AMG, 500er oder sonst was Lautes und Starkes. Es war der Sprinter, der uns die Mundwinkel nach oben zog. Wobei bei einem Nutzfahrzeug natürlich immer – der Name gibt ja schon ein erstes Indiz – der Nutzen im Vordergrund steht. Und der Sprinter ist ganz klar von großem Nutzen, insbesondere als 4×4. Traktionsprobleme kennt er selbst auf Schnee und Eis kaum, was den Transporter primär für Unternehmen im Gebirge attraktiv macht.
Wir wären arg überrascht vom Innenraum gewesen, würden wir diesen nicht bereits von Fotos kennen. Gut, auf der anderen Seite können diese auch trügen, wie wir ja bereits erfahren haben. Doch beim Sprinter, da trügen sie kein bisschen. Das Nutzfahrzeug von Daimler hat ein hübscheres und hochwertigeres Interieur als so mancher Kompaktwagen. Durch ein 7 oder 10,25 Zoll großes Display wird das Infotainment gesteuert, das Lenkrad ist griffig und mit vielen Bedienelementen versehrt. Es sieht dennoch aufgeräumt aus. Ach, und sollte jemand in einem Nutzfahrzeug schönere Luftauslässe finden, er möge sich bitte melden.
Doch wieso hat uns der Mercedes Sprinter jetzt eigentlich zum Joker gemacht, von der Mundwinkel-Perspektive aus gesehen? Nun, es ist halt ein witziges Gefühl, wenn du auf Schneefahrbahn zur nächsten Kehre hin braust, dann anbremst und eben diese mit einem kleinen, aber umso feinerem Heckschlenzer verlässt – und das alles in einem Sprinter! Da überlegt man es sich wirklich zweimal, ob so ein Boten-Job irgendwo in den Alpen nicht doch noch was wäre. Zumindest über die Wintermonate.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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