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Nach der Stille kommt die Kraft

Es war in den letzten Jahren still rund um Audi … zu still. Das wissen die Ingolstädter auch selbst und zünden deshalb 2024 den Turbo in puncto Modellneuheiten. Im Audi House of Progress auf der Kärntnerstraße läutet man die Vollgasphase ein.

Fotos: Hersteller

2023 war bei Audi definitiv ein Jahr abseits des großen Rampenlichts. Das bedeutet aber nicht, dass die Marke nur dahingesiecht ist. Mit 6,4 Prozent (+0,7 Prozent im Vergleich zu 2022) Marktanteil in Österreich hat man nämlich ein absolutes Rekordergebnis eingefahren, auf das man dementsprechend stolz ist. 15.243 Audis sind also über den Ladentisch gegangen. Außerdem ist Audi Sport weiterhin die bestverkaufte Performance-Abteilung des Landes und generell ist man unter den Verbrenner-Neuzulassungen die Nummer eins hierzulande. Zugegeben: Viele der Auslieferungen stammen noch von Vertragsabschlüssen aus 2022, die Auftragslage war 2023 nicht so rosig wie im Jahr davor. Das verhält sich allerdings überall ähnlich und fest steht auch, dass sich der Markt noch lange nicht von Corona erholt hat.

Das ist für Audi Markenleiter Thomas Beran allerdings kein Grund für Untergangsstimmung – ganz im Gegenteil. Die Ingolstädter starten 2024 wieder richtig durch. Eine Mischung aus zahlreichen Modellüberarbeitungen und Sondereditionen von klein bis groß soll das Portfolio rundum auffrischen und es gibt auch einige brandneue Modelle. Den Anfang macht in dieser Hinsicht der Q6 e-tron auf komplett neuer Plattform, den es bei der Präsentation auch zu bestaunen galt. Das rund 4,7 Meter lange vollelektrische SUV füllt die Lücke zwischen Q4 e-tron und Q8 e-tron und führt gleichzeitig eine Menge Neuerungen für die Marke ein. Der Auftritt des noch leicht getarnten Fahrzeugs läutet die neue Designsprache ein, die man aber mühelos als Audi wiedererkennt. Der (beim Elektroauto natürlich nur angedeutete) Grill ist massiv, die Scheinwerfer ein wenig schlanker und smoother und die Silhouette besonders kräftig.

Auch das Interieur kommt in neuem Gewand daher. Instrumente und Touchscreen verbinden sich zu einem riesigen, gebogenen Display, das sich über das halbe Armaturenbrett erstreckt. Wem das nicht reicht, der kann im Q6 e-tron auch noch einen Screen für den Beifahrer bestellen, damit dem auch ganz sicher nicht fad wird. Langeweile beim Laden soll übrigens der Vergangenheit angehören, weil der Q6 e-tron mit 800 Volt und bis zu 270 kW lädt. Das soll im besten Fall für rund 250 Kilometer in 10 Minuten reichen, kündigt Audi an. Ewig langes Nasenbohren an der Ladesäule ist somit abgesagt. Cooles Feature: Der Q6 e-tron hat an beiden Seiten eine Ladebuchse, wobei der Schnelllader links von einem 22kW-Lader auf der rechten Seite komplimentiert wird. Der ganz echte Ingolstädter, weil dort gebaut, wird Anfang März endgültig präsentiert und kommt im Juli auf den Markt.

Ebenfalls noch dieses Jahr schafft es der A6 e-tron in den Verkauf. Für Ende 2024 ist der Marktstart angepeilt. Zusätzlich zum klassischen, wenn auch elektrischen, Kombi wird es auch einen Shooting Brake geben, der besonders knackig daherkommt. Verabschieden müssen wir uns dafür schön langsam vom Fünfzylinder. Der kommt in der frischen Überarbeitung des RS3 ein letztes Mal zum Einsatz – logisch, schließlich will man ab 2026 nur noch elektrische Neuheiten vorstellen. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem man in der Formel 1 aufs Gas steigt. Schon dieses Jahr geht die Karriere des A5 Cabrio mit einer letzten Final Edition zu Ende, damit gibt es schon bald keinen offenen Audi mehr. Der A4 wird dann übrigens zum A5, weil die geraden Zahlen in Zukunft nur für Elektriker bestimmt sind.

Audi-Fans können sich 2024 auf ein regelrechtes Feuerwerk freuen. Der RS e-tron GT Ice Race Edition gibt den Ton schon jetzt an und so zackig und dynamisch soll es den Rest des Jahres weitergehen. Im House of Progress hat auf jeden Fall deutlich spürbare Aufbruchsstimmung geherrscht. Dumme Sprüche über Untätigkeiten muss Audi sich dieses Jahr definitiv nicht anhören und man nimmt den Ingolstädtern ab, dass sie die Audi-Identität gut auf elektrisch übersetzen werden können. Offenbar war die Ruhe rund um die Marke also doch nur jene vor dem Sturm.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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