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Seat Ibiza und Arona: Digital Revolution

Seit 2017 ist die aktuelle Generation des Seat Ibiza sowie der Seat Arona am Markt. Damit der Erfolg der beiden kleinen Spanier nicht abreißt, gibt’s jetzt ein Facelift.

Erfolg, den hat Seat besonders hierzulande. Nirgendwo sonst ist die Marke so beliebt wie in Österreich. Außer natürlich in Spanien. Wundern darf einen das nicht, jedenfalls nicht nach unserer hochwissenschaftlichen Gesellschaftsanalyse. Weil: Was mag der Österreicher? Bier, Wein, Schnitzel und Bier. Allerdings gaben auch 80 Prozent der Befragten (Sample: fünf Personen) an, Ruhe und Solidität zu schätzen. Genau das bekommt man bei Seat: Unterm Blech solide Technik des Volkswagenkonzerns, aber eben fesch und jugendlich verpackt.

Fesch und jugendlich sind insbesondere die beiden kleinen im Seat-Bunde, Arona und Ibiza. Während das SUV erstmals 2017 eingeführt wurde, wechselte der Ibiza quasi zeitgleich in die fünfte Generation. Sie sind zwei wichtige Träger des Erfolgs, mit gemeinsam 42 Prozent Anteil an allen neuzugelassenen Seats und Cupras im ersten Halbjahr. Und dabei handelt es sich freilich noch um die „alten“ Versionen.

Wobei: Vor allem beim Exterieur schenken sich Post- und Prä-Facelift-Modell eh wenig, was vor allem für den Ibiza gilt. Das semi-neue Modell gibt sich primär mit dem Schriftzug und den Leuchten als solches zu erkennen, behält aber generell das eher geometrische Design, dessen sich beispielsweise der nun geschwungen gezeichnete Leon entledigt hat.

Seit dem Facelift neu: der geschwungene Schriftzug.

Beim Arona fallen die Änderungen dann doch ein Stück deutlicher aus: Neu designt wurde etwa die Stoßstange, sie wirkt jetzt rustikaler. Außerdem sind die Nebelscheinwerfer nach oben gewandert und verstecken sich nicht mehr in einem Fake-Lufteinlass. Dann noch die klassischen Retuschen an den Leuchten sowie dem Schriftzug – fertig geliftet.

Beim Arona-Design hat sich mehr getan: Die Front wartet mit einer neuen Stoßstange auf und die Nebelscheinwerfer sind optisch präsenter.

Fair enough: Die kleinen Spanier haben ja auch vor dem Facelift keinen eingestaubten Eindruck erweckt, da war nicht viel nachzubessern. Was aber nicht fürs Interieur gilt: Dass die Digitalisierung in der Automobil-Branche in großen Schritten voranschreitet, wird hier mal wieder deutlich. Hat vor wenigen Jahren ein gewöhnlich kleiner und in die Mittelkonsole integrierter Touchscreen keine Wünsche offen gelassen, wirkt das heute schon recht veraltet. Quasi Oldtimer.

Deshalb: 9,2 Zoll, freistehend und natürlich mit der neusten Generation des Infotainmentsystems ausgerüstet. Für den hochmodernen Eindruck im Innenraum sorgen aber auch noch weitere Ingredienzien, wie etwa die volldigitalen Instrumente, das Lenkrad, die hübsche Zierleiste, die sich von Tür zu Tür zieht, oder die schön designten Luftauslässe. Je nach Ausstattungslinie sind deren Umrandungen in unterschiedlichen Farben gehalten. In puncto Materialienwahl sowie der Verarbeitung gibt es wenig zu bekritteln, mehr darf man bei einem Kleinwagen nicht erwarten, außer Bentley sollte mal einen bauen.

Die Umrandungen der Luftauslässe sind, je nach Ausstattung, in einer bestimmten Farbe gehalten.

Bei der digitalen Revolution, die im Innenraum stattgefunden hat, könnte man glatt vergessen, dass die gelifteten Seat Ibiza und Arona ja gar keine Smartphones sind, sondern: Autos. Auch in diesem Bereich, der ja irgendwie dann doch recht wichtig ist, gibt’s nichts zu beanstanden. Gab’s aber auch zuvor nicht, was gut ist, weil sich in diesem Punkt nicht viel verändert hat.

Optisch ist der Ibiza nur leicht überarbeitet worden. Viel war ja auch nicht notwendig.

Klar, es gibt neue Assistenzsysteme, die recht gut funktionieren (und vor allem: nicht nerven). Außerdem flog der Diesel aus dem Programm. Immerhin sind beide noch mit Erdgas-Antrieb zu haben. Gefahren sind wir die CNGler aber nicht. Dafür aber die Top-Motorisierung, den 1,5-Liter-Vierzylinder, freilich von einem Turbolader befeuert. 150 PS bringt der via 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Straße, was dann schon recht fein nach vorne schiebt, mehr eigentlich, als man in so einem kleinen Wagen braucht. Doch auch der Dreizylinder macht seine Sache richtig gut, zumindest in der von uns getesteten 110 PS-Variante. Die geht in 10,3 Sekunden von 0 auf 100 und arbeitet auch schön kultiviert, was heutzutage bei Dreizylindern eh schon Usus ist.

Einziges Manko: Einen Hybriden, selbst einen milden, bekommt man – anders als etwa beim Toyota Yaris oder Renault Clio – selbst für Geld und gute Worte nicht. Gibt die Plattform einfach nicht her. Vorm Stopp an der Tankstelle braucht man sich allerdings nicht fürchten, der 110 PS-TSI schluckt 5,1 bis 6,4 Liter, der 150 PS-Vierzylinder 6,1 bis 6,9. Letzteren haben wir zwar auch knapp über acht Liter hochgetrieben, aber nur mit Müh und Not. Soll heißen: Wir sind, sagen wir mal: engagierter gefahren – und hatten ob der doch auch sportlicheren Abstimmung Spaß dabei.

Beim Preis hält es Seat noch radikaler als bei Exterieur und den Motorisierungen: Es gibt nämlich gar keine Veränderungen. Der Ibiza startet als Austria Edition weiterhin bei 12.990 Euro, der Arona als ebensolche bei 16.990 Euro.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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