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Seat Leon ST TGI: Dauertesttagebuch #6

Nach einem guten halben Jahr mit dem Seat Leon ST TGI merken wir schon, dass das Dauertesttagebuchschreiben etwas zäher von der Hand geht. Es ist aber nicht so, dass unser CNG-Bolide fad wäre, sondern dass wir einfach viel zu wenig zu motzen finden.

Finanziell der feuchte Traum jeder Haushaltskassa, im Alltag einem Benziner locker ebenbürtig und Seat-typisch engagiert abgestimmt macht unser Leon ST TGI einfach Freude. Egal ob weite Fahrten in Urlaubsgefilde oder der tägliche Arbeitstrott, in der Redaktion erfreut sich unser Dauertester bester Beliebtheit.

Aber nehmen wir doch mal Abstand von der Straße selbst und konzentrieren uns auf die Innereien unseres Leons, der ja schon bald von der nächsten Generation abgelöst wird. Acht Jahre (mit zwischenzeitlichen Facelift natürlich) hat dieses Modell schon auf dem Buckel, das müsste man doch vor allem in puncto Infotainment und Cockpit deutlich merken, nicht wahr? Nun ja, der Screen in der Mitte des Armaturenbretts fällt schon deutlich kleiner aus, als es bei den neuesten Fahrzeugen aus dem Hause VW der Fall ist. Funktionell stört das aber keineswegs. Alle wichtigen Funktionen sind an Bord, inklusive entsprechender Vernetzung und Alltagskniffe wie ein verlässliches Navi. Die Bedienung  erfolgt schnell und easy, oft sogar geradliniger als in so manchem überladenen Interieur heutiger Modelle. Ein Upgrade erscheint gerade nach unserer langen Testdauer gar nicht unbedingt nötig, alles sitzt und passt perfekt.

Ja, im Cockpit des Seat Leon ST TGI finden sich noch viel mehr Knöpfe und Tasten, als das etwa beim neuen Golf der Fall ist. Aber so antiquiert, wie manche Leute tun, ist das Konzept wahrlich nicht. Dank des haptischen Feedbacks bleiben die Augen auf der Straße und die Bedienung von Klimaanlage und Co. läuft deutlich zackiger ab. Evolution gut und schön, aber gerade unser Dauertester macht uns deutlich, dass Fortschritt um des Fortschritts Willen oft auch ein Rückschritt sein kann. Wir finden einfach kein Problem mit dem Innenleben des Leons – ganz im Gegenteil, wir sind sogar mehr als happy damit.

Besonders lobend müssen wir auch das Lenkrad hervorheben, dass auch nach zahllosen Stunden in unseren Händen geschmeidig und satt anfühlt. Die Speichen sind dezent und platzsparend designt, die Haptik des Leders hebt das ohnehin schon knackige und souveräne Fahrgefühl nochmal auf ein angenehmeres Niveau und die Tasten sind einfach zu erreichen und bedienen. Weder finden sich zuviele davon, so dass man erst recht wieder verzweifelt zu suchen beginnt, noch vermissen wir Funktionen.

Kurz gesagt: Wir müssen in unserem Seat Leon ST TGI nicht viel nachdenken. Alles flutscht und geht leicht von der Hand, die Konzentration liegt auf der Straße und der Wegfindung, ohne dass irgendwelche störenden Einflüsse von woanders als vom Beifahrersitz kommen – ja sorry, darüber reden wir noch, Schatzi… Ja, irgendwie freuen wir uns schon auch auf den neuen Leon, in dem dann der High-Tech-bedingte Wow-Faktor sicher steigt. Aber eigentlich präsentiert sich uns der aktuelle Erdgas-Leon als idealer Alleskönner. Und wir müssen es wissen, denn wir haben schon viele tausend Kilometer mit ihm gesammelt.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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