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VW T-Roc: Zwiespalt

Der VW T-Roc wurde 2017 eingeführt, als die SUV-Welle schon heftig über die Automärkte dieser Welt spülte. Dass der Golf auf Stelzen ein Verkaufserfolg werden würde, konnten schon damals selbst die blindesten Hühner vorhersagen. Jetzt hat der T-Roc ein Update bekommen und wir wollen wissen, ob er seine Erfolgsstory fortschreiben wird.

Fotos: Christian Houdek

Sorgen muss man sich um das Kompakt-SUV aus Wolfsburg definitiv keine machen. Letztes Jahr war er das viertmeistverkaufte Automobil in Österreich und konnte seinem Vorbild Golf bis auf knapp 500 Exemplare auf den Leib rücken. Nach seiner leichten Überarbeitung steht er nun etwas knackiger da, kann ein paar Kunststückerln mehr und bietet die eine oder andere Aufwertung im Interieur. Evolution, ganz ausdrücklich ohne „R“. Wobei es natürlich einen R weiterhin gibt. Generell tut sich unter der Haube nichts, im Vergleich zum Prä-Update-Modell. Sprich: Es gibt einen Dreizylinder- und zwei verschiedene Vierzylinderottos sowie einen Zweiliter-Diesel in zwei verschiedenen Stärkegraden. Allrad bleibt dem Benziner mit zwei Litern Hubraum vorbehalten, dazu gehört natürlich auch der R.

Neuerungen für den T-Roc

So weit, so altbekannt. Und was ist jetzt neu? Der Blick des T-Roc wurde etwas geschärft, gemeinsam mit ein paar anderen optischen Behübschungen. Außerdem darf man das kompakte SUV in noch mehr noch bunteren Farben bestellen. Und serienmäßig ist das digitale Cockpit samt acht Zoll großem Screen mit von der Partie. Apropos innen: Dem Interieur gönnt man ein paar nettere Oberflächen – das war allerdings auch bitter nötig. Zum Edelcruiser wird der T-Roc im Cockpit damit zwar nicht, aber es herrscht zumindest etwas mehr optische Auflockerung. Und weil wir oben vom geschärften Blick gesprochen haben: Neu bestellbar ist das IQ-Light mit LED-Matrix-Scheinwerfern, das für noch mehr Komfort und Sicherheit sorgen soll.

So dezent die Änderungen am VW T-Roc sind, so zwiespältig bleibt dieses Auto. Zumindest wenn man vom Unterschied zwischen dem Cabrio und seinem Blechbruder spricht. Denn der geschlossene T-Roc ist diesseits des R in etwa so adrenalininduzierend wie … ein Golf. Mit Fetzendach (beziehungsweise ohne, wenn es dann eingeklappt ist) aber kommt plötzlich Freude auf, auch wenn der Motor nicht mehr Pferde am Zügel hat und das Fahrwerk auch nicht strammer ist als vorher. Ist der VW T-Roc immer ein grundsolides, entspanntes Auto, erfreut man sich im Cabrio auf einmal der Fahrt auf ganz neuem Niveau. Klar, irgendwo kann das jedes Cabrio. Aber wieviele gibt es da denn noch? Insbesondere südlich von 50.000 Euro? Die Antwort ist eine traurige. Ob man SUV-Cabrios jetzt sinnvoll findet oder nicht, Spaß machen sie auf jeden Fall. Wobei der Plural eigentlich unangebracht ist, nachdem das Evoque Cabrio ja nicht verlängert wurde.

Kurz und gut: Der T-Roc ist und bleibt auch nach dem sanften Update ein typischer Volkswagen. Relativ unspekakulär, fahrerisch und technisch solide. Doch auch abseits vom natürlich saftig eingepreisten R bietet er als Cabrio das gewisse Etwas. Im Vergleich zum herkömmlichen T-Roc mit gleicher Ausstattung und Motor kostet er mit 37.870 Euro rund 3.000 Aufpreis. Zum R fehlen da noch knapp 15.000. Wer im Alltag (und in einem Alltagsauto durch und durch) also ein bisschen Vergnügen ins Spiel bringen will, kann über das T-Roc Cabrio durchaus nachdenken. Wer es unsinnig findet, darf das auch – und darf sich seinen Teil gerne denken, anstatt ihn zornig herauszubrüllen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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