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Cupra Born: Leiwand, aber leistbar?

Es wäre zu einfach gewesen. „Born to be wild“ hätte die Headline lauten können. Oder „Born free“. Oder sonst irgendein Song- oder Filmtitel mit dem Wort „born“ drin. Aber genau diese Schlagzeilen werden dieser Stunden sowieso von jedem zweiten Motorjournalisten in die Tastatur geprügelt. Also konzentrieren wir uns auf das, worum es geht.

Denn fetzig-futuristisch aussehende Elektroautos mit allerlei Versprechungen von exklusiver Extravaganz haben wir in den letzten Monaten zu genüge zu sehen bekommen. Alles schön und gut, aber die kosten dann auch Länge mal Breite mal Höhe mal zwei. Und wenn man den Cupra Born erstmals zu Gesicht bekommt, erwartet man aufgrund seines extrem schneidigen Auftritts durchaus auch eine ähnliche Preispolitik. Zumindest, solange man nicht erkennt, dass er auf derselben Plattform steht wie der VW ID.3 und auch darüber hinaus eng verwandt mit dem Wolfsburger Kompaktelektriker ist. Der beginnt derzeit bei 33.020 Euro und ist somit zwar kein Schnäppchen, aber im Elektroautospektrum auf der harmlosen Seite unterwegs.

Und der Cupra Born? Fixe Preise gibt es erst ab August, zum Bestellstart. Aber schon fest steht, dass es in Österreich den Born Alpha als auf 1.000 Stück limitierte Startediton geben wird. Der wird nach Abzug des E-Bonus mit 29.990 Euro zu Buche schlagen, vor dem Bonus-Minus also 35.390 Euro kosten. Da sind dann allerdings schon Extras auf Topniveau und die 58 kWh-Batterie samt 204 PS-Motor mit an Bord und man spart mehrere tausend Euro. Für alle Schnellentschlossenen: Die Vorbestellung für den Cupra Born ist ab heute möglich und kostet 100 Euro, die man allerdings auch wieder zurückerstattet bekommt. Beim Alpha sind dann zahlreiche Zusatzoptionen schon fix verbaut, wie etwa die 19 Zoll-Alufelgen „Copper“, diverse Assistenten, ein Navigationssystem mit 12 Zoll-Screen, Sportschalensitze aus Seaqual Yarn, einem neuartigen Stoff aus recyceltem Plastik, und einigen weiteren Spielereien und nützlichen Extras.

Der Born Alpha geht unter den E-Autos also als preiswert durch. Da man den ID.3 allerdings schnell auf über 50.000 Euro treiben kann, wird sich das beim Topmodell mit 77 kWh-Batterie und maximal 231 PS (per Boost-Funktion) sicher nicht anders verhalten. Wer lieber sparen als spendieren möchte, der wirft ein Auge auf die Einstiegsversion mit 45 kWh und 150 PS. Die Reichweiten variieren dabei von 340 bis 540 Kilometer, alles ordentliche Zahlen, aber doch auch große Unterschiede, die nunmal bezahlt werden wollen. Von 0 auf 100 sprintet der Born in schnellstens 6,6 Sekunden und dank 125 kW-Technologie kann in sieben Minuten Strom für 100 Kilometer gesaugt werden.

Während vieles am Born an den ID.3 erinnert, siehe die Trommelbremsen hinten (außer bei den Modellen mit 77 kWh-Akku), steht der in Sachsen gebaute Spanier doch auch sehr eigenständig da. Beim Look außen sprechen die Fotos eine deutliche Sprache, Dynamik und Aggressivität strahlt der Born reichlich aus. Das funktioniert auch in natura, wie der Verfasser dieser Zeilen bezeugen durfte. Das Interieur wirkt stimmiger und cooler als im ID.3 und die Recycling-Sessel mit Seaqual Yarn-Bezug kennt man so bisher nicht, fühlen sich aber sehr geschmeidig an. Und etwas Neues freut uns eben immer. Apropos neu: Neu auf den Markt rollt der Born dann ab dem vierten Quartal dieses Jahres mit 204 PS und 58 kW, die stärkeren/größeren und schwächeren/kleineren Varianten folgen 2022.

Alles in allem dürfte der Cupra Born eine ernstzunehmende Alternative zu ID.3, MX-30 und Co. sein für alle, die einen stärkeren Hang zu Individualität und Emotion haben. Preislich wird der Spanier nicht in allzu luftigen Höhen unterwegs sein, wenn man ihn mit der Konkurrenz vergleicht. Elektroautos können also nicht nur auch schön, sondern auch leistbar sein. Und spätestens wenn auch Audi, Seat und Skoda einen Kompaktwagen-Stromer nach ID.3-Vorbild bringen, dann wird der Cupra Born noch deutlicher aus dem Einheitsbrei herausstechen. Denn wo Elektroautos an sich derzeit noch etwas Besonderes sind, wird dieses Privileg demnächst aufhören. Und spätestens dann schlägt die Stunde des Cupra Born. Aber auch jetzt hat er schon das Zeug zum Erfolgsauto.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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