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Ford Kuga: Hoffnungsträger in schweren Zeiten

Hoffnungsträger in schweren Zeiten

Der neue Ford Kuga

Die Absatzzahlen im Keller, der Profit perdu, die Belegschaft vor einer großen Abfindungswelle und so manch ein Werk auf der Kippe – Ford hat in Europa gerade einen schweren Stand. Und weil dieses Jahr nicht mehr so richtig viel Neues zu erwarten ist, werfen die Kölner den Blick jetzt weit voraus ins Frühjahr 2020. Dann kommt für Schätzpreise in der zweiten Hälfte der Zwanzigtausender der neue Kuga und soll als Hoffnungsträger in holprigen Zeiten den Karren aus dem Dreck ziehen. Immerhin ist er nach Focus und Fiesta das meistverkaufte Modell der Marke und kommt seit 2008 auf über eine Million Zulassungen.

Von Thomas Geiger
Mit der neuen Generation wechselt der Kuga auf die C2-Plattform des Focus und bekommt dabei nicht nur eine ausdrucksstärkere Form, sondern vor allem ein neues Format. So geht der Tiguan-Gegner um neun Zentimeter in die Länge und um vier Zentimeter in die Breite, wird aber für den sportlicheren Auftritt zwei Zentimeter flacher. Weil außerdem der Radstand um zwei Zentimeter wächst, verspricht Ford mehr Platz auf allen Plätzen und einen größeren Kofferraum hinter der sensorgesteuerten Heckklappe. Außerdem sorgt eine verschiebbare Rückbank für eine größere Variabilität.
Zwar gewinnt der Kuga so an Platz und Präsenz, aber nicht an Pfunden. Im Gegenteil: Mit der neuen Plattform speckt er um bis zu 90 Kilo ab, prahlen die Ingenieure und stellen deutliche C02-Einsparungen in Aussicht. Die fußen aber nicht zuletzt auch auf einem neuen Antriebsportfolio, für das Ford alle Register zieht und gleich drei unterschiedliche Hybrid-Varianten anbietet. An der Spitze der grünen Tabelle steht ein Plug-In-Modell mit einer Systemleistung von 225 PS, einer elektrischen Reichweite von 50 Kilometern und einem Normverbrauch von 1,2 Litern.
Wem für die vier Stunden an der Steckdose die Geduld fehlt, der bekommt den gleichen 2,5-Liter großen Vierzylinder auch mit kleinerem E-Motor und schwächerem Akku als konventionellen Hybrid und kann dann mit einem Verbrauch von 5,6 Litern kalkulieren. Oder man bestellt den ersten Mild-Hybriden in der Ford-Familie und bekommt dann eine 150 PS-Diesel mit 48-Volt-Starter und einem Normverbrauch von 5,0 Litern.
Weil die ganze Spar-Technik teuer bezahlt werden muss und Ford sehr preissensible Kunden hat, gibt es den Kuga allerdings auch mit ganz konventionellen Motoren: So baut Ford auch weiterhin seinen 1,5-Liter-Ecoboost-Benziner mit 120 oder 180 PS ein und hat zwei normale Diesel mit 120 und 190 PS in Petto.
Neben modernen Antrieben setzt Ford beim Kuga auch auf reichlich Assistenz und ein für Kölner Verhältnisse fortschrittliches Infotainment: So parkt der Kuga nicht nur alleine, warnt vor Fußgängern und Querverkehr, nimmt dem Fahrer im Stau die Arbeit ab und fährt fast autonom über die Autobahn. Sondern im komplett digitalen Cockpit läuft auch ein neues Bediensystem mit Online-Navigation, WLAN-Hotspot und einer App, über die man viele Funktionen auch vom Smartphone steuern kann. Und während die Akkus des Hybriden noch an die Steckdose müssen, kann man zumindest das Handy jetzt auch kabellos laden.
Sparsam, schick und schlau – zwar hat der Kuga tatsächlich das Zeug zum Bestseller und könnte Ford so ein bisschen Rückenwind verschaffen. Doch so tief, wie der Karren im Dreck steckt, wollen sich die Kölner offenbar nicht allein auf das kompakte SUV verlassen, sondern holen sich Verstärkung aus Amerika. Noch bevor der Kuga in den Handel kommt, gibt es deshalb auch bei uns wieder den Explorer – und zwar mit einem Motor, der ordentlich Zugkraft verspricht und trotzdem zukunftsfest ist. Denn der einzige Antrieb für die Europa-Version des heimlichen Flaggschiffs im Format von Mercedes GLE und BMW X5 ist ein V6-Plug-In-Paket mit 450 PS und 40 Kilometern elektrischer Reichweite.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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