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Škoda Superb: Größe beweisen

Škoda beweist noch noch einmal wahre Größe und riskiert dabei auch eine entsprechend große Klappe: Zwar beschleunigen auch die Tschechen die Transformation, bauen mehr Elektroautos als geplant und reiten so immer weiter auf der SUV-Welle. Doch lassen sie dabei die alte Welt nicht außer Acht – und auch nicht ihr Flaggschiff. Nachdem sie für VW gerade die Basisarbeit am neuen Passat geleistet haben, ziehen sie deshalb jetzt unter großem Getöse das Tuch vom neuen Superb und zeigen der Konzernmutter, wie es geht.

Fotos: Hersteller

Denn während es den Cousin nur noch als Kombi geben wird, baut Škoda ganz selbstverständlich wieder zwei Varianten mit Stufenschnitt oder großem Gepäckabteil, die beide kurz hintereinander im kommenden Frühjahr an den Start gehen sollen. Noch mehr als die Mutter stellt Škoda damit aber den Rest der deutschen Konkurrenz in den Schatten. Denn nachdem Ford den Mondeo längst eingestellt hat und auch Opel mittlerweile keinen Insignia mehr baut, wird das Angebot diesseits der Premiummarken vergleichsweise dünn. 

Um so bemerkenswerter ist es, dass man die Sache mit Größe auch wörtlich nehmen kann. Denn obwohl der Superb schon bislang das Maximum dessen darstellte, was auf der MQB-Architektur machbar war, haben die Tschechen ihren Bestseller für die vierte Generation noch einmal gestreckt: Klar, der Radstand bleibt mit 2,81 Metern unverändert, weil mehr einfach nicht mehr rauszuholen ist aus der Plattform und weil auch beim Flaggschiff die Mittel begrenzt sind. Aber dafür gibt es noch einmal vier Zentimeter mehr Länge, so dass beide Karosserievarianten sich nun auch über 4,90 Meter strecken und innen entsprechend mehr Platz bieten. 

Davon profitieren vor allem die Kombikunden, die in der Baureihe ohnehin den größten Anteil haben: Mit 660 Litern schon bislang der Lademeister in seiner Liga, legt der Superb noch einmal 30 Liter zu und schluckt jetzt schon bei aufrechter Rückbank 690 Liter – 45 mehr als bei der Limousine. Fällt die Rücklehne, passen bis zu 1.920 Liter in den Kofferraum. Und weil es nicht um Größe alleine geht, sondern auch die Kleinigkeiten zählen, hat Skoda zum ersten Mal ein elektrisches Heckrollo eingebaut, mit dem das Leben an der Laderampe wieder etwas leichter wird. Neben dem obligatorischen Eiskratzer im Tankdeckel, der nun – ein Hoch auf die Nachhaltigkeit! – aus recyceltem Plastik gegossen wird, ist das eine von mittlerweile bis zu 28 Lösungen aus der Abteilung „Simply Clever“. 

Auch in der ersten Reihe beweisen die Tschechen mehr Sinn fürs Praktische: Weil ohnehin kaum mehr jemand einen Handschalter gekauft hat, gibt’s den Superb künftig nur noch mit Doppelkupplungs-Automatik – und einem Wählhebel, der von der Mittelkonsole ins Cockpit wandert. Das mag zwar ungewohnt sein, schafft aber zwischen den Sitzen Platz für noch mehr Ablagen, für gleich zwei kabellose Ladeschalen mit Handy-Kühlung und für multifunktionale Becherhalter.

Ja, es gibt den Superb auch weiterhin mit ganz konventionellen Dieseln und Benzinern vom TDI mit 150 PS bis zum 2,0 Liter-TSI mit 265 PS, die im besten Fall immerhin zehn Prozent weniger CO2 ausstoßen und zum ersten Mal in der Baureihe auch mild-hybridisiert sind. Und wie üblich gibt es die jeweils stärksten Motoren auch mit Allrad. Doch weil die Zeit auch für die Petrolheads nicht stehen bleibt, hat Škoda vor allem an den Plug-in-Hybriden gearbeitet: Die Kombination aus 1,5 Liter-Benziner und E-Maschine reicht für 204 PS und weil sie es ernst meinen mit dem elektrischen Fahren in Mlada Bolselav, bauen sie nicht nur einen Akku von soliden 26 kWh ein und verdoppeln damit die Reichweite auf bestenfalls mehr als 100 Kilometer. Sondern sie machen den Kunden auch das Laden leicht: An der Wallbox fließt der Strom deshalb mit 11 kW und im Gegensatz zu vielen anderen Teilzeitstromern kann man den Superb mit immerhin 50 kW auch am Gleichstrom laden.

Wieder zwei Karosserievarianten mit frischer Form und neuem Format, ein neues Cockpit mit großem, freistehenden Display und den neuen „Smart Dials“, das gründlich aktualisierte Motorenprogramm – auch wenn Škoda in eine elektrische Zukunft blickt, haben die Tschechen beim Superb nicht gekleckert, sondern noch eimal geklotzt. Aber das gehört sich auch so bei einem Flaggschiff, sagt Markenchef Klaus Zellmer: „Seit über 20 Jahren führt der Superb unser Verbrennerportfolio von Škoda an. Das wird er auch in vierter Generation fortsetzen.“ Und dabei aller Voraussicht nach auch noch eine wichtige Hürde in der Produktion nehmen. Denn nachdem bislang 1,6 Millionen Autos verkauft wurden, müsste mit Nummer vier die zweite Million voll werden.

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