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BMW X5: Der Schneekönig

All-inclusive-Paket

BMW X5: Der Schneekönig

Wer hat, der hat. Und wer die neue, mittlerweile vierte Generation des BMW X5 als 30d xDrive und mit All-you-can-eat-Ausstattung hat, der hat quasi alles – einen aufgenommenen Kredit inklusive.

Text: Maximilian Barcelli

So ein Schiurlaub ist nicht nur eine Herausforderung für Muskel, Leber und Ohr – dem Schifahren, dem Après-Ski und der Musik beim Après-Ski sei Dank. Auch der automobile Begleiter kommt an seine Grenzen. Da ist es recht praktisch, dass beim diesjährigen Winterurlaub der brandneue BMW X5 zum Handkuss kam. Einfacher als dessen Grenzen auszureizen ist es nämlich, die Musik beim Après-Ski mit 0,0 im Blut zu feiern – was quasi unmöglich ist.
Jedenfalls: Der Testfuhrpark gab vor dem wohlverdienten Urlaub drei Fahrzeuge her. Der Ssangyong Rexton ist zwar grundsätzlich was Großartiges für solch eine Unternehmung, auch dank eines Kofferraums, der Schi schluckt ohne die Rücksitze umklappen zu müssen, allerdings war der stämmige Koreaner bereits reserviert. Ein hübscher C-Klasse Kombi stand ebenfalls zur Auswahl. Jetzt nichts gegen den C generell, aber auf einen verschneiten Pass gräbt man sich nun mal souveräner mit 265 anstelle von 122 Diesel-PS und Allrad- anstelle von Heckantrieb hoch. Blieb also der X5, was für ein Pech. Der konnte in vielerlei Hinsicht überzeugen.

Offroad: Hupf in Gatsch

Tatsächlich musste der X5 ein bisserl kraxeln, um zur endgültigen Unterkunft zu gelangen. Der Weg war steil, unasphaltiert und teils eisig – was dem X5 aber ziemlich wurscht war. Der BMW war diese letzte Passage genauso souverän wie auf der gefestigten Straße zuvor. Selbst als beim Hinunterfahren eben dieser Passage eine Wurze mit dem Ausmaß eines Felsens die „Straße“ blockierte, schob der Münchner souverän zurück, weil wenden bei der Fahrbahnbreite weniger möglich war. Es ist jetzt wahrlich nicht so, dass normalerweise lediglich G-Klasse, Defender und Konsorten diese Straße bezwingen können. Aber man darf davon ausgehen, dass 99 Prozent der Kunden mit ihrem X5 nicht gröber ins Gelände gehen, als wir dies taten. Da trauen wir uns wetten.

Fahrspaß: Erst der Spaß, dann das Vergnügen

Auch die Fahrfreude kommt nicht zu kurz. Klar, der Antriebsstrang ist genauso wie das Fahrwerk zwar fabelhaft, aber nicht besonders sportlich, sondern mehr so verdammt smooth und komfortabel. Und der X5 bleibt unterm Strich halt ein SUV. Ein rund 2,2 Tonnen schweres SUV, um genau zu sein. Dennoch ist die Lenkung herrlich direkt und für das, was der Münchner nun mal ist, macht er beim Kurvenrauben verhältnismäßig richtig Spaß. Anders sieht die Sache auf Schneefahrbahn aus: Da macht der Münchner nicht nur für das was er ist Spaß, er macht ganz einfach Spaß. Möglich macht das der Allradantrieb. Der verteilt bei Bedarf (allerdings primär um Sprit zu sparen) 100 Prozent der Kraft an die Hinterachse. Heißt: Der X5 geht schneller quer als man „Hulapalu“ sagen kann. Dann schön gegenlenken, im Bruchteil einer Sekunde erkennt xDrive die Situation goldrichtig, leitet wieder mehr Kraft an die vorderen Räder und zieht dich schlussendlich schön aus dem Drift raus. Macht Spaß und ist simpel.

Luxus: Wenn schon, denn schon

Wir wissen jetzt wirklich nicht, wie notwendig es ist, dass sich das Fahrwerk an der Hinterachse per Knopfdruck ein bisserl absenkt, um den Zugang zum Gepäckraum zu erleichtern. Aber hey, wenn schon 2-Achs-Luftfederung für 1.055 Euro, dann kann die gerne aus den Vollen schöpfen. Die Sinnhaftigkeit der kristallinen Elemente, besonders dominant treten diese beim Wählhebel für das Automatikgetriebe auf, sei ebenfalls dahingestellt. Aber hey, wenn schon 118.546 Euro für ein Auto ausgeben, dann ist Opulenz am absolut richtigen Platz. Ansonsten: Feinste Materialien, großartige Verarbeitung und viele Kleinigkeiten, von denen man bis dato nicht glaubte sie zu brauchen, die das Leben dann aber doch einfacher machen und die man nach zwei Wochen BMW X5 nicht mehr missen möchte.

Langstrecke: Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter

Es ist jetzt nicht so, dass man in Wien gar nicht Schifahren kann. Recht viel bieten können die Doll- und die Hohe-Wand-Wiese in Hietzing und Penzing aber auch nicht – schon gar nicht für routinierte Wedler und für eine ganze Woche. Also geht es rein ins Landesinnere. Steiermark, Tirol, Salzburg: Möglichkeiten gibt es ja genug. Allesamt haben sie jedoch eine Fahrtzeit von mindestens zwei Stunden gemein. Die vergeht im X5 allerdings eh im Flug. Nur ein bisserl aufpassen beim gemeinen Tempolimit: Wie flott man nämlich grad unterwegs ist, übersieht man dank der tollen Dämmung und dem feinen Fahrwerk schnell. Der selbstzündende Reihensechser ist kräftig (6,5 Sekunden für den Paradesprint), klingt bei höheren Drehzahlen unaufdringlich und trotzdem kernig und ist für das, was er an Automobil mit sich schleppt, sehr genügsam (eine sieben vor dem Komma ist auch ohne gedanklichen Ei unter dem Gaspedal möglich). Mit Blick auf den M50d mit 400 PS oder gar den V8-Benziner, der in Europa leider nicht angeboten wird: Mehr als den 30d braucht wirklich kein Mensch. Auf der anderen Seite: Wer hat, der hat.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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