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Fiat 600e und Topolino: Für Groß und Klein

Der Fiat 500e zählt zu bei uns zu den elektrischen Bestsellern. Doch viel mehr haben die Italiener derzeit nicht zu bieten. Das wollen sie nun ändern und schicken deshalb zwei weitere Autos auf die Electric Avenue, die sich einmal mehr an großen Nummern und Namen aus der Vergangenheit orientieren und um ein bisschen Dolce Vita für die Generation E bemühen.

Besonders leicht gelingt das beim neuen Topolino, der allemal zum Star an der Strandpromenade taugen würde – wenn er denn nur nicht erst zum Jahresende in den Handel käme. Denn als Winzling im Look der 50er weckt er nicht nur Kuschelgefühle, sondern beamt einen auch gleich zurück in jene Zeit, in der Gina Lollobrigida, Dean Martin oder Audrey Hepburn unser Bild vom süßen Süden geprägt haben. Dass der Topolino eigentlich nur ein umgebauter Opel Rocks-e oder Citroen Ami ist, stört dabei genauso wenig wie die mageren 12 PS, die maximal 45 km/h und die Reichweite von 75 Kilometern. Denn für den Urlaub reicht’s und im Alltag will so ein Auto ohnehin niemand fahren. Außerdem hat die freiwillige Selbstbeschränkung einen entscheidenden Vorteil: Das „Mäuschen“ ist kein Auto, sondern ein Leichtkraftwagen und darf deshalb schon mit 15 Jahren gefahren werden. Und weil für diese Kategorie auch andere Sicherheitsanforderungen gelten und weniger Ausstattung nötig ist, dürfte der Preis kaum fünfstellig werden.

Sehr viel seriöser sind die Absichten beim 600e, der kein Auto für gewisse Stunden sein will, sondern fürs ganze Leben – oder zumindest für den Alltag. Schließlich geht er zurück auf den Seiconto, mit dem Fiat in den 50er und 60 Jahren schon einmal die Familien flottgemacht hat. Deutlich moderner gezeichnet als der 500er, geht der 600er dafür ordentlich aus dem Leim, streckt sich auf 4,17 Meter und bekommt vier vollwertige Türen, hinter denen fünf Personen und bis zu 360 Liter Gepäck Platz finden sollen. 

Die Technik stammt aus dem bekannten Stellantis Strombaukasten und ist deshalb vergleichbar mit dem Jeep Avenger, von dem der 600e auch zahlreiche pfiffige Details und Design-Lösungen für das Interieur übernimmt: Es gibt deshalb die auf mittlerweile 54 kWh gewachsene Batterie, die eine Normreichweite von gut 400 Kilometern ermöglichen soll und immerhin mit 100 kW laden kann. Und es gibt im Bug den auf 156 PS erstarkten E-Motor, mit dem der 600er in 9,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 kommt und bis zu 150 km/h erreicht. 

Mit den beiden elektrischen Neuheiten spielt Fiat geschickt mit der Vergangenheit und bringt zwei große Namen in die Zukunft. Doch die Aussichten für die beiden Akku-Autos könnten unterschiedlicher kaum sein. Während der 600e durchaus das Zeug hat, neben dem ewig jungen Cinquecento zu einem Bestseller zu werden, bleibt dem Topolino nur die die Nische. Denn als wären die limitierten Fahrleistungen nicht schon Einschränkung genug, könnte es in unseren Breiten schwer werden mit dem Dolce-Vita-Gefühl, wenn dem Auto Dach und Türen fehlen.

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