DriveSMALL

Hyundai i20: Gar nicht so klein, aber oho

Fesches Design innen wie außen, üppiges Platzangebot, viel Serienausstattung und faire Bepreisung: Der Hyundai i20 macht alles richtig. Zumindest, wenn er nicht vom 1,2-MPI angetrieben wird.

Spontanes Ansprechverhalten, lineare Beschleunigung, phänomenaler Sound – für Puristen ist der Saugmotor das Nonplusultra, die Maxime des Motorenbaus, der heilige Gral. Und klar, wer schon einmal einen Lamborghini Huracán über die Rennstrecke geprügelt hat oder dem Röhren des Sechszylinder-Boxers im Porsche Boxster 25 Jahre auf der Landstraße gelauscht hat, wird sich der Faszination nur schwer entziehen können.

Saugmotor ist aber nicht nur Sechszylinder-Boxer oder V10, sondern auch: 1,2-Liter-Hubraum, vier Zylinder, 83 PS. Womit wir bei den theoretischen Eckdaten des Hyundai i20 sind. Die Praxis? Nun, 83 PS können ausreichen. Wenn sie zum Beispiel von einem E-Motor erwirtschaftet werden und dementsprechend von viel Drehmoment flankiert werden, wie das beim Skoda Citigo e der Fall ist. Im Gewusel der Stadt fühlt man sich im Tschechen nur selten untermotorisiert. Im Koreaner: naja.

Was man in Sachen Design so alles aus einem Kleinwagen rausholen kann …

Stadtgewusel geht noch, am Überland vermisst man das Drehmoment eines Turbomotors (oder eben einer E-Maschine) schon schmerzlich. Kurzum: Der 1,2-Liter-Benziner ist genau das, was er ist: ein Einstiegsmotor. Und zwar für keinen Elfer, sondern einen Kleinwagen.

Wobei: Kleinwagen? Wirklich klein wirkt das hier drinnen nicht. Vorne ist das Platzangebot bestens, hinten sitzt auch ein erwachsener Mensch würdevoll. Sicher kein Kompakter? Blick aufs Datenblatt: Ziemlich genau vier Meter Länge. Kleinwagen-Segment, tatsächlich. Wir lesen weiter: 352 Liter Kofferraumvolumen, 1.165 Liter sind’s maximal – damit ist man ganz vorne dabei im Segment. Und knapp an der Kompaktwagenklasse dran: Nur zwei Liter trennen den Hyundai i20 von der Mercedes A-Klasse.

Cooles Vierspeichen-Lenkrad, digitale Amaturen, grundsolide Verarbeitung.

Apropos A-Klasse: Nachdem Mercedes ja schon seit Jahren das Verschmelzen von Infotainment- und Amaturendisplay zelebriert, finden immer mehr Hersteller gefallen an dieses Cockpit-Gestaltung. BMW ist mit dem i4 und iX nachgezogen, VW mit dem Golf, Lexus mit dem neuen NX und jetzt auch Hyundai mit dem i20. Wenngleich natürlich nicht ganz so radikal wie Mercedes das macht.

Das ganz große, digitale Spektakel gibt es nur als Extra im „Infotainmentpaket“ für 1.490 Euro, selbst in unserer Ausstattungslinie – Trend Line, die zweithöchste von vier – war nur der acht Zoll Infotainment-Screen mit an Bord. Ganz ehrlich: Der reicht absolut, ist groß genug, kein Mäusekino. Trotz „lediglich“ acht Zoll und einer einzigen haptischen Bedienmöglichkeit, nämlich via Touch, stellt sich die Bedienung des i20 als durch und durch intuitiv heraus. Weil es viele analoge Knöpfe gibt, aufgrund derer man sich nicht in ein Untermenü auf der vierten Ebene quälen muss, um so etwas wie den Spurhalteassistenten abzuschalten.

Der ist übrigens schon in der Basisausstattung mit dabei. In der „Trend Line“ wartet der i20 dann noch mit Keyless-Go, Ambientebeleuchtung, Lenkrad- und Sitzheizung, Voll-LED-Leuchten, Regensensor, einem automatisch abblendbaren Innenspiegel und weiteren Schmankerln auf. Extras gibt es generell fast keine, die Preisgestaltung ist also klar und logisch – so wie man das von Hyundai gewohnt ist.

Der 1,2-Liter-Sauger ist das, was er ist: ein Einstiegsmotor.

Mittlerweile typisch Hyundai ist auch die tadellose Verarbeitung. Dass es doch ein bisschen Plastik im Interieur gibt? Einer der wenige Hinweise auf die Zugehörigkeit in der Kleinwagen-Klasse. Weil das kann man selbst aus dem Fahrverhalten kaum herauslesen. Roadtrip nach Stockholm? Klar doch! Andere Motorisierung vorausgesetzt. Einstiegspreis: 15.990 Euro.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"