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Skoda Superb: Mehr Auto braucht kein Mensch

Skoda Superb

Mehr Auto braucht kein Mensch

Das Flaggschiff von Skoda, der Superb, bekommt ein Facelift spendiert. Ändern tut sich vieles, eines bleibt: Die Souveränität.

Text: Maximilian Barcelli

Eigentlich gehört der Skoda Superb zu den Urgesteinen der Automobilindustrie. Immerhin wurde der erste 1934 gebaut – also nur ein Jahr nach der Machtübernahme Hitlers in Deutschland und im selben Jahr, in dem der Begründer des austrofaschistischen Ständestaates Engelbert Dollfuß ermordet wurde. Kurz gesagt also: Verdammt lange her. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser erste Superb produziert, 1949 knipsten die Tschechen dem Oberklassefahrzeug dann das Licht aus. Für viele, viele Jahre.
Erst 2001 reaktivierte man den Namen, mittlerweile hat sich der Skoda Superb über 1,2 Millionen Mal verkauft und ist in der dritten Generation angekommen. Diese wurde nun einem Facelift unterzogen – und das sieht man auch.
Denn obwohl die Tschechen auf Experimente verzichten, erkennt man das Facelift-Modell deutlich als neu. Besonders am Heck werkelte Skoda ordentlich rum. Was heutzutage natürlich nicht fehlen darf: Ein Chromsteg, der die Leuchten miteinander verbindet. Und wie beim Scala kommt hinten auch beim Superb nicht mehr das Logo zum Handkuss. Das Flaggschiff aus Mladá Boleslav gibt sich nun mit einem Skoda-Schriftzug als solcher zu erkennen. Vorne halten sich die optischen Änderungen in Grenzen: Die Leuchten sind schmaler und können mit Voll-LED-Matrix ausgestattet werden – das erste Mal, das sich die Marke dieser Technik bedient. Der Kühlergrill ist größer geworden (keine Sorge, nur ein bisserl) und mit Doppellamellen ausgestattet.
Im Innenraum macht sich wiederum unsere schnelllebige, digitale Zeit bemerkbar. Der simple Touchscreen hat ausgesorgt, aus ihm ist ein Designelement geworden, dass sich hervorragend in eben dieses integriert. Ansonsten: Edle Materialien, fabelhafte Verarbeitung, Ambientenlicht, Holzapplikationen – in einem Wort: Luxus. Ja, die Tschechen haben ihren Ruf als Billigmarke nicht erst gestern abgelegt, doch der neue Superb macht mit Nachdruck noch einmal klar, dass Skodas keine Ramschautos sind. In einem bleibt sich der Hersteller aber treu: Der Preisgestaltung. Gut, für so einen Superb muss man schon etwas Para auf den Tisch klatschen (genaue Kosten sind noch nicht bekannt, der Einstiegspreis wird aber zwischen 30.- und 35.000 Euro liegen), keine Frage. Verhältnismäßig und für das, was er kann, ist der Tscheche aber ein Schnäppchen. Was die Luft für den VW Passat nicht gerade dicker macht. Vor allem, weil beim Superb halt wirklich alles passt.
Das Fahrwerk, zum Beispiel, besticht mit einer herrlichen Gelassenheit. Zu dieser gesellt sich die tolle Geräuschdämmung, auch bei hohem Tempo ist es quasi mucksmäuschenstill im Superb. Die Automatik schaltet seidenweich und komplementiert das komfortable Feeling. Der von uns getestete TDI mit 190 Pferdchen ist durchzugsstark und laufruhig. Offizieller Verbrauch: 4,4 Liter. Wo wir schon beim Motor sind, auch da gibt’s neues – und zwar neben einem zwei Liter großen Diesel, der mit 150 PS aufwartet und auf den Namen Evo hört, würde er hören können, offerieren die Tschechen später noch einen Plug-in-Hybriden.
Ebenfalls neu: Den Skoda Superb gibt es nun wie schon den Octavia als Scout-Modell. Also als Version, die sich für Ausflüge ins ungefestigte Terrain eignet. Dementsprechend ist der Superb Scout auch nur als Allradler, Kombi und mit den Top-Motorisierungen zu haben. Optisch macht sich der Abenteurer unter den Superbs vor allem durch die Plastik-Abdeckungen erkennbar.
Üppige Platzverhältnisse, ein hochwertiger, moderner Innenraum, fabelhafte Fahreigenschaften und das alles zu einem fairen Preis – nie wird man mehr Auto brauchen, als so einen Skoda Superb. Aber vielleicht wollen. Hat da jemand RS gesagt?

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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