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Suzuki Swift: Gestern für morgen

In Japan sind sie mit ihren Kleinstwagen eine große Nummer und auf dem indischen Subkontinent haben sie mit einem Heer von Billigautos sogar die Nase vorn. Doch im der westlichen Welt ist Suzuki mittlerweile fast völlig vom Radar verschwunden und nur der Jimny als Miniatur-Ausgabe der Mercedes G-Klasse kämpft tapfer den Kampf gegen das Vergessen – und bekommt nun modischen Beistand.

Fotos: Hersteller

Denn daheim in Japan hat Suzuki jetzt das Tuch vom neuen Swift gezogen, der als modischer Kleinwagen mit konservativer Technik und bürgerlichen Preisen von wohl auch weiterhin unter 20.000 Euro im neuen Jahr auch zu uns kommen soll. Für den Kleinsten unter den großen japanischen Herstellern ist das eine dicke Nummer – schließlich geht der Swift jetzt ins 20. Jahr und hat in drei Generationen und fast 170 Ländern immerhin neun Millionen Zulassungen gemacht.

Damit die Strähne nicht abreißt, hat sich Suzuki radikale Änderungen verkniffen. Das Design des knapp 3,90 Meter langen Fünftürers mit 2,45 Metern Radstand und 265 Litern Kofferraum folgt deshalb dem Vorgänger und erinnert einmal mehr an den Mini aus München. Und innen wollen die Japaner nichts wissen von der schönen neuen Welt und all dem digitalen Humbug. Klar gibt es mittlerweile einen immerhin neun Zoll großen Touchscreen für Radio und Infotainment, aber die Instrumente sind noch analog und statt mit albernen Sliderleisten bedient man die Kernfunktionen auch weiterhin mit klassischen Schaltern.

Klassisch und konventionell – das gilt auch für den Antrieb bis hin zum – Achtung! – manuellen Getriebe mit immer noch nur fünf Gängen. Im Zentrum der Kraft steht ein 1,2 Liter großer Dreizylinder von 82 PS und 112 Nm, der jetzt immerhin mit einem Mild-Hybrid-System ausgerüstet ist. Vom elektrischen Fahren ist der zwar weit entfernt, rekuperiert aber wenigstens die Bremsenergie und kommt so auf einen Normverbrauch von bestenfalls 4,6 Litern. Und in Zeiten zugeschnürter E-Modelle muss man sich auch mit einem Spitzentempo von 170 km/h nicht mehr verstecken. Typisch für Suzuki ist dabei nicht nur die Option auf eine stufenlose Automatik, sondern auch auf einen Allradantrieb, den sich in diesem Segment sonst wirklich keiner mehr leistet. Klassisches Design, konventionelle Technik und analoges Ambiente – auf der einen Seite wirkt selbst der nagelneue Swift damit hoffnungslos veraltet im Feld der hippen Kleinwagen, die alle nach der Elektrifizierung gieren. Aber vielleicht ist genau das seine Chance. Denn all jene, denen Autos wie ein elektrischer Renault R5, ein Citroen C3 und natürlich der neue Mini zu hip und vor allem zu teuer werden, könnten dem Charme der guten alten Zeit erliegen. Und davon hat der Swift jede Menge.

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