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Autonomes Fahren und seine verschiedenen Level

Der Sprung auf Level 3

Autonomes Fahren und seine verschiedenen Level





Das autonome Fahren ist in aller Munde, doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Ein fünf- bzw. sechsstufiges System erklärt die unterschiedlichen Level ganz genau.

by Patrizia Zernatto

Auf welcher Stufe stehen wir wirklich?

Audis Technikvorstand Peter Mertens spricht bei der Vorstellung des neuen A8 von der Zukunft mit fahrerlosen Autos und, dass man bei der Luxuslimousine bereits von einem selbstfahrenden Auto der Stufe 3 sprechen kann. Die Definition der Abstufungen des autonomen Fahrens wurden von der internationalen Ingenieurs- und Automobilindustrie-Vereinigung SAE in sechs Level aufgegliedert und laut dem J3016-Standard gibt es fünf bzw. sechs Stufen der Fahrzeugautonomisierung, mit dem die verschiedenen Arten des autonomen Fahrerns klassifiziert werden.

Die ersten drei Abstufungen drehen sich dabei um den Bereich, in dem der Fahrer die meiste Arbeit im Cockpit übernimmt. Erst ab Level 3 beginnt das, was weitläufig als autonomes Fahren verstanden wird und die Maschine größtenteils bzw. vollkommen die Aufsicht übernimmt.
Stufe 0: Keine Automation

Auf dieser Stufe ist der Fahrer ganz klassisch zu jeder Zeit für das Fahren und die „Dynamic Driving Tasks”, wie Beschleunigen, Lenken oder Bremsen, selbst verantwortlich, da das Auto nicht automatisiert ist.

Stufe 1: Fahrassistent

Auf dieser Stufe übernimmt der Computer bestimmte Aufragen, da im Fahrzeug bereits einige Systeme verbaut sind, die während bestimmter „Driving Modes“ (das sind Szenarien, die auf die dynamischen Fahraufgaben Einfluss nehmen) eingreifen. Gute Beispiele sind der Tempomat, der die Geschwindigkeit regelt und auch den Abstand zum Vordermann erkennt oder der Notbrems-Assistent, der in Gefahrensituationen das Bremsen unterstützt. Die Systeme sind in ihrer Funktionalität eingeschränkt, da sie nicht ohne den Fahrer funktionieren.

Stufe 2: Teilweise Automation

Auf dieser Stufe kann das Fahrzeug bereits dank unterschiedlicher Assistenzsysteme, wie Spurassistent und Tempomat, mehrere Aufgaben gleichzeitig übernehmen und autonom fahren, doch hier sind bislang nur wenige Fahrzeuge angekommen. Der Stau-Pilot erkennt beispielsweise die Fahrbahnbegrenzung ebenso wie die Geschwindigkeit und die Entfernung zum Vordermann und beschleunigt, bremst oder lenkt selbstständig.

Stufe 3: Bedingte Automation

Hier beginnt das eigentliche autonome Fahren, bei dem das Auto selbstständig Entscheidungen treffen kann und damit beginnt, mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Auf dieser Stufe übernimmt das Fahrzeug selbstständig die „Dynamic Driving Tasks“, jedoch muss der Fahrer noch jederzeit in der Lage sein einzugreifen. Hierbei spricht man vom „Request To Intervene“, eine Benachrichtigung, mit der das automatisierte System dem Fahrer signalisiert, das er wieder übernehmen muss. Ein Auto der Stufe 3, wie der neue Audi A8, überholt ein langsamer fahrendes Fahrzeug selbstständig, jedoch muss der Fahrer im Fall eines Problems eingreifen können.

Stufe 4: Hohe Automation

Auf dieser Stufe werden bereits alle „Dynamic Driving Tasks“ von der Maschine ausgeführt, falls der Fahrer nicht auf ein „Request To Intervene“ reagiert. Das Auto löst Probleme wie ein unerwartetes Bremsen selbstständig ohne das zwingende Eingreifen des Fahrers. Es bewegt sich alleine, während sich der Fahrer anderen Dingen widmen kann. Diese Stufe der Automatisierung möchte die Automobilindustrie etwa 2020 erreicht haben.

Stufe 5: Volle Automation

Auf der höchsten und letzten Stufe ist das Autofahren vollständig automatisiert und unabhängig von äußeren Bedingungen oder einem Fahrer. Selbst ein Lenkrad, wie wir es heute kennen, wird hier nicht mehr von Nöten sein, jedoch liegt noch viel Entwicklungsarbeit zwischen Stufe drei und fünf.
Unter anderem müssen entsprechende Gesetze zum autonomen Fahren erlassen und die passende Infrastruktur geschaffen werden. Bis zur vollautomatisierten letzten Stufe mit flächendeckender Car2Car (Kommunikation zwischen den Autos) und Car2X Communication (Kommunikation mit der Umwelt) werden noch viele Jahre vergehen. Audi zeigt aber bereits jetzt mit dem Aicon ein Interieur ohne klassische Bedienelemente wie Lenkrad oder Pedale.

Photo & Video Credit: Audi Germany

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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